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Sportporträt: Das Geheimnis des Basketballers Marius Stancu

Sportporträt

Das Geheimnis des Basketballers Marius Stancu

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    Ruhig und klar in der Ansprache: Marius Stancu (links) war als Trainer der Aichacher Basketballer nie der Lautsprecher. 15 Jahre lang trainierte der ehemalige rumänische Juniorennationalspieler die Korbjäger aus der Paarstadt. Seit August ist damit Schluss, dennoch fiebert Stancu nach wie vor mit.
    Ruhig und klar in der Ansprache: Marius Stancu (links) war als Trainer der Aichacher Basketballer nie der Lautsprecher. 15 Jahre lang trainierte der ehemalige rumänische Juniorennationalspieler die Korbjäger aus der Paarstadt. Seit August ist damit Schluss, dennoch fiebert Stancu nach wie vor mit.

    Wie viele Spiele Marius Stancu in seiner Laufbahn als Trainer der Aichacher Basketballer mitgemacht hat, weiß der gebürtige Rumäne nicht. Sicher ist nur, Stancu war immer mit Herzblut dabei. Daran ändert auch sein Rückzug nichts. Im August legte der 53-Jährige sein Amt nach mehr als 15 Jahren bei den Paarstädtern nieder, auch um mehr Zeit mit der Familie zu verbringen. „Ich bin zum zweiten mal Großvater geworden und wollte mich mehr der Familie widmen. Irgendwann ist es auch mal an der Zeit, zu gehen.“

    Es war eine lange Zeit bei den Korbjägern aus der Paarstadt, in der sich Stancu immer treu geblieben ist. „Das Team steht im Vordergrund.“ Verändert hat er sich nur äußerlich. Vor mehr als zehn Jahren trafen wir den Aichacher schon einmal zum Porträt. Der Schnauzbart ist weg und auch die „überflüssigen Kilos“, wie er selbst sagt, sind verschwunden. „Damals habe ich deutlich mehr gewogen. Heute achte ich mehr auf meine Ernährung.“ Nur eines hat sich in all den Jahren nicht verändert. „Basketball war immer mein Leben und die Jungs wie meine Familie, meine Kinder.“ Das hat sich seit seinem Rückzug auch nicht geändert. „Es ist mir unheimlich schwergefallen, aufzuhören. Ich habe lange mit mir gerungen. Aber mit Amir Arul hatten wir einen Co-Trainer. Ich hätte sicher nicht aufgehört, wenn kein potenzieller Nachfolger bereitgestanden hätte. Im Stich lassen würde ich die Jungs nie, aber jetzt ist es Zeit, einen Jüngeren ranzulassen.“ Immer wenn möglich, ist Stancu bei den Heimspielen vor Ort und schaut, was seine Jungs machen – und dass nicht nur, weil sein Sohn Dennis weiterhin bei den Bezirksliga-Basketballern spielt. Aktuell macht sich der Disponent, der in Augsburg arbeitet, Sorgen um seine Mannschaft, denn der TSV kämpft gegen den Abstieg. „Es läuft nicht rund. Ich leide da natürlich mit und hoffe, dass die Jungs noch die Kurve kriegen.“

    Sportporträt: Basketball war sein Leben

    Stancu selbst hat mit den Paarstädtern große Erfolge gefeiert. Zwei Aufstiege von der untersten Klasse in die Bezirksoberliga hat er mitgemacht. „Es gibt nicht den einen Moment für mich. Die Meisterschaften waren natürlich toll, aber für mich persönlich hat es am meisten Spaß gemacht, wenn die Jungs alles gegeben und gemeinsam ein verlorengeglaubtes Spiel gedreht haben.“ Lange Jahre war Stancu als Spielertrainer aktiv, bis irgendwann die Knie nicht mehr mitmachen wollten. „Das war bitter. Ich wollte den Jungs helfen, aber es ging einfach nicht.“ Bis dahin führte der ehemalige rumänische Juniorennationalspieler als Aufbauspieler auf dem Parkett sein Team. „Auf dieser Position ist es wichtig, die Ruhe zu bewahren. Man wird ständig unter Druck gesetzt und muss dem gewachsen sein.“ So wie der 1,82 Meter große Stancu gespielt hat, war er auch als Trainer, sagt seine Frau Laura: „Marius ist der Ruhepol in unserer Beziehung. So hat er auch gecoacht. Er hat die Jungs nie angeschrien, sondern ganz ruhig seine Meinung und Lösungsvorschläge vermittelt. Diese Ruhe ist auch seine große Stärke.“

    Stancu spielte in der Juniorennationalmannschaft

    Bevor Marius Stancu bei den Paarstädtern um Punkte kämpfte, war er Spielertrainer in Schrobenhausen, bis ihn eine Verletzung zu einer Pause zwang. „Ich wurde einfach gefragt. Eigentlich wollte ich nur spielen, da mein Deutsch noch nicht so gut war. Sie meinten aber, dass ich ihnen das Spiel auch so beibringen könnte.“ Erst wenige Jahre zuvor flüchteten die Stancus aus Rumänien. „Wir haben uns nicht mehr frei gefühlt und dieses Gefühl vermisst“, erinnert sich Laura Stancu. „Wir haben es aber nicht bereut, weil wir in Deutschland und speziell in Aichach sehr gut aufgenommen wurden.“ Das Basketballspielen lernte Stancu in der Schule, wobei zunächst Fußball Nummer eins war. Irgendwann musste er sich entscheiden. „Das fiel mir nicht wirklich schwer. Basketball hat mir zu der Zeit einfach mehr Spaß gemacht und ich war auch talentierter.“ Er trainierte hart. Mit 15 Jahren spielte er schon in der zweiten rumänischen Liga. Mit seinem Heimatverein Gaz Methan Medias war er dann sogar in der Eliteklasse am Ball. Er soll sogar seine Flitterwochen für ein Trainingslager ausfallen haben lassen.

    Seit seinem Rückzug als Trainer hat der 53-Jährige mehr Freizeit. „Ich fahre viel Rad und wir reisen wieder mehr, weil vorher der Spielplan den Urlaub vorgegeben hat.“ Der Basketball wird aber immer ein Teil seines Lebens bleiben. Auch ein Comeback bei den Aichacher Korbjägern scheint nicht ganz ausgeschlossen. „Ich habe gesagt, dass ich im absoluten Notfall aushelfe.“

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