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Sportporträt: Basketballer Alex Eberlein trifft aus allen Lagen

Sportporträt

Basketballer Alex Eberlein trifft aus allen Lagen

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    Mit Zug zum Korb: Basketballer Alex Eberlein kann es nicht nur aus der Distanz. Der 26-jährige Topscorer des TSV Aichach wirft aus allen Lagen.
    Mit Zug zum Korb: Basketballer Alex Eberlein kann es nicht nur aus der Distanz. Der 26-jährige Topscorer des TSV Aichach wirft aus allen Lagen. Foto: Sebastian Richly

    Erst eine Körpertäuschung, dann folgen zwei schnelle Schritte. Ein kurzer Blick genügt Alex Eberlein, um zu wissen, dass er nun genug Platz hat. Kraftvoll drückt er sich vom Boden ab und lässt den Basketball gefühlvoll aus seinen Händen in den Korb gleiten. Der 26-Jährige zählt beim TSV Aichach zu den treffsichersten Spielern. In der Bezirksliga kommt er durchschnittlich auf 23 Zähler und führt die ligaweite Statistik an. Von den Lesern der Aichacher Nachrichten wurde er aufgrund seiner Leistungen vor kurzem zum Sportler des Jahres 2016 gewählt.

    Dabei kann Eberlein nicht nur punkten. Sowohl Würfe aus der Distanz, gerne auch jenseits der 6,75-Meter-Linie, für die es drei Punkte gibt oder den Dunking am Korb beherrscht er. Auch defensiv spielt er eine bedeutende Rolle, wie TSV-Trainer Marius Stancu bestätigt: „In der Verteidigung ist er fast genauso wichtig. Er ist immer da, wo man ihn braucht.“ Seit Neuestem fungiert Eberlein auch als Übersetzer. Neuzugang Yevgeniy Pilipenko ist erst vor einem halben Jahr aus Kasachstan nach Aichach gekommen. Auch Eberlein wurde in Kasachstan geboren und spricht fließend Russisch. Nicht nur auf dem Parkett ist der 26-Jährige vielseitig, gleiches gilt auch für die Universität. Er studiert im dritten Semester Lehramt für Mittelschule in Augsburg. Mathe, Biologie, Sport und Religion – die Liste seiner Fächer ist lang: „Eigentlich muss ich alles können. Das ist wie beim Basketball“, erzählt Eberlein und fügt hinzu: „Ich bin sehr kommunikativ und wollte schon immer in die pädagogische Richtung gehen und mit Menschen zusammenarbeiten.“

    Volle Konzentration: Oft wird Alex Eberlein gefoult und muss an die Freiwurflinie.
    Volle Konzentration: Oft wird Alex Eberlein gefoult und muss an die Freiwurflinie. Foto: Sebastian Richly

    Alex Eberlein: Der Lehramtsstudent ist vielseitig

    Als Lehrer muss Eberlein dann Verantwortung übernehmen. Beim TSV macht er das schon seit Jahren, verrät sein Trainer: „Alex ist ein absoluter Führungsspieler. Er beeinflusst die Jungen. Sie hören ihm zu und profitieren von seiner Erfahrung.“ Einer davon ist Kirill Klein, der mit Eberlein verwandt ist. Die beiden kommen auch gemeinsam zum Training. Zwei Jahre lang trainierte Eberlein zudem die Jugendmannschaft und auch sonst ist er sich für keinen Job zu schade. Ab und zu hilft er als Kampfrichter bei Jugendspielen aus. Seit 2005 ist er bei den TSV-Basketballern. Angefangen hat er auf der Straße.

    Zusammen mit Mitspieler Henoch Nya-Ekombo und ein paar Freunden warf er seine ersten Körbe auf einem Freizeitplatz. „Ich habe gleich gemerkt, dass ich gar nicht so schlecht bin“, erinnert er sich. Dennoch dauerte es ein Jahr, bis er sich zum ersten mal zum TSV getraut hat. „Ich dachte nicht, dass es schon reicht.“ Mitglied war er schon vorher, denn angefangen hat Eberlein für einen Basketballer eher untypisch mit dem Ringen: „Zwei Jahre war ich mit Henoch dort. Es war gut, aber ich wusste, dass ich nur wenig Talent hatte. Außerdem musste ich aufgrund meiner Größe immer in der höheren Gewichtsklasse gegen Ältere ran.“

    Der Basketballer vom TSV Aichach muss sich gegen die Großen behaupten

    83 Kilogramm wiegt Eberlein bei 1,88 Metern heute. Eigentlich ist er auf den Außenpositionen Zuhause, doch aufgrund der dünnen Personaldecke in Aichach, hilft er immer auf der Centerposition unter den Körben aus. Dort sind seine Gegenspieler meist einen Kopf größer als er. Gegen Schrobenhausen musste er sich mit einem Spieler von 2,06 Metern messen. Auch gegen die „großen Jungs“ hält er dagegen. Seine Sprungkraft und seine langen Arme helfen ihm dabei, „sich zu wehren“, wie er sagt. „Das macht mir schon auch Spaß“, erzählt Eberlein, auch wenn er dann nicht so viele Punkte macht. Trainer Marius Stancu sieht beim 26-Jährigen eine Entwicklung: „Er spielt mittlerweile mit einer gewissen Ruhe. Er ist überlegter und disziplinierter geworden, das färbt auch positiv auf die anderen ab.“

    Aufgrund seiner Dynamik ist Eberlein schwer zu stoppen, häufig nur durch ein Foul. Durchschnittlich elf Mal steht der 26-Jährige pro Spiel an der Freiwurflinie, kein Spieler in der Liga wird öfter gefoult. Wenn jemand Basketball als körperlosen Sport bezeichnet, kann Eberlein nur müde lachen. „Wenn du aus vollem Lauf abspringst und dann einen leichten Stoß bekommst, kann das böse ausgehen“, sagt er. Mehrmals hat er sich schon an den Bändern verletzt. Einmal war es besonders schlimm. Zum Bänderriss kam ein Knöchelbruch hinzu. Zum Schutz spielt Eberlein mit einem gepolstertem Strumpf über dem Ellenbogen (siehe Bild). Trotz der Gefahren fasziniert ihn das Tempo: „Es ist die Abwechslung. Angriff, Abwehr – es geht so schnell hin und her.“ Neben der Sprungkraft brauche man als Basketballer vor allem Ballgefühl und Kraft.

    Nicht nur auf dem Parkett ist der Aichacher vielseitig.
    Nicht nur auf dem Parkett ist der Aichacher vielseitig. Foto: Sebastian Richly

    Sportporträt: So tickt Alex Eberlein privat

    Die Power holt sich der angehende Lehrer auch außerhalb des Basketballfeldes. Als Ausgleich geht er Schwimmen und Radfahren, außerdem macht er Fitness. Privat mag er es ruhiger. Billard und Darten gibt er als Hobbies an, und natürlich Basketball auf der Playstation spielen: „Eigentlich egal, Hauptsache ich bin mit meinen Freunden zusammen.“ Wie es sich für einen Korbjäger gehört, hört der 26-Jährige gerne Hip-Hop. Beim Basketball favorisiert derer die nordamerikanische NBA. Der deutsche Superstar Dirk Nowitzki gehört nicht zu seinen Lieblingen. „Seine bodenständige Art ist super. Vom Spielstil her finde ich aber andere Spieler interessanter.“

    Eberleins Ziel ist es, mit dem TSV Aichach nach dem Abstieg den Wiederaufstieg in die Bezirksoberliga zu schaffen. Zwei Mal ist ihm das bereits gelungen. Aktuell liegt der TSV aber nur auf Rang vier. Manchmal helfen auch die Eberleins Punkte nicht. Seine diesjährige Bestmarke liegt bei 40. Als 17-Jährigem gelangen ihm in Ingolstadt einmal sogar unglaubliche 63 Zähler.

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