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Silvesterlauf: Was für Sieger Yossief Tekle noch wertvoller wäre

Silvesterlauf

Was für Sieger Yossief Tekle noch wertvoller wäre

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    Nach zuletzt sechs Siegen in Folge musste sich Tobias Gröbl von der LG Zusam (links) diesmal Yossief Tekle (Nummer 559, LG Reischenau-Zusamtal) geschlagen geben.
    Nach zuletzt sechs Siegen in Folge musste sich Tobias Gröbl von der LG Zusam (links) diesmal Yossief Tekle (Nummer 559, LG Reischenau-Zusamtal) geschlagen geben. Foto: Fred Schöllhorn

    Dass Horst Lenz von der MBB-SG Augsburg die Startnummer 50 trug, war kein Zufall. Der Geher, der in diesem Jahr 80 Jahre alt wird, war bereits beim ersten Gersthofer Silvesterlauf im Jahr 1967 am Start und seitdem ununterbrochen dabei. Ebenso wie Günther Haschke aus Augsburg, der sich zum 50. Mal auf die Wanderstrecke begeben hatte. Als Horst Lenz nach 1:01,40 Stunden im Ziel ankam, war der 50. Gersthofer Silvesterlauf so gut wie gelaufen. 20 Minuten später war dann auch die letzte von insgesamt 1443 im Hauptlauf gestarteten Läuferinnen und Läufern gut von der 9,7 Kilometer langen Strecke zurück. Die vielen fleißigen Helfer konnten mit dem Abbau nach einer Rekordveranstaltung beginnen.

    „The same procedure as every year!“ Der Gersthofer Silvesterlauf gehört für Volker Treusch (grünes Trikot) zu den wenigen Konstanten im Leben.
    „The same procedure as every year!“ Der Gersthofer Silvesterlauf gehört für Volker Treusch (grünes Trikot) zu den wenigen Konstanten im Leben.

    Teilnehmerrekord beim Gersthofer Silvesterlauf

    Denn: Zum goldenen Jubiläum konnte der Gersthofer Silvesterlauf mit einem neuen Teilnehmerrekord und einem neuen Sieger bei den Männern aufwarten. Insgesamt waren es 1820, davon 1443 Läuferinnen und Läufer, 200 Wanderer und Nordic Walker sowie 177 jugendliche Flitzi-Läufer, die sich am letzten Tag des Jahres 2016 an der Traditionsveranstaltung im „Bayerischen Sao Paulo“ beteiligten. Das zauberte den Verantwortlichen ein breites Lächeln ins Gesicht, zumal auch die Auswertung der Ergebnisse wie am Schnürchen klappte.

    Nach 29:29 Minuten durch Innenstadt und Lechauen kehrte Yossief Tekle unter Beifall der zahlreichen Zuschauer als Erster wieder in der Gersthofer Sportarena zurück. Der ehemalige Junioren-Weltmeister im Berglauf löste Seriensieger Tobias Gröbl (LG Zusam) ab, der zuletzt sechsmal in Folge gewonnen hatte und diesmal Dritter wurde. Trotzdem war der 33-Jährige nicht enttäuscht. „Ich bin sehr zufrieden“, sagt Gröbl im Ziel. „Nachdem ich ein halbes Jahr wegen Rückenproblemen außer Gefecht war, war einfach nicht mehr drin.“

    Was Yossief Tekle glücklich macht

    Überglücklich zeigte sich Yossief Tekle. Der Asylbewerber aus Eritrea, der für die LG Reischenau-Zusamtal startet, war 2014 schon einmal in Gersthofen am Start, kam damals jedoch bei seiner ersten Berührung mit Schnee mit den Verhältnissen nicht zurecht und wurde Zweiter. „Vor zwei Jahren bin ich nur gerutscht, letztes Jahr war ich verletzt, jetzt habe ich gewonnen“, freute sich der Sieger. Noch mehr würde es ihn freuen, wenn er als inzwischen anerkannter Asylbewerber eine eigene Wohnung finden und endlich seinen Pass bekommen würde. „Ich weiß nicht, warum das so lange dauert. Ich habe viele Einladungen zu Läufen im Ausland und würde den Pass so dringend brauchen“, sagt der Profi-Läufer. Ohne Pass darf er aber nur innerhalb der Bundesrepublik an den Start gehen.

    Ob in bayerischer Tracht wie Nicolas Bänsch, Sonja Bänsch und Jonas Wollnik (von links) oder als Teletubbies (in Hintergrund) – kleidungsmäßig war alles erlaubt.
    Ob in bayerischer Tracht wie Nicolas Bänsch, Sonja Bänsch und Jonas Wollnik (von links) oder als Teletubbies (in Hintergrund) – kleidungsmäßig war alles erlaubt. Foto: Reiser

    Auffallend, dass sich unter den ersten Sieben der Männerkonkurrent vier Afrikaner befanden und dem Silvesterlauf damit internationales Flair gaben. Der Äthiopier Endisu Getachew (LAC Quelle Fürth) belegte Platz zwei, Addissu Tulu (Coburg) und Kedir Burka (München) die Plätze sechs und sieben. Auch bei den Frauen lief mit Brendah Kebeya (Quelle Fürth) eine Afrikanerin als Zweite ins Ziel. Cornelia Griesche (DJK Ingolstadt) konnte ihren Vorjahressieg wiederholen und sich zum vierten Mal hintereinander in die Siegerliste eintragen. Dass Konrad Dobler mit der Startnummer zehn unterwegs war, war ebenfalls kein Zufall. Der frühere Olympia-Teilnehmer hat von 1980 bis 1995 zehnmal hier gewonnen und ist damit Rekordsieger. Den Start beim Jubiläumslauf wollte sich der 59-Jährige, seit 2002 Bürgermeister von Langerringen, nicht entgehen lassen. Eine Premiere gab es beim 50. Silvesterlauf auch. Zum ersten Mal wurden die Stadtmeister ermittelt. Über diese Titel freuten sich Hannes Rosenwirth (Männer), Susi Gaugenrieder (Frauen), Florian Strobl (Schüler) und Lina Maana (Schülerinnen).

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