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Schießen: Das Team schrumpft zusammen

Schießen

Das Team schrumpft zusammen

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    Simon Neukäufer ist einer der talentiertesten Schützen in der Region. Mit den Tagbergschützen Gundelsdorf will er ab Sonntag in der Oberbayernliga durchstarten. Weil das Team mit einer Schützin weniger antritt, muss der 17-Jährige mehr Verantwortung übernehmen.
    Simon Neukäufer ist einer der talentiertesten Schützen in der Region. Mit den Tagbergschützen Gundelsdorf will er ab Sonntag in der Oberbayernliga durchstarten. Weil das Team mit einer Schützin weniger antritt, muss der 17-Jährige mehr Verantwortung übernehmen. Foto: Philipp Schröders

    Für Simon Neukäufer und seine Mannschaftskameraden hat das Warten ein Ende. Am Sonntag bestreiten der Schütze und seine Teamkameraden von den Tagbergschützen Gundelsdorf in der Oberbayernliga ihre ersten Wettkämpfe, Gegner sind Gastgeber Unterstall und Bergheim. Neukäufer hat sich die Sommerpause mit großen Meisterschaften verkürzt, war bei oberbayerischen, bayerischen und deutschen Meisterschaften unterwegs.

    Der 17-jährige Sulzbacher verkörpert eine Nachwuchsgeneration, die den sportlichen Wert des Schützenwesens über den geselligen stellt, die Schießen mit Leistungssport verknüpft und so dem oft negativen Image des Schießsports in der Öffentlichkeit entgegensteht.

    Um in seiner sportlichen Entwicklung weiterzukommen, zog es Neukäufer vor rund einem Jahr zu den Tagbergschützen nach Gundelsdorf. Dem Verein also, der derzeit mit seinem umtriebigen Sportlichen Leiter Gottfried Schmid im nördlichen Landkreis zu den Aushängeschildern zählt. Neukäufer weiß: Er wird gefördert, aber auch gefordert. Diese Herausforderung reizt ihn, mit der Erwartungshaltung kann er umgehen. Er sagt: „Das funktioniert ganz gut.“

    Intensiv haben sich die Schützen in der Sommerpause auf die Saison vorbereitet. Abgesehen von zwei Wochen im August widmeten sie sich dem Ziel, sich stetig zu verbessern. Weil der Kopf das Trefferbild maßgeblich beeinflusst, arbeiteten die Gundelsdorfer an ihrer mentalen Stärke. Mit dem Ziel, die Konzentration zu erhöhen und den Puls zu senken. Neukäufer erklärt: „Es geht darum, dass man ruhiger wird und den Druck abbauen kann.“

    Bei einer Einheit mit einem Kadertrainer in Bayerdilling holten sich die Gundelsdorfer den letzten Schliff. Mit Rat und Tat stand er ihnen im Wortsinn zur Seite. Ein elektronisches Gerät auf dem Gewehr zeichnete den Ablauf einzelner Schüsse digital auf, die Auswertung am Computer soll Rückschlüsse zulassen.

    Die Anforderungen in der Oberbayernliga sind mitunter groß. Zuschauer verfolgen in Echtzeit auf Monitoren die Ergebnisse der Schützen, die sich im direkten Duell messen. Hohe Ringzahlen werden von ihnen lautstark bejubelt. Nur wer unter dieser Belastung seine Nerven im Griff hat, kann am Schießstand bestehen.

    Neukäufer hat in der vergangenen Saison gelernt, mit Druck umzugehen, ein Schnitt von 382 Ringen verdeutlicht das. In dieser Runde strebt er einen 384-Durchschnitt pro Wettkampf an. Dass das schwer werden wird, leuchtet ihm ein. „Wir haben unglaublich schwere Gegner in diesem Jahr“, sagt er. Das Saisonziel formuliert er deutlich. An einen vorderen Tabellenplatz oder gar den Aufstieg sei nicht zu denken. „Für uns geht es nur um den Klassenerhalt. Darum müssen wir kämpfen.“

    Die Ausgangslage ist kurz vor Saisonbeginn zusätzlich erschwert worden: weil das Team unvorhersehbar geschrumpft ist. Eigentlich plante Verantwortungsträger Schmid mit dem Sextett des vergangenen Jahres. Neben Neukäufer sollten Andreas Sauer, Marina Schmid, Alexander Kröpfl, Michaela Meier und Andrea Fritz die Mannschaft bilden. Fritz, 27, hat sich jedoch kurzfristig gegen Gundelsdorf entschieden. Der gewachsene Trainingsaufwand soll ihr zu viel geworden sein, mit Schmid uneins zog sie die Konsequenzen. Gefallen hat das im Team niemandem. Fritz zählte konstant zu den besten Schützen, ihr Fehlen wird sich schmerzhaft bemerkbar machen.

    Simon Neukäufer betont, er sei nicht böse auf seine ehemalige Mannschaftskameradin, aber enttäuscht. „Es ist schade, dass es so gekommen ist. Das muss man so hinnehmen“, sagt der ausgelernte Metallbauer. Weil am 15. August die Meldefrist verstrichen ist, muss Gundelsdorf nun mit fünf Schützen auskommen. Fällt jemand krank oder verletzt aus, haben Sportlicher Leiter und Team ein Problem. Neukäufer bekräftigt: „Es darf nichts passieren.“

    Eine andere Baustelle würden die Gundelsdorfer hingegen gerne eröffnen. Nicht mal die Planungsphase des neuen Schützenheims ist abgeschlossen, sie müssen wie in den beiden vorangegangenen Runden ihre Heimwettkämpfe in Bayerdilling bei Rain austragen. Derweil hätte der Fusionsverein, der sich 2012 aus Roland und Hubertus gründete, dringend für seine vielen Mannschaften und Jugendlichen ein größeres Zuhause nötig.

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