Nach dem letzten Schuss fiel der ganze Druck einer Saison von Gundelsdorfs Topschützin Jessica Preckel ab. Ihre Hände hörten langsam auf zu zittern und endlich kam ihr ein Lächeln über die Lippen. Die Tagbergschützin beendete den siebten und letzten Wettkampftag der Luftgewehrschützen der Oberbayernliga West in Singenbach (Gemeinde Gerolsbach) mit einer perfekten 100er-Serie. Dabei hatte ihr Team soeben das Landkreis-Duell gegen den Rivalen aus Gallenbach verloren.
Zu diesem Zeitpunkt keimte bei den Jagdlustschützen wieder Hoffnung auf den Klassenerhalt auf. Mannschaftsführer Hermann Brandmair und seine Teamkollegen ballten die Fäuste und machten sich gegenseitig Mut. Dabei hatten sie es nicht mehr selbst in der Hand. Nach einer Niederlage gegen den Konkurrenten aus Pobenhausen waren die Gallenbacher auf Schützenhilfe der Gastgeber, die keine Chance mehr auf den Klassenerhalt hatten, angewiesen. Das Finale war an Dramatik kaum zu überbieten.
Klare Vorzeichen und doch kommt alles anders
Die Vorzeichen waren klar: Gundelsdorf reichte ein Sieg aus zwei Wettkämpfen, um sich das Ticket für die Aufstiegskämpfe am 9. April in Hochbrück (München) zu sichern. Für Gallenbach ging es im Showdown gegen Pobenhausen um den Klassenerhalt. Hier deutete sich bereits Unheil an, denn obwohl die Jagdlustschützen um fast zwanzig Ringe mehr schossen (1897:1880), stand nach hartem Kampf eine knappe Niederlage. Andrea Fritz an Position eins fehlte am Ende nur ein Ring auf Gegnerin Claudia Tyroller. Stefan Jung setzte sich dagegen im Stechen gegen Andrea Grimm an vier durch. Die Pobenhauser jubelten, während es im Gallenbacher Lager – viele Fans waren mitgekommen – ruhiger wurde. Aus eigener Kraft konnten die Jagdlustschützen die Klasse nicht mehr halten.
Gundelsdorfs Jessica Preckel ist beste Schützin
Wenig anbrennen ließ dagegen Tabellenführer Gundelsdorf beim Erfolg (1903:1873 Ringe) gegen die Gastgeber. Ein Blick in der Mittagspause auf das Smartphone genügte und es brach erstmals Jubel aus. Durch die Niederlage des Tabellenzweiten Alberzell standen die Tagbergschützen vor dem letzten Wettkampf bereits als Meister fest.
Herschenken wollten die Gundelsdorfer das abschließende Duell gegen Gallenbach aber nicht. Es entwickelte sich ein vorher nicht für möglich gehaltenes Zielschießen. Insbesondere Gallenbachs Mannschaftsführer, der schon in den vergangenen Wettkämpfen starke Leistungen erbracht hatte, wuchs über sich hinaus. Den Sieg perfekt machten Stefan Jung und Manuel Streim auf Position vier und fünf, obwohl die Ringzahl aufgrund der starken Leistungen von Jessica Preckel und der erst 15-jährigen Viktoria Ammler an Position eins und zwei ging (1907:1902).
Sieg gegen Gundelsdorf: Gallenbach schöpft Hofflung
Bei den Gallenbachern keimte plötzlich wieder Hoffnung auf. Lautstark feuerten sie nun im letzten Wettkampf Singenbach an. Ständig ging der bange Blick auf die Monitore. Mannschaftsführer Brandmair beschreibt die Situation wie folgt: „Wir haben gehofft, dass Singenbach irgendwie gewinnt. Normalerweise konzentriere ich mich am Schießstand auf mich selbst und versuche, die anderen Ergebnisse auszublenden.“ Diesmal fand sich der 43-Jährige plötzlich in der Zuschauerrolle wieder. Die Gallenbacher bejubelten fortan jede geschossene 10er-Serie der Singenbacher. Und es wurde es Wechselbad der Gefühle. Es ging hin und her ging. Die Entscheidung fiel schließlich an Position zwei. Singenbachs Stefan Aschbichler hätte in der letzten Serie gegen Leah Grimm eine 95 zum Stechen gebraucht. Als auf dem Monitor nur eine 93 aufleuchtete, war der Abstieg der Gallenbacher besiegelt. Jagdlustschütze Daniel Greppmeir brachte es auf den Punkt: „So wie am letzten Wettkampftag ist es seit dem ersten Duell gelaufen. Mit etwas mehr Glück hätten wir die Klasse gehalten.
Hinweis Die Gundelsdorfer organisieren einen Bus zu den Ausscheidungskämpfen in Hochbrück. Interessenten melden sich bei Alex Kröpfl unter Telefon 08253 /6266.