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Ringen: Unbeschreiblich

Ringen

Unbeschreiblich

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    Ein Weltmeister umringt von den Gratulanten. Beim Eintrag ins Goldene Buch der Stadt Aichach freuten sich mit Denis Kudla (von links) Oguz Özdemir (Ringtrainer des TSV Aichach), Klaus Laske (TSV-Vorsitzender), Bürgermeister Klaus Habermann und die Eltern Karina und Stanislaw Kudla.
    Ein Weltmeister umringt von den Gratulanten. Beim Eintrag ins Goldene Buch der Stadt Aichach freuten sich mit Denis Kudla (von links) Oguz Özdemir (Ringtrainer des TSV Aichach), Klaus Laske (TSV-Vorsitzender), Bürgermeister Klaus Habermann und die Eltern Karina und Stanislaw Kudla. Foto: Foto: Patrick Gilg

    Aichach Ganz ruhig und entspannt sitzt Denis Kudla auf einem Stuhl des Bürgermeisterzimmers des Aichacher Rathauses. Es ist ein Termin, den er so noch nie erlebt hat. Vielleicht aber ein Termin, an den sich der 16-jährige Nachwuchsringer in Zukunft gewöhnen muss. Bürgermeister Klaus Habermann hat geladen. Der frischgebackene Weltmeister durfte sich gestern unter den Augen der stolzen Eltern in das Goldene Buch der Stadt eintragen. Ehre, wem Ehre gebührt.

    Dass sich Denis Kudla an die neue Form der Aufmerksamkeit erst noch gewöhnen muss, wird schnell klar. Ruhig sitzt er neben seinem ehemaligen Jugendtrainer beim TSV Aichach Oguz Özdemir und seinen Eltern, antwortet kurz auf die Fragen, die ihm der Bürgermeister stellt. Ganz, wie ein 16-Jähriger auf diese Art der Aufmerksamkeit eben so reagiert.

    Und genau das macht dem gebürtigen Polen, der mit seiner Familie vor 14 Jahren nach Dasing zog, auch auf den ersten Blick sympathisch. Kein Hauch von Arroganz, keine Überheblichkeit, kein Höhenflug. Denis Kudla ist einfach glücklich. So wirkt er zumindest. Denn auch wenn ihm der ganze Trubel doch ein bisschen viel erscheint, so hat er während der ganzen Veranstaltung ein Lächeln auf den Lippen. Er genießt seinen Weltmeistertitel mit denen, die ihn auf diesem harten Weg begleitet haben.

    Vor vier Jahren zog es den damals zwölfjährigen nach Schifferstadt. Das Sportinternat bot ihm damals die besten Möglichkeiten, seinem Hobby unter fast professionellen Bedingungen nachzugehen. Er folgte seinem großen Bruder Patryk, der schon zuvor in die Pfalz zog, um dieses Potenzial nutzen zu können. Man kann jetzt schon sagen: Es hat sich gelohnt. Denis Kudla ist Kadettenweltmeister (das ist die Altersklasse der 16- bis 17-Jährigen) der Klasse bis 76 Kilogramm (wir berichteten). Der beste Ringer dieser Jahrgänge: „Ein Hammergefühl“, wie der 16-Jährige zugibt. „Einmalig. Einfach unbeschreiblich“. Es ist die bisherige Krönung seiner Karriere, die so schon sehr eindrucksvoll war. Deutscher Meister seiner Altersklasse, Platz zwei bei den Herren. Bei den Europameisterschaften holte er vor ein paar Wochen die Bronzemedaille. Damals verlor er gegen den Russen Kogotyzhev Mukhamed: „Meine Teamkameraden haben mich ausgelacht“, erzählt er heute. „Deswegen wollte ich ihn unbedingt schlagen.“ Es klappte. Als dann noch der Türke Sarisoy Oguzhan im Finale 1:0 und 2:0 souverän bezwungen wurde, kannte der Jubel keine Grenzen.

    Nach dem Titel ging es direkt wieder ins Trainingszentrum

    Dabei hatte Denis Kudla noch gar keine Zeit, richtig zu feiern. Montags um ein Uhr in Schifferstadt angekommen, ging es um 10 Uhr bereits wieder auf die Trainingsmatte. Am Dienstag ging es nach Hause zu den Eltern Karina und Stanislaw nach Dasing und von dort direkt ins Rathaus: „Wir werden aber auf alle Fälle noch eine richtig große Feier organisieren“, verspricht Özdemir. „So einen Titel muss man gebührend feiern.“

    Dabei soll das noch lange nicht das Ende der Erfolgsgeschichte sein. Denn das große Ziel bleibt: Olympia – vielleicht schon 2016 in Rio de Janeiro. „Das wäre ein Traum“, sagt Denis Kudla. Ihm kann man das durchaus zutrauen.

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