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Radsport: Schrag rollt nach vorne

Radsport

Schrag rollt nach vorne

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    Der Aichacher Daniel Schrag vom Team Auto Eder wurde Dritter bei den deutschen Meisterschaften.
    Der Aichacher Daniel Schrag vom Team Auto Eder wurde Dritter bei den deutschen Meisterschaften.

    14 Tage lang lag er gewissermaßen auf Eis. Daniel Schrag weilte nach dem Abitur, das er am Deutschherren-Gymnasium in Aichach ablegte, auf Korfu. Nach der Rückkehr musste sich der 18-jährige Radsportler für zwei Wochen in häusliche Quarantäne begeben, was mit unmittelbaren Einschränkungen für sein Training verbunden war. Das bedeutete für ihn: Er durfte sich lediglich daheim auf Rollen betätigen. Umso mehr genoss es der Abiturient, der im Herbst in München mit dem Physikstudium beginnen wird, am Dienstag dreieinhalb Stunden auf dem Rad unterwegs sein zu dürfen: „Endlich mal wieder Natur.“ Der Weg führte ihn über den Landkreis Dachau in die Gegend um Schrobenhausen, dann weiter in Richtung Thierhaupten sowie über Derching und Stätzling zurück nach Hause.

    Am Sonntag steht die nächste sportliche Bewährung auf dem Programm: die deutsche Meisterschaft im Einzelzeitfahren in Treuchtlingen. „Eine Medaille wäre hervorragend“, sagt Schrag, der aber auch mit einem Platz unter den ersten sieben dieser Titelkämpfe leben könnte. An ein Rennen Ende Juni denkt er noch immer mit großer Begeisterung zurück, in Bolanden in Rheinland-Pfalz wurde er bei den deutschen U19-Meisterschaften auf der Straße über 133 Kilometer Dritter. Fünf Runden vor dem Ende war der Aichacher in der 20 Mann starken Spitzengruppe, wobei 140 Radsportler an den Start gegangen waren. Dann setzten sich sieben vorne ab und Schrag war wieder mit dabei. „Ich habe mich riesig gefreut“, kommentierte er am Ende seinen dritten Platz unmittelbar hinter seinem Teamkollegen Luis Lührs. Spätestens bei dieser Veranstaltung hat sich gezeigt, welches Talent in Daniel Schrag steckt und welches Potenzial er in den nächsten Jahren noch ausspielen könnte, wenn weiter alles nach Plan läuft.

    Im Juniorteam der Profimannschaft von Bora-hansgrohe kann er auf die Unterstützung der gleichen Mechaniker und Physios bauen wie es die Topleute der Szene machen. Im Dezember lernte er diese Asse bei einem gemeinsamen Trainingslager am Tegernsee kennen und dann durfte er zusammen mit Peter Sagan, einem der Stars der Szene, ein Werbevideo drehen: „Eine coole Sache.“ Das heißt, entsprechende Leistungen vorausgesetzt, könnte der Sprung in die erste Reihe gelingen. Die Voraussetzungen dafür sind jedenfalls gegeben.

    Muss man mit 18 Jahren in diesem Sport bereits auf die Ernährung achten? „Ich wiege nicht jede Mahlzeit ab“, meint er lachend, bringt aber klar zum Ausdruck, dass er sich schon bewusst ist, dass auch die Nahrungsaufnahme einen wichtigen Faktor auf dem Weg nach ganz oben darstellt: „Wir haben Ernährungsberater.“ Wenn er deren Fachwissen nutzen möchte, könne er es jederzeit tun. Ansonsten aber ist Training angesagt, viele Kilometer sind da abzuspulen. 16.000 Kilometer waren es im vergangenen Jahr, diesmal wird am Ende wohl eine Steigerung auf 19.000 bis 20.000 Kilometer stehen. Mal taucht Schrag im Altmühltal auf, ein anderes Mal trimmt er sich in den Alpen, etwa in Mittenwald oder in Garmisch. 18 bis 22 Stunden die Woche kommen durchaus zusammen. Wobei das Training dosiert ist: Auf drei intensive Wochen mit steigenden Umfängen folgt eine ruhigere Woche mit 10 bis 13 Stunden.

    Ohne Fleiß kein Preis: Dieses alte Sprichwort gilt gerade auch für den Radsport. Doch man kann das Rad auch überdrehen. Die Erfahrung machte Daniel Schrag zu Beginn des Jahres, als es für ihn keineswegs so toll lief: „Ich habe zu viel gemacht.“ Die Folge war ein abgebrochenes Rennen in Österreich, „weil es gar nicht mehr ging“. Zwei Wochen lang ließ er es danach ruhig angehen: „Das hat mir richtig gutgetan.“ Es war wohl der Übereifer eines jungen Mannes, der zu viel auf einmal anstrebte, aber aus diesem Fehler seine Lehren gezogen hat. Danach landete Schrag bei einem Rennen in der Schweiz auf Rang sieben und in Italien gewann er eine Sprintwertung.

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