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Rad: Im Ziel wartet die Krankenschwester

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Im Ziel wartet die Krankenschwester

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    Noch hat Konrad Straßmeir ein entspanntes Leben, in zwölf Tagen wird sich dies grundlegend ändern. Dann nimmt der 30-jährige Inchenhofener an einem extremen Radrennen teil und will 1200 Kilometer in knapp drei Tagen bewältigen.
    Noch hat Konrad Straßmeir ein entspanntes Leben, in zwölf Tagen wird sich dies grundlegend ändern. Dann nimmt der 30-jährige Inchenhofener an einem extremen Radrennen teil und will 1200 Kilometer in knapp drei Tagen bewältigen. Foto: Foto: mgw

    Inchenhofen Dieser Weg wird kein leichter sein für Konrad Straßmeir. 1200 Kilometer will der 30-Jährige innerhalb von nur 90 Stunden mit dem Fahrrad bewältigen. Paris–Brest–Paris heißt das legendäre Radrennen, an dem der Inchenhofener Extremsportler teilnehmen wird. Zwölf Tage Vorbereitung hat Straßmeir noch vor sich, ab Sonntag, 21. August, strampelt er als einer von 380 deutschen und insgesamt 6000 Teilnehmern mit. Straßmeir weiß, worauf er sich einlässt. „Das ist praktisch das Profirennen der Amateure“, sagt er. Der Ausdauersportler kann schon auf beachtliche Leistungen zurückblicken. Aber 90 Stunden beinahe ununterbrochen im Sattel zu treten und zu schwitzen, das ist schon eine andere Herausforderung als zum Beispiel die Radtour zum Nordkap, die Straßmeir und der Aichacher Johann Riedlberger im Jahre 2009 meisterten. Damals galt es 4337 Kilometer zurückzulegen, sie benötigten dafür genau 30 Tage.

    Um die Zahl der Ausfälle zu minimieren, stellen die Veranstalter von Paris–Brest–Paris hohe Forderungen an die Teilnehmer. Straßmeir hat inzwischen vier Qualifikationsrennen hinter sich. Zum ersten über 200 Kilometer hat ihn sein Nordkap-Tour-Kamerad Riedlberger überredet. Anschließend war Straßmeirs Ehrgeiz geweckt, die Extrembelastung bei Paris–Brest–Paris zu meistern. Es folgten Rennen über 300, 400 und 600 Kilometer.

    Dabei war die Vorbereitung vor dem letzten Rennen keineswegs optimal. „Ich bin erst um 1 Uhr nachts ins Bett gekrochen. Morgens um 8 Uhr, Vatertag, war Start im Landkreis Donau-Ries“, erzählt der 30-Jährige. Es ging über Regensburg an den Chiemsee und zurück. Irgendwann habe ihn der Schlaf gepackt, sagt Straßmeir, da habe er sich kurz in den Straßengraben zum Schlafen gelegt. „Nach zehn Minuten, länger hätte ich ohnehin nicht geruht, hat mich die Polizei sanft geweckt“, sagt Straßmeir. Die kleine Episode des Härtetests nahm ein gutes Ende: Einer der Polizisten war selbst Radsportler, kannte das Rennen Paris–Brest–Paris und wusste, dass solche Kurzruhephasen einfach dazugehörten. „Damit war klar, dass hier kein Opfer eines Vatertagsausflugs zu beklagen war, und die Polizei hat mir sogar noch einen Kaffee angeboten“, erzählt Straßmeir mit einem Schmunzeln.

    Der Veranstalter legt höchsten Wert darauf, dass beim Rennen nicht geschummelt wird. 14 Kontrollstellen und drei bis vier unangemeldete Kontrollen garantieren faire Bedingungen. Straßmeir will mit einer Zeit „deutlich unter 80 Stunden“ nach seiner Tortur in Paris ankommen. Am 21. August geht er abends um 18 Uhr unweit des pompösen Schlosses Versailles an den Start.

    Drei Nächte muss er durchfahren. „Am Mittwoch möchte ich spätestens um 18 Uhr wieder in Paris sein“, formuliert Straßmeir sein persönliches Ziel. Darauf hat er hingearbeitet – zum Beispiel mit einer Radfahrt nach Kempten und zurück, rund 130 Kilometer.

    Straßmeir freut sich nicht nur auf das Ende des Rennens, im Ziel wird ihn seine Lebensgefährtin Simone erwarten. „Mit Nachnamen heißt sie Trübswetter, aber für mich ist sie der Sonnenschein“, scherzt Straßmeir. Trübswetter ist gelernte Krankenschwester. Sie werde schon wissen, wie sie ihn physisch und psychisch wieder aufrichten könne, meint Straßmeir. Damit seiner Freundin die Fürsorge leichter fällt, setzt Straßmeir das Vergnügen vor die Arbeit. „Ich werde ihr meine Kreditkarte geben, mich aber auch beeilen, damit sie während des Rennens im Mode-Mekka Paris mein Konto nicht zu sehr plündert.“ Simone lacht und versichert, dass sie schon sehr stolz auf ihren Konrad sei.

    Straßmeirs Ausdauer-Vorhaben wäre ohne seine Sponsoren kaum möglich gewesen. Ein Autohaus stellt ihm den Transporter zur Verfügung, mit dem er seine Ausrüstung nach Paris bringen kann. Zudem unterstützen ihn Landrat Christian Knauer, seine Lebensgefährtin und ein Aichacher Café.

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