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Pferdesport: Ein Gespann mit Stil

Pferdesport

Ein Gespann mit Stil

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    Bloß nicht die Kegel streifen: Boris Zeugner bei den oberbayerischen Meisterschaften in Neuburg. Mit auf der Kutsche sitzt seine Freundin Stella König, gezogen wird das Gefährt von dem Pony Sando S. Aufgrund der hohen Temperaturen an dem Tag durfte Zeugner auf seine Trachtenjacke verzichten.
    Bloß nicht die Kegel streifen: Boris Zeugner bei den oberbayerischen Meisterschaften in Neuburg. Mit auf der Kutsche sitzt seine Freundin Stella König, gezogen wird das Gefährt von dem Pony Sando S. Aufgrund der hohen Temperaturen an dem Tag durfte Zeugner auf seine Trachtenjacke verzichten. Foto: Anneliese Niesporek

    Wenn Boris Zeugner bei Turnieren antritt, muss nicht nur die Leistung stimmen, sondern auch der Auftritt. Beim Dressurfahren mit der Kutsche gibt es genaue Vorschriften, wie die Wagen, das Geschirr und die Kleidung der Fahrer auszusehen haben. Der 37-Jährige bevorzugt die Landanspannung. Die Wagen sind nicht farbig lackiert, sondern mit Naturholzausführung. Der Fahrer trägt einen weichen Hut und eine Trachtenjacke. Zeugner wählt diese Form, weil sie am besten zu seinem „ländlichen“ Pferd passt, wie er sagt. Sando S ist ein Haflinger und ein Pony. Von Weitem fällt das Tier schon auf durch seine lange, sehr helle Mähne.

    Zeugner, der in Pöttmes lebt, ist im Landkreis der einzige „Fahrlehrer“, bei dem die Lenker von Pferdekutschen das Fahrabzeichen machen können. Zudem ist der 37-Jährige inzwischen bei Wettkämpfen erfolgreich. Am vergangenen Wochenende gewann er den zweiten Platz bei den oberbayerischen Meisterschaften der Pony-Einspänner in Neuburg. Er startete in der Klasse M für mittelschwer, darüber gibt es nur noch die Kategorie S (schwer). Wie bei den meisten Kutschenfahrturnieren standen bei den Neuburger Pferdetagen drei Disziplinen auf dem Programm: Dressur, Geländefahren und Hindernisfahren. Zeugner holte mit Sando bei allen Disziplinen auf oberbayerischer Ebene den zweiten Platz. In der Kombi-Wertung ergab das dann den gleichen Rang. Insgesamt starteten rund 14 Fahrer in seiner Klasse.

    Zeugner betont: „Der Fahrer ist grundsätzlich nur so gut wie sein Beifahrer.“ Zu dem Team gehört daher auch die Freundin des Pöttmesers, Stella König. Besonders beim Geländefahren, wo künstliche Hindernisse wie Tonnen oder Stangen umfahren werde müssen, ist sie für den Gewichtsausgleich zuständig. Sie stabilisiert in den Kurven die Kutsche.

    Am Freitag vor einer Woche stand aber zunächst die Dressur auf dem Programm. Da sitzt Zeugners Freundin auch mit auf dem Wagen, hat aber eher eine repräsentative Funktion. Wie der 37-Jährige trägt sie stilechte Kleidung, passend zur Landanspannung. Bei der Dressur müssen bestimmte Fahraufgaben erfüllt werden. „Wichtig ist zum Beispiel, dass die Gangarten punktgenau passen“, erklärt Zeugner. Die Richter waren an diesem Tag von dem Auftritt des Teams überzeugt.

    Zeugner hat aber vor allem der Auftritt am Samstag gefallen. „Die Geländeprüfung mit Sando war das beste, weil er da richtig arbeiten wollte.“ Die Hitze an dem Tag machte den Pferden und Reitern zu schaffen. Aber Sando ließ sich laut Zeugner nicht beeindrucken. Anders als bei der Dressur kommt beim Geländefahren keine Kutsche in traditioneller Bauart zum Einsatz, sondern ein etwas sportlicherer Marathonwagen. Beim Hindernisfahren, das in Neuburg am Sonntag ausgetragen wurde, müssen die Kutschen in einer bestimmten Reihenfolge um Kegel gelenkt werden, auf denen Bälle liegen. Es geht darum, die schnellste Zeit zu fahren, ohne die Pylonen umzuwerfen.

    Drei Tage – drei Disziplinen: Keine leichte Aufgabe für den Fahrer und das Tier. Zumal Sando auch beim Fahrschulbetrieb im Einsatz ist. „Der braucht das. Der ist ein richtiges Arbeitstier“, sagt Zeugner. Mit drei Jahren hat er den Haflinger in seine Obhut genommen. Inzwischen ist Sando sieben Jahre alt. „Er war schwierig in der Ausbildung“, sagt der Pöttmeser und fügt hinzu: „Aber aus Schwierigen werden die Besten.“ Zwischen Fahrer und Pferd entstehe mit der Zeit eine enge Verbindung. „Da muss 100 Prozent Vertrauen da sein.“

    Zeugner fährt zwar schon Kutschen, seitdem er Anfang 20 ist, in dem Wettkampfsport stieg er aber erst vor etwa drei Jahren ein. Landestrainer Herbert Rietzler animierte ihn dazu. Er erkannte auch das Potenzial, das in Sando steckt. „Wir sind relativ schnell in die Klasse M gekommen“, sagt Zeugner. Zudem gehört der Fahrer inzwischen dem Oberbayernkader an. Noch im Juni ist der 37-Jährige mit seinem Team beim nächsten Turnier in Au-Hallertau gefragt. Für Zeugner steht dabei eine Premiere an. Erstmals geht er auch mit einem Zweispänner mit zwei Großpferden an den Start.

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