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"Murphy-Killer" liebt's normal eher gemütlich

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"Murphy-Killer" liebt's normal eher gemütlich

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    Die "Szene", das sind die rund sieben- bis achttausend Snooker-Spieler in Deutschland, die diese Billardvariante vereinsmäßig betreiben. Und hinter "Murphy-Killer" verbirgt sich auch keine böse Tat, sondern die Sensation, die Wolfgang Brandmeier im Herbst geschafft hat. Bei den "Paul-Hunter-Classics", dem hochklassig besetzten und größten Profi-Amateur-Turnier der Welt in Fürth, gelang dem Kfz-Meister aus Altomünster sein bislang größter Coup: Er schlug den 25-jährigen Engländer Shaun Murphy - den Ex-Weltmeister und aktuellen Weltranglistendritten. "Das war das absolut Größte in meiner bisherigen Laufbahn. Es war einfach fantastisch. Ich war der erste Amateur, der einen solchen Spieler geschlagen hat", erinnert sich Brandmeier an das Spiel seines Lebens. Als er merkte, was an diesem Tag möglich war, habe er "ganz schön geschwitzt" - danach war die Freude riesengroß. "Die Leute sind auf mich zugegangen, haben mir gratuliert und mir den Spitznamen Murphy-Killer verpasst", erzählt Brandmeier schmunzelnd. Und was machte der unterlegene Profi? "Er hat mir fair gratuliert und auch noch eine persönliche Widmung geschrieben."

    Neben dem Coup gegen Murphy "verblassen" die anderen Erfolge des Jahres 2008 beinahe etwas - doch auch die können sich sehen lassen. Der für den BSC Kissing in der 2. Bundesliga spielende Brandmeier wurde heuer bayerischer Seniorenmeister und Dritter bei den deutschen Meisterschaften. Und erst vor Kurzem gelang ihm sein drittes "Century-Break" - das heißt, mehr als 100 Punkte bei einer "Aufnahme". "Beim Snooker gibt es 15 rote Kugeln und sechs farbige und zwar gelb, grün, braun, blau, pink und schwarz. Und jede hat eine bestimmte Wertigkeit von eins bis sieben", erläutert Brandmeier. Snooker-Tische sind mit 3,66 Metern Länge deutlich größer sind als Pool-Billard-Tische (2,70). Die Aufgabe besteht darin, abwechselnd eine rote und eine farbige Kugel zu versenken. Die roten Kugeln bleiben weg, die farbigen kommen wieder. Sind alle roten Kugeln abgeräumt, kommen die farbigen in der Reihenfolge ihrer Wertigkeit dran. Das "Maximum-Break" hätte 120 Punkte (15 Mal rot und 15 Mal schwarz) und dann noch 27 Punkte (farbige Kugeln) dazu - also 147. "Wenn man das beispielsweise bei einem Turnier in England schafft, dann gibt's dafür 147 000 englische Pfund. Daran sieht man, wie selten das vorkommt", erklärt Brandmeier. Seine Bestleistung liegt bei 107, die anderen Century-Breaks waren 102 und jetzt 101.

    Zum Snooker kam der bayerische Seniorenmeister übers Fernsehen. "Auf Eurosport liefen damals die Übertragungen und vor allem Jimmy White - er wurde sechsmal Vizeweltmeister - hat uns begeistert. Wegen dem haben wir angefangen", erinnert sich Brandmeier. Gespielt wurde zunächst in Spielhallen in Gersthofen, 1997 wurde der BSC Kissing gegründet und "dann sind wir da gegangen. In Kissing haben wir optimale Bedingungen", lobt er.

    Der 42-Jährige weiß, dass er eine Randsportart betreibt, die das Image eine Kneipensports hat. "Doch Snooker ist faszinierend, man muss sehr taktisch vorgehen und schauen, dass man seinem Gegner eine schwere Aufgabe hinterlässt." Für Brandmeier ist Snooker ein "Gentleman-Sport." "Bei uns wird immer mit Hemd, Weste und Fliege gespielt." Auch wenn's gemütlich ausschaut: Für Snooker braucht man körperliche Fitness. "Schon, um die Konzentration zu halten, ist gute Kondition nötig", weiß Brandmeier. Er selbst trainiert vier bis sechs Stunden pro Woche, daneben wird geradelt oder gewalkt.

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