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Motorsport: Stefan Bradl gibt auf ungewohntem Terrain Gas

Motorsport

Stefan Bradl gibt auf ungewohntem Terrain Gas

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    Der Zahlinger Stefan Bradl fährt seit dieser Saison in der Superbike-WM. Warum der 27-Jährige eine neue Herausforderung angenommen hat und wie sich der Motorradrennfahrer fit hält, verrät er im Gespräch mit den Aichacher Nachrichten.
    Der Zahlinger Stefan Bradl fährt seit dieser Saison in der Superbike-WM. Warum der 27-Jährige eine neue Herausforderung angenommen hat und wie sich der Motorradrennfahrer fit hält, verrät er im Gespräch mit den Aichacher Nachrichten.

    Motorradrennfahrer Stefan Bradl wechselte vor dieser Saison nach fünf Jahren von Moto-GP in die Superbike-WM. Der Zahlinger (Gemeinde Obergriesbach) wurde 2011 Weltmeister in der Moto2 und fuhr dann fünf Jahre in der höchsten Motorradklasse. Der 27-Jährige geht seit diesem Jahr für den Rennstall Red Bull Honda an den Start.

    Herr Bradl, warum wechseln sie von der Moto-GP zur Superbike-WM?

    Es hatte sich in den vergangenen Jahren angekündigt. Ich hatte im Juli mitbekommen, dass mein Rennstall sich für die Saison 2017 umschaut. Da dachte ich mir, es ist nicht schlecht, auch persönlich zu planen. Da wusste ich bereits, dass es eventuell nicht mehr weitergehen wird. Ich habe mich frühzeitig mit Honda für die Superbike-WM besprochen. Im entscheidenden Moment haben wir einen guten Draht gehabt.

    Wären Sie gerne in der Moto-GP geblieben?

    Natürlich wäre ich gerne geblieben, aber da muss schon alles passen. Die Chancen waren nicht mehr ganz so gut, aber ich hatte auch Angebote aus der Moto-GP, die aber nicht ganz so lukrativ waren. Für mich war es Zeit, für einen Tapetenwechsel. Die Superbike-WM ist für mich aber eine neue Herausforderung, auf die ich mich freue.

    Die vergangenen anderthalb Jahre liefen nicht ganz so erfolgreich, ein Grund für den Wechsel?

    Zum großen Teil war das Material schuld. Wir haben keine schlechten Ergebnisse eingefahren und waren auch in den Top Ten. Bei den Angeboten haben die Details nicht gepasst. Das waren ausschließlich spanische Teams und wenn die Verständigung nicht klappt, wird es schwierig. Auch waren die Erfolgsaussichten relativ überschaubar.

    Werden Sie die Rennen der Moto-GP weiterhin verfolgen?

    Natürlich interessiert mich das auch jetzt noch. Das wird sicher ein komisches Gefühl sein, die Rennen vor dem Fernseher zu verfolgen. Ich werde auch das ein oder andere Rennen Live vor Ort besuchen.

    Was überwiegt – die Vorfreude auf die Superbike-WM oder die Wehmut über das Ende in der Moto-GP?

    Ich habe mich schon in meiner neuen Klasse zurechtgefunden. Das Thema ist für mich abgehakt. Die Zeit in der Moto-GP ist vorbei. Wir hatten ja schon unseren ersten beiden Rennen in der Superbike-WM, deshalb gilt meine Konzentration einzig meiner neuen Aufgabe.

    Was sind eigentlich die Unterschiede?

    Das ist ungefähr so, als würde man Formel 1 und DTM vergleichen, aber nicht so krass. Superbike ist seriennäher, während in der Moto-GP Prototypen zum Einsatz kommen. Die Superbikes sind getunte Standardmaschinen, aber mit Maß und Ziel, um die Kosten in Grenzen zu halten. Die Maschinen in der Moto-GP haben 270 bis 280 PS, unsere nur 240. Es wird aber ebenso hart gekämpft und das fahrerische Niveau ist genauso hoch.

    Was ändert sich für Sie durch den Klassen-Wechsel persönlich?

    Der Wochenendplan verschiebt sich. Jedes Wochenende finden zwei Rennen, eins am Samstag und eins am Sonntag statt. Man hat weniger Zeit, sich an die Bedingungen anzupassen. Körperliche Anforderungen identisch, Wintervorbereitung deshalb ähnlich. Statt 18 Wochenende sind es nur 13, aber dafür acht Rennen mehr. Der Rennkalender bleibt also prall gefüllt.

    Stefan Bradl ist in der Superbike-WM am Start – weltweit. Diese Aufnahme wurde beim Rennen in Thailand gemacht.
    Stefan Bradl ist in der Superbike-WM am Start – weltweit. Diese Aufnahme wurde beim Rennen in Thailand gemacht.

    Das klingt nach viel Arbeit, bleibt Ihnen bei all den Rennen noch Freizeit?

    In den Pausen zwischen den Rennen ist es ruhiger. Dann unternehme ich gerne etwas mit Freunden. Natürlich gibt es immer wieder Sponsoren-Termine. Ich kann es deshalb nicht immer so gut planen.

    Sie sind viel unterwegs? Was bedeutet für Sie Heimat?

    Zahling ist nach wie vor meine Heimat. Regelmäßig komme ich bei meinen Eltern vorbei, wenn es die Zeit zulässt. Ich lerne natürlich viele Menschen und Kulturen kennen. Für mich ist dennoch sehr wichtig, immer wieder zu Familie und Freunden zurückzukommen.

    Die Saison hat bereits für Sie begonnen, wie lief es bisher?

    Gar nicht zufrieden. Wir hatten einige Probleme in der Vorbereitung. Aufgrund eines Erdbebens in Japan haben wir unsere Maschine viel zu spät bekommen und hatten nur vier Testtage. Beim Rennen in Thailand war ich Zehnter – meine bislang beste Platzierung.

    Wie lange dauert so ein Rennen?

    Ein Rennen dauert bei uns rund 35 Minuten. Der Puls liegt zwischen 160 und 170 und man muss die Konzentration über die gesamte Zeit halten. Wir sitzen nicht nur auf dem Motorrad und geben Gas. Wir rutschen ständig hin und her. Viele unterschätzen, wie viel Kraft man in den Beinen braucht.

    Wie halten Sie sich fit?

    Wenn das Wetter gut ist, gehe ich Rennradfahren, im Winter mehr Joggen. Dann kommt Intervall- und Krafttraining dazu. Ich arbeite mit Personal-Trainer Bernd Thurner aus Friedberg zusammen und mache fast täglich Sport.

    Was sind jetzt Ihre Ziele?

    Momentan haben wir noch Nachholbedarf, gerade was die Geschwindigkeit ansteht. Wir wollen im Laufe der Saison unter die ersten fünf kommen und haben für das nächste Jahr das Podium im Blick.

    Gibt es ein Rennen, auf das Sie sich besonders freuen?

    In Laguna Seca (Kalifornien) habe ich in der Moto-GP meinen einzigen Podiumsplatz eingefahren. Das wird schon ein spezielles Rennen für mich.

    Sehen wir Sie auch in Deutschland?

    Am 20. August machen wir Halt am Lausitzring. Am kommenden Samstag (1. April) ist erst einmal Europa-Auftakt in Spanien.

    Die Rennen der Superbike-WM mit Stefan Bradl werden im Fernsehen bei Servus TV übertragen.

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