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Radsport: Meringerin siegt beim 24-Stunden-Marathon

Radsport

Meringerin siegt beim 24-Stunden-Marathon

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    Es hängt im Treppenhaus der Familie Steinhart in Mering – das Mountainbike, mit dem Stefanie Steinhart den 24-Stunden-Marathon auf dem Nürburgring gewann. Und zwar so, wie es nach dem kräftezehrenden Rennen aussah: noch mit Startnummer unter dem Sattel und ungeputzt. „Ich wollte hier schon immer mal ein Rad hinhängen und jetzt dachte ich, ist es die perfekte Gelegenheit. Denn heuer werde ich wohl keine Rennen mehr fahren“ erzählt die 41 Jahre alte Sportlerin mit einem strahlenden Lächeln.

    Gut ein Jahr nach ihrem Sieg bei der Zwölf-Stunden-Europameisterschaft in Dießen konnte die begeisterte Radsportlerin aus Mering also ihren nächsten großen Erfolg verbuchen. Und das bei einem der größten Radsportevents in Deutschland, dem „Rad am Ring“ in der Eifel. Über 5000 begeisterte Radsportler machten sich daran, die verschiedenen Wettbewerbe zu bestreiten – ob mit dem Rennrad oder dem Mountainbike. Rund 70 Einzelfahrer – darunter vier Damen – wagten sich dabei an den 24-Stunden-Marathon auf dem Mountainbike heran. „So ein Rennen funktioniert im Prinzip recht einfach: Wer in den 24 Stunden die meisten Runden fährt, gewinnt“, erzählt Stefanie Steinhart. Eine Runde, das waren diesmal 8,7 Kilometer, auf denen zudem jeweils 200 Höhenmeter bewältigt werden mussten. „Die Strecke führte zunächst auf der Nordschleife des Rings, vorbei am Formel-1-Fahrerlager und dann hinaus ins Gelände zur Nürburg hinauf und wieder herunter, das war schon ein anspruchsvoller Trail“, so die Meringerin. In den Nachtstunden wurden die besonders schwierigen Stellen vom THW mit Scheinwerfen ausgeleuchtet.

    Stefanie Steinhart hatte sich für dieses Event einiges vorgenommen, auch wenn sie nicht extrem zielgerichtet auf das Rennen hintrainiert hatte. „Ich habe schon einige längere Ausfahrten über sechs bis sieben Stunden unternommen, um mich an das lange Sitzen zu gewöhnen“, erklärt sie. Um möglichst viele Runden zusammenzubringen hatte sich die Meringerin auch vorgenommen, die 24 Stunden ohne Schlafpausen durchzufahren. Es wurde nur angehalten, um sich zu verpflegen, mal auf die Toilette zu gehen und um die Lampen für die Nachtstunden am Rad zu montieren. „Alles in allem saß ich wohl an die 22 Stunden im Sattel“, erzählt die Sportlerin.

    So erlebt die Meringerin den Mountainbike-Marathon

    Die war mit der ganzen Familie – mit Mann Anton, den Kindern Leonie, 13, und Lya, 10, – sowie Betreuer Matthias Brenner angereist. „Die haben mich dann auch die ganze Zeit angefeuert und mein Mann und Matthias haben sich in der Nacht abgewechselt, um mich optimal versorgen zu können“, sagt Stefanie Steinhart. Die Versorgung sei das Wichtigste, man muss viel essen und trinken, um durchzuhalten. „Ich habe jede Runde was geholt, aber je länger das Rennen dauerte, umso mehr musste ich mich zwingen, etwas Nahrung aufzunehmen“, erinnert sich die Mountainbikerin. Während des Rennens entwickelte sich dann auch mit einer Konkurrentin – Nele Dönneweg aus Lüdenscheid – eine besondere Beziehung. „Wir sind die letzten vier Stunden miteinander gefahren, haben uns gegenseitig motiviert und dann beschlossen, die allerletzte Runde gemeinsam so richtig zu zelebrieren“, erzählt Stefanie Steinhart. Gemeinsam fuhren die beiden über die Ziellinie – und dort wurden sie von ihrem Mann und Matthias Brenner mit einer Sektdusche empfangen. „Die hatte ich mir ausdrücklich gewünscht und dann auch so richtig genossen“, verrät die Meringerin. Und mit Nele Dönneweg, die hinter Stefanie Steinhart Zweite in der Frauenwertung wurde, verbindet sie seitdem auch eine echte Freundschaft.

    An Mensch und Material wurden also auf der legendären Nordschleife der Rennstrecke enorme Ansprüche gestellt. Und sportlich mehr als beeindruckend war die Leistung von Stefanie Steinhart allemal. 316 Kilometer und 6033 Höhenmeter standen für die Meringerin zu Buche. Der Sieg bei den Damen war ihr damit nicht zu nehmen und selbst im Klassement der Herren wäre sie mit dieser Leistung 14. geworden.

    „Von diesem Event werde ich noch lange zehren – besonders von der Zeit zwischen Sonnenuntergang und Sonnenaufgang. Da haben wir – Nele und ich – uns immer wieder gepusht, das war einfach ein ganz besonderes Erlebnis“, schwärmt Stefanie Steinhart. Die war auch von der Siegerehrung schwer beeindruckt. „Die fand ich toll. Es gab einen schönen Pokal und eine Medaille, einen Gutschein für einen Start im nächsten Jahr, einen Fahrradsattel von Sally Italia – und einen gefüllten Zwei-Liter-Bierkrug“, erzählt sie. Doch für den Inhalt fand sich vor Ort keine Verwendung. „Wir haben niemanden gefunden, der das Bier trinken wollte“, erinnert sich Stefanie Steinhart. Ein weiterer Siegespreis aber kam bestens an: eine überdimensional große Prinzenrolle. „Die hab’ ich Matthias Brenner geschenkt – der hatte nämlich den 50-Kilometer-Mountainbike-Marathon gewonnen“, freut sich Stefanie Steinhart.

    Ob die Meringerin auch 2019 am Ring fahren wird? „Das weiß ich noch nicht, aber meine Kinder haben schon gesagt, dass sie da unbedingt noch einmal hinwollen“, sagt Stefanie Steinhart und lächelt dabei.

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