Der 33. Aichacher Stadtlauf endete mit einer Überraschung – dem Sieg eines heimischen Athleten. Michael Harlacher, erst seit wenigen Wochen Mitglied des LC Aichach, stürmte als Erster durch den Zielkanal. Mit einer guten Zeit von 19:05 Minuten für die 6000 Meter. Enttäuschter Zweiter: Favorit Thomas Mittag (TSV Jetzendorf), der 19:11 Minuten benötigte. Wenige Schritte dahinter folgte zudem mit 19:17 Minuten ein Läufer, der im Landkreis seine Wurzeln hat: der Adelzhauser Benjamin Dillitz, der seit Kurzem für die LG Stadtwerke München startet.
Bei den Frauen gingen die drei Medaillenränge in die Nachbarlandkreise: Tanja-Marie Bartsch (LG Wehringen) gewann in 22:09 Minuten. Silber ging an Ines Ugele (MTV Pfaffenhofen) mit 23:35 Minuten. Dritte wurde Angelika Hahn (LG Kreis Dachau) in 24:22 Minuten. Mit dem undankbaren Holzpodest mussten sich Kathrin Wörle (Radteam Aichach 2000) und Karina Hörmann (LC Aichach) zufrieden geben. Wöhrle lag bis zur letzten Runde auf Rang drei, Hörmann folgte nicht weit dahinter. Doch dann zog die erfahrene 41-jährige Hahn an den beiden vorbei. Wöhrle wurde in 24:35 Minuten Vierte, gefolgt von Hörmann in 24:48 Minuten.
Harlacher und Mittag hatten das Feld ab dem Startschuss angeführt, Dillitz, Altmeister Georg Steinherr und auch Andreas Kigele (beide LC Aichach) blieben dem Duo aber auf den Fersen. Harlacher suchte die Entscheidung auf der Rathausstraße: Kurz hinter dem Stadttor zog der 35-Jährige den Spurt an und setzte sich von Mittag ab.
Der LCA-Neuzugang war ehedem auf dem Rad aktiv, wie er im Ziel berichtete, ist aber auch seit einigen Jahren als Läufer unterwegs – als Kapitän des deutschen Postler-Nationalteams. In dieser Eigenschaft hat der gelernte Briefträger sogar schon an Post-Weltmeisterschaften teilgenommen. Den Aichacher Rundkurs kannte Harlacher bis dato nicht. Umso mehr freute er sich über seinen Premierensieg.
Josef Lechner, der Vorsitzende des LC Aichach, war nicht nur vom Sieg seines Vereinsmitglieds beglückt, sondern auch von einer neuen Rekordbeteiligung mit rund 300 Sportlerinnen und Sportlern – im vergangenen Jahr, dem bisherigen Rekordjahr, hatten 241 Aktive das Ziel erreicht. „So ganz kann ich mir das nicht erklären“, meinte Lechner. Doch anscheinend hat der Laufboom der letzten Jahre mittlerweile auch die Paarstadt erreicht. Ein Indiz: Mehr als 30 Prozent der Teilnehmer des Hauptlaufs stammen nicht aus dem Landkreis; sie suchen wohl nach neuen Erlebnissen. Ein Weiteres: Ständig bilden sich neue Laufgruppen, die sich nicht in den traditionellen Vereinen organisieren. So zum Beispiel die „Running Chickens“: Sechs Sportlerinnen und ein Sportler aus dem Altlandkreis, die sich als „Laufgruppe via WhatsApp gefunden“ haben, wie eine der Gründerinnen, die Aindlingerin Sonja Hlavacek und ihre Zwillingsschwester Katrin Stark berichteten. Die „rennenden Hühnchen“ sind indes schon aus dem reinen Spaß-Stadium hinausgekommen: Gleich drei von ihnen rannten in die Frauen-Top-Ten, einige von ihnen nehmen wohl heuer sogar an einem Marathon teil.
Die Running Chickens rannten zudem gemeinsam auf den vierten Rang in der Mannschaftswertung des Stadtlaufs. Den Sieg sicherte sich heuer der SV Handzell mit zehn Teilnehmern, die 974 Punkte ergattern konnten. Silber ging an das Juzo-Team, das 786 Zähler einheimsen konnte. Dritter wurde der SSV Schrobenhausen mit 561 Punkten.
Große Begeisterung unter den zahlreichen Zuschauern am Stadtplatz lösten die 1,2-Kilometer-Rennen der Kinder und der betreuten Menschen aus. „Da geht einem das Herz auf, wenn man sieht, mit welchen Feuereifer die Kinder bei der Sache sind“, meinte eine Zuschauerin. Sie sprach damit Josef Lechner aus dem Herzen: „Die Kinder und Betreuten machen die eigentliche Seele der Veranstaltung aus.“ Doch auch die sportlichen Leistungen einiger Lauftalente sind durchaus bemerkenswert – wie der Sieg der zwölfjährigen Ilva Seitz (LC Aichach), die sich in einem U16-Rennen klar durchsetzte.