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Landesliga: Mitten hinein ins Glück

Landesliga

Mitten hinein ins Glück

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    Mitten hinein ins Glück
    Mitten hinein ins Glück

    Altomünster-Pipinsried Konrad Höß gibt sich zurückhaltend. Eigentlich so gar nicht die Art des 71-jährigen Vorsitzenden, der gerne mal markige Sprüche raushaut. Den einen oder anderen wird Höß auch am Samstagabend im Klubheim des FC Pipinsried abgelassen haben. Bis Mitternacht feierten Höß und seine Landesliga-Kicker in uriger Umgebung den 3:2-Erfolg gegen den Lokalrivalen BC Aichach. „Das war ein Sieg, den man genießt“, sagt Höß, schadenfroh sei er aber nicht, schiebt er sogleich hinterher.

    Insgeheim dürfte bei Höß aber Genugtuung dabei gewesen sein, dass sein kleiner Dorfverein es den Giganten aus Aichach gezeigt hatte und nun in der Tabelle als Vierter zwei Plätze vor ihnen steht. Höß wird sich diebisch über das Spiel seiner Mannschaft gefreut haben, allein die Liturgie der Begegnung gab dies her. In der ersten Halbzeit entwickelte sich das Spiel in die einseitige Richtung, die von vornherein vorgesehen schien: Favorit Aichach dominierte, ging 2:0 in Führung. Jeder im weiten Pipinsrieder Rund rechnete damit, dass die Aichacher, abgezockt bis in die Schnürsenkel, sich den Sieg nicht mehr nehmen lassen würden.

    Es kam anders, ganz anders. Aichachs Trainer Ivan Konjevic, 41, ist Tage nach der Derby-Niederlage noch „stinksauer“ und „enttäuscht“. „Ich stelle mich eigentlich immer vor die Mannschaft, aber bei dieser zweiten Halbzeit will ich das nicht“, sagt Konjevic. Im zweiten Spielabschnitt drehten die Pipinsrieder gewaltig auf, während beim BC Aichach jeglicher Siegeswille verloren ging.

    In der Halbzeitpause hatte Konjevic noch seine Spieler gewarnt, dass die Partie eine böse Wendung nehmen könnte, wenn sie nicht dagegenhalten würden. Vergeblich. „Für mich ist das unerklärlich“, so Konjevic. Gegen Ende der Partie hatte sich bei den Aichachern eine Menge Frust angestaut, der sich bei Abwehrschrank Andreas Brysch in einem groben Tritt entlud. Es war bereits die dritte Rote Karte für den BCA in dieser Saison, ein Unding für Konjevic. Darüber werde er mit seiner Mannschaft ebenso sprechen wie über den gesamten Auftritt.

    Eine bittere Erfahrung war das Derby freilich auch für Volker Weingartner. Der Vorsitzende tauchte als einer der ganz wenigen Aichacher nach dem Spiel noch im Pipinsrieder Klubheim auf. Der Unternehmer hat mit dem BC Aichach große Ziele, will am liebsten lieber heute als morgen in die Regionalliga Bayern aufsteigen. Entsprechend ungelegen kam ihm die Derby-Niederlage, wohl wissend, dass die Schadenfreude bei Fußballinteressierten in der Region ungemein groß ausfällt. „Das grenzt einfach an Arroganz“, so Weingartner. Er will sich das Verhalten seiner durchwegs hochkarätigen Kicker nicht bieten lassen. Die Einstellung müsse über 90 Minuten passen. „Das werden wir in dieser Woche ansprechen“, sagte Weingartner schon unmittelbar nach dem Schlusspfiff.

    Unzufrieden waren nicht nur Trainer und Funktionäre auf Aichacher Seite, im immens namhaften Kader der Aichacher ist der Konkurrenzkampf in vollem Gange. Jüngstes Opfer ist Abwehrspieler Benedikt Neumann. Der 24-Jährige, sein Vater und Weingartner standen nach der Partie noch lange auf dem Platz zusammen. Am 31. August läuft die Wechselfrist ab, Neumann würde wohl gerne noch woanders hingehen (siehe Artikel unten). „Ich würde ihn sofort nehmen“, sagt Höß. Der FCP-Chef würde als Tauschobjekt Daniel Daffner anbieten, der es nicht so gut mit Pipinsrieds Spielertrainer Roland Baumgärtner könne.

    Trainer Konjevic hat eine einfache Erklärung dafür, dass Neumann zuletzt weniger berücksichtigt wurde: Der groß gewachsene Abwehrspieler hat in der Vorbereitung drei Wochen gefehlt. Konjevic versichert, dass Neumann seine Chance bekommen werde – wie jeder andere Spieler auch. „Ich stelle immer nach Leistung auf, nicht nach Namen“, sagt er.

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