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Ironman: Der „Eisenmann“ aus Allenberg

Ironman

Der „Eisenmann“ aus Allenberg

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    Geschafft! Nach dem Langstreckenrennen steht Alexander Wehle am Frankfurter Römer und freut sich, dass er ins Ziel gekommen ist.
    Geschafft! Nach dem Langstreckenrennen steht Alexander Wehle am Frankfurter Römer und freut sich, dass er ins Ziel gekommen ist. Foto: Ulrike Wehle

    Der Ironman ist schon unter normalen Bedingungen kein Spaziergang. Was der 42-jährige Alexander Wehle aus Allenberg am vergangenen Sonntag in Frankfurt hinter sich brachte, gleicht aber einem unvorstellbaren Kraftakt. In der Main-Metropole wird der deutsche Ableger des Triathlons seit 2002 ausgetragen. Dieses Mal hatten die Ausrichter und Teilnehmer einen der heißesten Tage des Jahres erwischt. Im nahen Kitzingen wurde mit 40,3 Grad die höchste Temperatur seit den Wetteraufzeichnungen im Jahre 1870 gemessen.

    3800 Meter Schwimmen, 180 Kilometer Radfahren und mehr als 42 Kilometer Laufen stellen schon bei angenehmen Temperaturen eine Höchstanforderung für jeden Ausdauersportler dar. Daher ist es schon beachtenswert, dass Wehle nach 11:03 Stunden einigermaßen wohlbehalten das Ziel am Frankfurter Römer passierte.

    „Unter diesen Bedingungen einen Wettkampf zu Ende zu bringen, war sicherlich die größte Herausforderung in meiner 20-jährigen Triathlon-Karriere“, sagte der Allenberger nach dem Langstreckenrennen.

    Noch nie in seinem Leben habe Wehle so viel Flüssigkeit in sich hineingeschüttet wie an diesem Tag. Allein auf der 180 Kilometer langen Radstrecke trank er acht Liter. Die Veranstalter waren laut dem Allenberger gut auf den Hitzetag vorbereitet. Wehle sagt, dass alle zwei Kilometer Getränke und Nahrungsmittel bereitstanden. Von vornherein war klar, dass bei den 39 Grad, die in Frankfurt gemessen wurden, an eine Bestzeit nicht zu denken war. Oberstes Ziel war für Wehle und viele andere Teilnehmer, irgendwie den Körper ins Ziel zu bringen. Wehle zehrte dabei auch von seiner langen Erfahrung als Triathlet. Der 42-Jährige nimmt regelmäßig an Langstreckenläufen für den LC Aichach teil. Ein Verein reicht ihm aber nicht. Er ist auch Mitglied des RSC Aichach und bestreitet mit den Radfahrern Straßenläufe. Für den Verein tritt er zudem regelmäßig bei Triathlons an. Wehle belegte in Ingolstadt auf der Halbdistanz in seiner Altersklasse zuletzt den ersten Platz. Daher ist er zurzeit auch einer der drei Kandidaten bei der AN-Sportlerwahl. Bereits 2008 kämpfte er sich auf Hawaii durch den Ironman. Die wörtliche Übersetzung des englischen Wortes bedeutet „Eisenmann“. Auf der Insel fand die Extremsportveranstaltung das erste Mal statt. In Frankfurt waren weit über 3000 Teilnehmer gemeldet, doch jeder Zehnte zog es vor, an diesem Tag zuhause zu bleiben. Schon beim Startschuss zum Schwimmen um sieben Uhr morgens am Langener Waldsee hatte das Wasser eine Temperatur von 28 Grad. Ab 24,5 Grad ist das Tragen von Neoprenanzügen nicht mehr erlaubt, eine weitere Erschwernis. Obwohl Schwimmen nicht gerade Wehles Lieblingsdisziplin ist, kam er nach dem Massenstart gut zurecht und nach 1:06 Stunden wieder aus dem Wasser. Von nun an begleitete den Allenberger die extreme Hitze. Am Anfang, beim Radfahren, fühlte sich der 42-Jährige noch sehr gut, hatte lockere Beine und konnte ein hohes Tempo fahren. Bei steigenden Temperaturen und heißem Gegenwind schwanden auf den letzten 40 Kilometern zunehmend seine Kräfte, das Tempo musste im Anbetracht des anstehenden Marathonlaufes deutlich reduziert werden. Dementsprechend erschöpft kam Wehle nach 5:07 Stunden in die letzte Wechselzone.

    Nun folgten die härtesten Stunden in seiner langen Karriere als Triathlet. Mittlerweile hatte die Quecksilbersäule die 39 Grad erreicht. Kein Wunder, dass von den noch verbliebenen Athleten den Wettkampf nicht weniger als 600 vorzeitig abbrachen. Über vier Runden ging es schattenlos durch die Frankfurter Innenstadt. Zunächst quälte sich Wehle noch einigermaßen über die Strecke, doch dann versagte allmählich sein Körper. Er musste des Öfteren Gehpausen einlegen und dachte nicht nur einmal ans Aussteigen, wie er sagt. Doch irgendwie schaffte er es bis ins Ziel am Frankfurter Römer, wo tausende Zuschauer den Eisenmännern einen begeisterten Empfang bereiteten. In seiner Altersklasse schaffte er es von 373 Athleten, die überhaupt ins Ziel kamen, immerhin auf Platz 86.(mit schr-)

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