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Im Stockschützenmekka

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Im Stockschützenmekka

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    Wenn es ums Stockschießen geht, rührt sich was in Kühbach. Anlaufpunkt ist in der Regel die moderne Stockschützenhalle. Fotos: Eibel, Stadlmair
    Wenn es ums Stockschießen geht, rührt sich was in Kühbach. Anlaufpunkt ist in der Regel die moderne Stockschützenhalle. Fotos: Eibel, Stadlmair

    Wenn es ums Stockschießen geht, rührt sich was in der 4000 Seelen Gemeinde, tief im östlichen Landkreis, unweit der Grenze zum Landkreis Neuburg-Schrobenhausen. Wobei die Begeisterung für die Randsportart an diesem Fleckchen Erde sich kaum auf die Kühbacher begrenzen lässt. Einen Steinwurf entfernt, gerade noch so in Oberbayern, liegt die Gemeinde Gachenbach. Und auch dort jagt künftig ein Bundesligist seine Stöcke übers Eis. Der SSC Gachenbach brachte es fertig, in den vergangenen neun Jahren sich von der untersten in die höchste Liga zu katapultieren. Freilich, so Spieler Rudolf Baumgartner, habe man den Aufstieg angepeilt - nicht zuletzt durch die Verstärkung des Weltklassespielers Volker Eglauer. Planen konnte man ihn aber nicht. "So langsam realisiert man erst, was wir da geschafft haben", sagt Baumgartner.

    Die Gachenbacher ließen keinen Zweifel an ihrem Erfolg und beendeten die Aufstiegsrunde in Berchtesgaden auf dem ersten Platz. Weit mehr zittern mussten die Kühbacher, die sich erst gegen Ende des Turniers steigerten und in der entscheidenden K.o.-Runde rauschhaft einen Erfolg nach dem anderen einfuhren. Platz fünf reichte zum Aufstieg.

    Die eigenen und die Erfolge der Nachbarn kommen nicht von ungefähr. Viele Klubs kämpfen beim Eisstocksport ums Überleben, weil ihnen der Nachwuchs ausgeht. In der Region rund um Kühbach hat man in den vergangenen Jahrzehnten viel in die Jugend und den Sport investiert. Die Kühbacher kreierten mit ihrer modernen Halle ein Stockschützenmekka, in das regelmäßig Sportler pilgern, und trieben eine Brauerei als Sponsor auf.

    Junge Leute waren wohl der Schlüssel zum Erfolg. Angefangen habe die Jugendbewegung in den 70er-Jahren in Haslangkreit, dem kleinen Ortsteil Kühbachs, berichtet Bezirksobmann Willi Mayer aus Adelsried. Bei den Kühbachern selbst lief da noch gar nicht soviel zusammen. Das habe sich erst mit der Stadlmair-Generation geändert, fügt Mayer hinzu.

    Der Obmann ist stolz auf seine beiden künftigen Bundesligisten, spricht von einer "Superangelegenheit". Kühbach, Haslangkreit, Gachenbach. "Das ist ein Nest", sagt Mayer und meint es nur positiv.

    Befeuert wurden die Erfolge und kontinuierlichen Aufstiege der Gachenbacher durch eigentliche Kühbacher. Gefühlt hängen alle Teams - egal, ob nun Haslangkreiter, Kühbacher oder Gachenbacher - irgendwie zusammen. Die Gachenbacher Andreas Schäffler und Rudolf Baumgartner schoben einst für die Kühbacher an. Und so lobt Baumgartner entsprechend deren Jugendarbeit.

    Die Rivalität mit dem Nachbarn - zwei Kilometer trennen die Vereine nur voneinander - sei groß, bestätigt Baumgartner. Sie begrenze sich allerdings ausschließlich auf die sportliche Ebene. "Wir haben zusammen hinterher den Aufstieg gefeiert", sagt er als Beleg. Abseits des Eises geht die Rivalität verloren. Auch, weil die Vereine in einem Boot sitzen: Dann, wenn es um den Nachwuchs geht. Der bleibt fern, auch in der Hochburg an der Grenze der Regierungsbezirke Schwaben und Oberbayern. Obmann Mayer macht sich Sorgen, trotz des Aufstiegs seiner Vorzeigevereine. Eine Initialzündung erwartet er sich nicht. "Schub hin oder her. Nachwuchsprobleme haben alle durch die Bank", sagt der Funktionär.

    Unchristliche Spielzeiten am Sonntagmorgen, ein Image, das sich auf Geselligkeit minimiert, und hohe Materialkosten. Verständlich, dass mancher Heranwachsende die Finger vom Stock lässt. "Das ist alles nicht so leicht zu vermitteln", sagt Gachenbachs Baumgartner.

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