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Handball-Bezirksoberliga: Trainer sauer – auf sich und das Team

Handball-Bezirksoberliga

Trainer sauer – auf sich und das Team

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    Kein Durchkommen für Konstantin Schön im Spiel gegen 1871 Augsburg.
    Kein Durchkommen für Konstantin Schön im Spiel gegen 1871 Augsburg.

    Alfred Hitchcock steht allgemein im Ruf, in puncto Spannung ein Lehrmeister für Filmregisseure zu sein. Als Zuschauer am Samstagabend im Handballspiel des TSV Aichach gegen den TSV 1871 Augsburg hätte er vielleicht sogar noch was dazulernen können. Die Dramaturgie in dieser Partie der Bezirksoberliga war nicht mehr zu steigern. Was aus Sicht der Gastgeber fehlte, war ein Happy End – zumindest in Form eines Unentschieden. Der Aufsteiger aus der Fuggerstadt setzte sich in Aichach vor gut besuchten Rängen denkbar knapp mit 32:31 Toren durch.

    Die Heimniederlage zeichnete sich erstaunlich früh ab. Kein einziges Mal lagen die Gastgeber in Führung, zur Pause sahen sie sich bereits mit 10:15 im Rückstand. Es kam noch schlimmer. Beim 15:22 schienen die Aichacher tot. Umso beachtlicher die folgende Aufholjagd, die nach 50 Minuten zum Gleichstand führte. Nun schlug aber der Aufsteiger zurück und setzte sich aufgrund individueller Stärken durch. 16 Sekunden vor dem Ende wollte Aichachs Trainer Udo Mesch bei einer letzten Auszeit den Weg zum 32:32 ebnen; der Versuch der Gastgeber misslang, wie so vieles im Laufe der 60 Minuten.

    Aufseiten der Hausherren wechselten sich Stefan Walther und Thomas Wonnenberg zwischen den Pfosten ab, sie waren beide nicht in Topform, was man von Dominik Späth auf der Gegenseite sehr wohl sagen konnte. Der Titel „Mann des Abends“ gebührte Marek Husty, der alle sieben Siebenmeter für die „Einundsiebziger“ verwandelte, eiskalt und mit unterschiedlichen Wurfarten. Maximilian Kranz, sein Teamkamerad, wurde nach einem groben Foul gegen Konstantin Schön ausgeschlossen, der nach der Pause viermal in Folge traf. Damit haben die Aichacher nicht nur den Jahresstart vermasselt, sie mussten auch den Sieger in der Tabelle vorbeiziehen lassen und sind auf Rang sechs abgerutscht.

    Die tiefe Enttäuschung war Udo Mesch am Gesicht abzulesen. Seine Kritik fiel ausgesprochen harsch aus: „Das Team war ein Totalausfall.“ Dann ging er auch mit sich selbst ins Gericht: „Vielleicht war die Trainingssteuerung komplett falsch. Für die Vorbereitung bin ich verantwortlich.“ Diesmal konnte er einen kompletten Kader aufbieten, was weiß Gott nicht jede Woche der Fall ist. Doch diese Quantität war kein Garant für Qualität. Mesch: „Desto mehr Leute da sind, desto schlechter spielen wir. Wenn nur sieben da sind, weiß jeder, dass er Vollgas geben muss.“ Nachholbedarf habe sein Team etwa, wenn es gegen körperlich starke Rivalen geht, wie am Samstag eben.

    Zur Pause hatte Mesch seine Handballer nach Gründen für die Fehler vorne wie hinten gefragt und keine rechte Antwort darauf erhalten. „Das reicht einfach nicht, das ist mir zu wenig“, so sein Fazit. „Erst recht vor eigenem Publikum.“ Diesmal füllten über 200 Besucher die Ränge, Werbung in eigener Sache gelang den Aichachern aber nicht. Einen Mann wie früher Gregor Triltsch hätte Mesch gerne in seinen Reihen, als „Turm in der Schlacht“. Die Begegnung wird in jedem Fall ein Nachspiel haben: in Form einer Videoaufzeichnung, in der die Schwachpunkte noch mal angesprochen werden.

    TSV Aichach Walther, Wonnenberg, Kügle (1), Dachser (3), Lenz (2), Stubner (2), Braun (1), Bauer (6/4), Oliver Huber (1), Schön (5), Euba (2), Schilberth (3), Christoph Huber (5), Bräutigam.

    TSV 1871 Augsburg Späth, Winklbauer, Kranz, Koppe (2), Udo Kasten, Brodmann (1), Patrick Kasten (5), Stiegelmair, Hecht, Schmölz (8), Husty (12/7), Bossauer (1), Feistle (3).

    Schiedsrichter Faust und Sentürk (Schrobenhausen) – Zuschauer 250 – Siebenmeter 4:7 – Zeitstrafen 3:3 – Rote Karte Kranz (Augsburg/grobes Foul/44:31).

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