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Härter durchgreifen

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Härter durchgreifen

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    Solche Aktionen sollen künftig schärfer geahndet werden. Wenn ein Spieler (am Ball Aichachs Christian Neumair) in der Luft angegangen wird, sollen Schiedsrichter schneller Zeitstrafen verhängen. Archivfoto: Eberle
    Solche Aktionen sollen künftig schärfer geahndet werden. Wenn ein Spieler (am Ball Aichachs Christian Neumair) in der Luft angegangen wird, sollen Schiedsrichter schneller Zeitstrafen verhängen. Archivfoto: Eberle

    Gegenstoß Künftig werden sich Torhüter zweimal überlegen, ob sie einen Gegenstoß unterbinden, aus ihrem Sechs-Meter-Raum laufen und versuchen, den steil gespielten Angriffsball abzufangen: Sie riskieren eine Rote Karte und eine längere Sperre. Das Stürmer-Foul gibt es nicht mehr. Stößt der Torhüter mit dem Angreifer zusammen - egal, ob absichtlich oder unabsichtlich - trägt er die alleinige Schuld. Diese Regelung findet auch Aichachs Kritiker Mesch gut. "Ich wäre sogar dafür, dass der Torwart den Sechs-Meter-Raum nur verlassen darf, wenn seine Mannschaft im Angriff ist", sagt Mesch.

    Der Verband reagierte, weil die Verletzungsgefahr groß war: Spieler rasselten zusammen, weil der Angreifer in der Vorwärtsbewegung nach hinten zum Ball blickte und nicht auf den nahenden Torhüter achtete. Positiv äußert sich auch Hartmut Mayerhoffer. "Ich bin ein Freund dieser Regel", sagt der Trainer des Drittligisten TSV Friedberg. Er will, dass sein Torhüter mitspielt, habe ihn aber darauf hingewiesen, zurückhaltend zu agieren.

    Auszeit Bisher nutzte der Trainer den Zeitpunkt der Auszeit für taktische Zwecke: Er wartete neben dem Zeitnehmer auf den günstigsten Moment, um die Grüne Karte auf den Tisch zu legen. Das darf er jetzt nicht mehr. Verlässt er seine Coaching-Zone, muss er auch die Auszeit nehmen. Für Herbert Vornehm, Abteilungsleiter des TSV Haunstetten und jahrelang in der 2. Bundesliga als Schiedsrichter aktiv, notwendig. "Diese Mätzchen der Trainer sind jetzt vorbei", sagt er. Aichachs Coach Mesch sieht sich eines Mittels beraubt. Er hätte gerne weiter mit der Auszeit taktiert.

    Strafen Schiedsrichter sollen härter durchgreifen. Zwar gilt weiter das progressive Prinzip: erst Gelbe Karten, dann Zeitstrafen, dann Rote Karten. Künftig kann es jedoch sofort Zeitstrafen geben, wenn ein Spieler im Lauf oder Sprung gestoßen wird.

    Letzte Spielminute Ganz brisant wird die letzte Spielminute. Regelverstöße werden in ihr künftig anders bestraft. Beispiel: Verhindert ein Spieler einen Ein- oder Freiwurf, indem er sich vor den Werfer stellt, bekommt er in der letzten Minute die Rote Karte und wird für 14 Tage gesperrt. Macht er dies in den 59 Minuten zuvor, erhält er eine zweiminütige Zeitstrafe.

    Schiedsrichter Vornehm ist klar, dass dies für Ärger sorgen kann. "Keiner wird erst mal wissen, ob das jetzt eine normale Verteidigungsaktion war oder ob man dafür die Rote Karte zeigen muss", so Vornehm. Referees sind nicht zu beneiden. Wenn sie in der eh meist hektischen Schlussphase harte Entscheidungen treffen müssen, ziehen sie sich zusätzlichen Zorn von Spielern und Trainern zu.

    Aichachs Coach Mesch und sein Friedberger Kollege Mayerhoffer haben ihre Spieler angewiesen, ruhig in der Schlussphase zu agieren und mal einen Zweikampf zu vermeiden. Mayerhoffer weiß aber, dass dies als Spieler unter dem Einfluss der Stimmung, der Emotionen und der Hektik kaum möglich ist. "Da will man das Tor verhindern und denkt nicht darüber nach, ob das jetzt Rot sein könnte", sagt er.

    Umsetzung Gerade in den unteren Klassen, in denen die Schiedsrichter nicht ganz so gut ausgebildet sind, wird es wohl zu kritischen Situationen kommen. Vornehm, der inzwischen in der Bayernliga pfeift, hofft, dass es nicht allzu viele Fehlentscheidungen geben wird, bis sich die Regeln eingependelt haben.

    Der kritische Mesch wäre schon zufrieden, wenn die Schiedsrichter eine klare Linie fahren und die Regeln nicht unterschiedlich auslegen.

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