Affing Seit Klaus Wünsch, 55, Anfang November den Trainerposten beim FC Affing übernahm, hatte er kaum Zeit, seine Mannschaft kennenzulernen. Vielmehr waren er und der Sportliche Leiter Markus Berchtenbreiter, 45, bemüht, Ruhe im Verein einkehren zu lassen. Nach der Ankündigung, künftig einen rigorosen Sparkurs zu fahren, schien die Zukunft der Mannschaft ungewiss. Zudem ist Wünsch der dritte Trainer der laufenden Saison.
Nach kleineren Veränderungen im Kader nutzte er nun die Vorbereitung auf die Frühjahrsrunde, um sich mit seinem Team vertraut zu machen. Allgemein zieht Wünsch ein positives Fazit. Wille und Einstellung habe er gesehen, meint er. Dies stimme ihn optimistisch, dass das Saisonziel erreicht werden könne: der Klassenerhalt. Zwei Punkte beträgt der Abstand zu einem Relegationsplatz gegen den Abstieg, deren sechs fehlen zu einem Nichtabstiegsrang.
Gleich mit einer bedeutsamen Partie setzen die Affinger den Punktspielbetrieb fort. Am Samstag treten sie in der Bayernliga Süd bei der SpVgg Landshut an (15 Uhr), die vor Affing auf einem Relegationsplatz gegen den Abstieg liegt.
Im AN-Check geben die Aichacher Nachrichten einen Überblick über die Mannschaftsteile und wagen eine Prognose für den weiteren Saisonverlauf.
Torwart
Jahrelang galt Markus Gail, 30, als unangefochtene Nummer eins. Während der Herbstrunde hat er diesen Status eingebüßt. Von 21 Spielen hat Gail zehn bestritten, bei elf Partien hütete Florian Riegel, 27, das Tor. Wünsch beorderte Gail kurzfristig zurück auf den Platz, nun hat sich der Trainer noch nicht endgültig festgelegt. „Für mich ist das die schwierigste personelle Entscheidung“, gesteht der Trainer. Beide hätten sich in der Vorbereitung angeboten. Wünsch holt sich sogar Rat von außen. Die Meinung von Kurt Kowarz, 55, der einmal wöchentlich die Affinger Keeper betreut, soll in Wünschs Entscheidung einfließen.
Abwehr
Der FC Affing kassiert zu viele Gegentore. 51 bedeuten in der Bayernliga Süd einen negativen Höchstwert. Grund dafür sind vordergründig Fehler einzelner Spieler. Ein Problem, mit dem schon die Vorgänger von Wünsch ihre Probleme hatten. Hier müsse er ansetzen, erklärt Wünsch. Als Innenverteidiger sind Alexander Thiel, 23, und Simon Schmidt, 22, vorgesehen; auf der linken Seite wird wohl Alexander Chetschik, 28, verteidigen, rechts darf sich vorübergehend Marco Lechner, 24, probieren, nachdem Daniel Söllner, 21, und Armin Failer, 25, in Landshut nicht zur Verfügung stehen.
Mittelfeld
Im defensiven Mittelfeld verfügt Wünsch über etliche Alternativen. Zwei „Sechser“ sind in seinem taktischen 4-2-3-1-System vorgesehen. Bekleiden können diese Positionen Michael Panknin, Tobias Jorsch, Marco Surauer oder Failer. Zudem hat Wünsch in der Vorbereitung Marc-Abdu Al-Jajeh, 24, dort getestet. Jorsch, 23, gilt als Stratege, bleibt in dieser Saison aber bisher hinter den Erwartungen, weil ihn Verletzungen plagen. Gegen Landshut dürften deshalb Panknin, 24, und Al-Jajeh das zentrale Duo bilden.
Im offensiven Mittelfeld hat sich Marius Kefer, 22, in der zentralen Rolle einen Platz erspielt. Auf seine Wunschformation mit Al-Jajeh links und Stephan Nießeler, 24, rechts wird Wünsch allerdings verzichten müssen. Kefer wird aus disziplinarischen Gründen in Landshut nicht zum Kader zählen, Al-Jajeh spielt diesmal defensiv. Als „Zehn“ fungiert daher Surauer, links beginnt wohl Michael Eibel.
Angriff
Nach dem Ausfall Arthur Vogels, 30, gibt Patric Lemmer, 26, den Torjäger. In den 16 Spielen, die er bestritt, hat er elfmal getroffen. Zudem bindet er Gegenspieler und eröffnet seinen Mitspielern Räume. Lemmers Problem ist, dass er beruflich und gesundheitlich immer mal wieder Spiele verpasst. Neuzugang Michael Bauer, 23, und Daniel Ritzer, 20, haben gute Anlagen, müssen sich in einem System mit einem Stürmer allerdings gedulden.
AN-Prognose
Nach den turbulenten Tagen im Oktober ist in der Mannschaft Ruhe eingekehrt. Womöglich ist der Zusammenhalt noch ausgeprägter seit der Finanzkrise. Ist noch weiter zusammengewachsen. Einsatz und Wille sind die Grundvoraussetzung, um überhaupt an den Klassenerhalt denken zu dürfen. Qualitativ gibt es etliche Klubs in der Bayernliga Süd, die mehr aufweisen können.
Entscheidend wird sein, dass Affing Fehler in der Defensive abstellt und sich stabilisiert. Eine sichere Abwehr kann bei knappen Spielständen mangelnde Durchschlagskraft im Angriff kompensieren. Dort ruhen die Hoffnungen einzig auf Lemmer, die Abhängigkeit vom Torgaranten ist groß. Ein Relegationsplatz gegen den Abstieg scheint realistisch. Um die Klasse ohne Umwege zu erhalten, müsste es für Affing optimal laufen – während die Konkurrenz schwächeln müsste.