Nur knapp eine Woche hat die Trainersuche beim TSV Rain gedauert. Am 7. Mai wurde Stefan Tutschka entlassen, gestern Abend präsentierte der Noch-Regionalligist den Mann, der ab 1. Juli auf der Trainerbank sitzen wird: Es ist der 50-jährige Herbert Zanker.
Der Fußballlehrer stammt aus Nassenfels bei Neuburg und war bis April beim SSV Ulm in der Regionalliga Südwest tätig. Nach dem Rücktritt von Paul Sauter im Oktober des vergangenen Jahres hatte Zanker, zuvor Assistenzcoach, gemeinsam mit dem ehemaligen Ulmer Bundesligaspieler Oliver Unsöld das Traineramt bei den Spatzen übernommen. Als im Frühjahr beim finanziell gebeutelten SSV Thomas Pantelic – der Onkel des früheren Hertha-Stürmers Marko – als Investor einstieg, war Zankers Zeit in der Donaustadt schlagartig vorüber. Er wurde von Pantelic kurzerhand rausgeworfen.
Über sein Engagement in Ulm kam jedoch der Kontakt nach Rain zustande, da der TSV im Winter ein Testspiel gegen den SSV absolvierte. „Danach sind wir noch zusammengesessen und haben über Fußball geplaudert“, sagt Rains Sportlicher Leiter Günther Reichherzer, der interimsmäßig die Regionalligamannschaft bis zur Sommerpause betreut. Bereits in diesem Gespräch sei er von Zanker beeindruckt gewesen, meint Reichherzer. „Menschlich, fachlich und auch von seiner Philosophie. Ich habe mir da schon gedacht, das wäre irgendwann mal einer für uns.“
Damals dachte der Funktionär freilich nicht daran, dass es drei Monate später so weit sein sollte. Es gab laut Reichherzer auch ein Gespräch mit Marco Küntzel (BC Aichach). Mit Roland Bahl (TSV Aindling) sowie Gerhard Hildmann (SSV Dillingen) wollte man sich noch unterhalten. „Aber bei einem Treffen am Montag hat uns Zanker derart beeindruckt, dass wir gesagt haben: Wenn alles andere passt, dann soll er es werden.“
Der 50-Jährige hat einen interessanten sportlichen Lebenslauf: Als Aktiver kickte er unter anderem für den MTV und ESV Ingolstadt, ehe er mit 30 Jahren ins Trainergeschäft einstieg. Dort war er zunächst im gehobenen Jugendbereich tätig – etwa bei den A-Junioren des FC Ingolstadt – sowie Stützpunkttrainer des DFB und BFV-Auswahlcoach. 2006 wurde er Co-Trainer von Klaus Toppmöller bei der georgischen Nationalmannschaft. Nachdem er anschließend den georgischen Erstligisten FC Zugdidi für eine Saison trainiert hatte, kehrte er zurück in die Heimat und übernahm 2011 den Landesligisten FC Gerolfing. Dort blieb er bis Januar 2013, ehe er als Co-Trainer nach Ulm wechselte. Ab Juli wird Zanker, der bei Jupp Heynckes in Leverkusen und Louis van Gaal in München hospitierte, den TSV Rain übernehmen, der in die Bayernligasaison als Favorit gehen dürfte. Günther Reichherzer wehrt sich nicht gegen diese Rolle: „Wenn alles funktioniert, ist der Aufstieg drin. Unser Ziel ist jedenfalls, so schnell wie möglich wieder in die Regionalliga zu kommen.“