Als Jürgen Schmid von Verantwortlichen des FC Affing überzeugt werden sollte, kurzfristig die Fußballer zu betreuen, war die Ausgangslage nicht gerade rosig. Der 49-Jährige erinnert sich: „Ich bin damals davon ausgegangen, dass wir null Punkte holen.“ Affings Kicker taumelten in der Landesliga Südwest gerade dem Tabellenende entgegen, Schmid sollte übergangsweise nach dem Rücktritt von Klaus Wünsch die Mannschaft trainieren. Die pessimistische Kalkulation beruhte auf den Gegner, die in der Tabelle weiter oben angesiedelt sind. Und darauf, dass Spieler den Verein noch verlassen wollten.
Ganz so schlimm ist es für die Affinger nicht gekommen. Schmids Premiere gegen Gundelfingen ging zwar daneben, aber es folgten ein Sieg gegen Ichenhausen und ein Punktgewinn gegen Fürstenfeldbruck. Auch die zweite Gefahr wurde gebannt. „Ich gehe davon aus, dass kein Spieler mehr den Verein verlassen möchte“, erklärt Schmid.
Für den Trainer steht das Abschiedsspiel an. Zu Hause gegen den TSV Nördlingen wird er vorerst das letzte Mal die Mannschaft betreuen (Anstoß 15 Uhr). Danach wird er sich wieder seiner Aufgabe als Jugendtrainer des TSV Dasing widmen. An einer langfristigen Anstellung war er von vornherein nicht interessiert, den Trainerposten in Affing bekleidete er aus alter Verbundenheit. Ab Montag trägt Ex-Profi Marco Küntzel, 38, die Verantwortung für die Mannschaft, der im Sommer mit dem BC Aichach Bayernliga-Meister wurde. Affings Spieler erhalten somit nach zehn Spieltagen den dritten Trainer. Schmids Vorstellung vom Ausgang der Partie ist selbsterklärend. Natürlich wolle er sich nicht mit einer Niederlage verabschieden, betont er. Ziel sei vordergründig aber ein knappes Ergebnis.
Zwei Dinge muss Schmid bewerkstelligen: die Defensive stabilisieren und die Offensive durchschlagskräftiger machen. Schmid bringt es auf den Punkt: „Wenn wir wenig Tore schießen, müssen wir noch weniger kassieren.“ Im Abwehrverbund ist der Interimstrainer weiter zum Improvisieren gezwungen. Neben dem Langzeitverletzten Alexander Thiel fehlt diesmal Daniel Söllner (Urlaub), der zuletzt als Innenverteidiger fungierte. Für ihn könnte der genesene Usama Jassem in die Startelf rücken. Womöglich agiert dort aber erneut Angelo Jakob. Der Offensivspieler ist inzwischen in hinterster Reihe zu finden.
Bleibt das Problem mit dem Toreschießen. So selten wie der FCA hat bisher niemand getroffen (sechsmal). Den Grund dafür sieht Schmid im schlampigen Passspiel. Hoffnungsträger wie Knauer oder Kindermann kämen daher zu selten zum Abschluss. Schmid macht deutlich: „Wir müssen uns mehr Chancen erspielen.“ (joga)