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Fußball-Landesliga: Rabenschwarzer Samstag

Fußball-Landesliga

Rabenschwarzer Samstag

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    In der Halbzeitpause hatte Aindlings Torhüter Tobias Hellmann genug. Weil er sich von seinen Mitspielern im Stich gelassen fühlte, bat er Trainer Roland Bahl, ihn auszuwechseln.
    In der Halbzeitpause hatte Aindlings Torhüter Tobias Hellmann genug. Weil er sich von seinen Mitspielern im Stich gelassen fühlte, bat er Trainer Roland Bahl, ihn auszuwechseln.

    Dinkelsbühl/Aindling Die Fußballer des TSV Aindling wähnten sich auf dem richtigen Weg. Lange ist es nicht her, dass sie in der Landesliga Südwest als Mannschaft der Stunde galten, vier Siege in Serie verbuchten sie da, heimsten 13 Punkte am Stück ein. Inzwischen scheint es, als hätte die Mannschaft von Trainer Roland Bahl die unnachgiebige Realität eingeholt. Noch dazu äußerst eindringlich. Als schlage sie mit einem Dampfhammer zu. Bei den Sportfreunden Dinkelsbühl kassierten die Aindlinger nicht nur die dritte Niederlage in Serie, mit 0:7 (0:3) fiel diese obendrein heftigst aus.

    Trainer Bahl, 51, musste diese Niederlage erst mal verarbeiten, auch in dieser Woche dürfte sie ihn noch nachhaltig beschäftigen. Es gibt Redebedarf. „Wir können jetzt nicht einfach so weitermachen. Das war ein rabenschwarzer Samstag“, sagte Bahl. Zweifelsohne schmerzte diese Niederlage mehr als andere. Wegen der Höhe, aber auch, weil Dinkelsbühl als direkter Konkurrent im Kampf gegen den Abstieg gilt und nun nur noch einen Punkt hinter den Aindlingern liegt. Eine Erklärung für die Chancenlosigkeit hatte Bahl sogleich parat: „Wir sind nicht als Einheit aufgetreten.“

    Nur noch acht Feldspieler auf dem Platz

    Der Trainer wird das Gespräch mit einigen seiner Spieler suchen, ja sogar suchen müssen. Schon in der Pause war die Partie praktisch entschieden, nachdem Matthias Arold (19./44.) und Tim Müller (36.) mit ihren Treffern die Überlegenheit gegenüber den Aindlingern dokumentiert hatten. Bahl wechselte – zweimal wollte er, einmal musste er.

    Aindlings Stürmer Simon Knauer stand kurz vor einer Gelb-Roten Karte, wäre bei der nächsten Aktion fällig gewesen; Deniz Schmid erwischte als Linksverteidiger einen schlechten Tag. So weit, so gut. Dann meinte aber Torhüter Tobias Hellmann, seinen Egoismus ausleben zu müssen. „Er war unzufrieden mit der Einstellung seiner Vorderleute und hat um seine Auswechslung gebeten“, erklärte Bahl. Überrascht gab er dem Wunsch seines Torhüters nach.

    Im weiteren Spielverlauf sollte der Coach dies bereuen. Weil er drei Spieler getauscht hatte, konnte der Trainer für den schwer verletzten Florian Wenger Anfang der zweiten Hälfte keinen Ersatz aufs Spielfeld beordern. Wenger wird der Mannschaft mit einer Muskelverletzung lange fehlen. Als dann auch noch Xhevalin Berisha berechtigt die Gelb-Rote Karte sah, standen nach gut einer Stunde nur noch acht Feldspieler auf dem Rasen. Erstaunlicherweise ließen die verbliebenen Aindlinger Kicker in der Folge eine stärkere Phase folgen. Die Negativerlebnisse hatten kurze Zeit dazu geführt, dass sie sich einheitlicher gaben.

    Dennoch spiegelte sich die nummerische Überlegenheit gegen Ende der Partie im Ergebnis wider. Dinkelsbühl kam regelmäßig zum Torabschluss und traf noch viermal, während Aindling Auflösungserscheinungen offenbarte. Josef Kigle, Aindlings Vorstand Spielbetrieb, befand sich längere Zeit auf Kur. Der Auftritt seiner Spieler trug nicht unbedingt zur weiteren Genesung bei. Am Telefon wollte er sich nicht ausschweifend zum 0:7 äußern. Nur so viel: „Wir stecken momentan in einer ganz schwierigen Phase.“ Kigle hätte sich nach dem Bayernliga-Abstieg eine ruhige Saison gewünscht, im Mittelfeld der Tabelle. Nun allerdings sieht er sich mit der Mannschaft schon wieder im Abstiegskampf.

    Aindling Hellmann (46. Wernberger), Wenger, Bergmair, Völker, Schmid (46. Mahl), Körner, Kurt, Wilhelm, Berisha, Modes, Knauer (46. Haas).

    Tore 1:0 Arold (19.), 2:0 T. Müller (36.), 3:0 Arold (44.), 4:0 Nagengast (74.), 5:0 T. Müller (83.), 6:0 Arold (87.), 7:0 T. Müller (89.) – Gelb-Rote Karte Berisha (63./Aindling/wiederholtes Foulspiel) – Schiedsrichter Hemrich (Urspringen) – Zuschauer 180.

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