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Fußball: Kreiskicker befürworten Ancelotti-Rauswurf

Fußball

Kreiskicker befürworten Ancelotti-Rauswurf

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    Carlo Ancelotti ist nicht mehr Trainer des FC Bayern München. Fans und Trainer aus dem Landkreis Aichach-Friedberg nennen die Gründe für seinen Rauswurf und verraten, wer künftig auf der Bayernbank sitzen sollte.
    Carlo Ancelotti ist nicht mehr Trainer des FC Bayern München. Fans und Trainer aus dem Landkreis Aichach-Friedberg nennen die Gründe für seinen Rauswurf und verraten, wer künftig auf der Bayernbank sitzen sollte. Foto: Andreas Gebert, dpa

    Die Nachricht schlug ein wie eine Bombe. Der FC Bayern München trennte sich am Donnerstagnachmittag von seinem Trainer Carlo Ancelotti. Der deutsche Rekordmeister reagierte damit auf die schwankenden Leistungen in der Bundesliga und die 0:3-Klatsche bei Paris St. Germain in der Champions League. Die Trennung vom Italiener beschäftigt Fußballfans in ganz Deutschland, auch die Anhänger und Trainer aus dem Wittelsbacher Land. Sie nennen die Gründe für den Rauswurf und verraten, wen sie für den geeigneten Nachfolger auf der Bayernbank halten.

    Als Thomas Weinmüller, Vorsitzender des Bayern-Fanklubs „De Road’n“ aus Sielenbach, während einer Geschäftsreise am Donnerstagabend sein Handy wieder anschaltete, hatte er zahlreiche Nachrichten. So erfuhr er beim Zwischenstopp in Dubai von der Entlassung Ancelottis. „Ich war schon überrascht. Ich habe mit Konsequenzen gerechnet, aber das hätte ich nicht erwartet.“ Dennoch begrüßt Weinmüller die Entscheidung der Bayern-Bosse. „Es war nur konsequent. Man kann in Paris verlieren, aber die Art und Weise war beschämend. Die Leistungen in den Wochen zuvor haben auch schon nicht gepasst.“ Der Sielenbacher sieht mehrere Gründe für Ancelottis Scheitern. Vor allem die Aufstellung gegen Paris gefiel ihm gar nicht: „Die wichtigsten Spieler saßen auf der Bank und über außen ging einfach gar nichts. Das war offensiv viel zu harmlos und hinten haben die Routiniers gefehlt.“

    Doch Weinmüller will nicht alleine dem Italiener die Schuld geben, auch die Transferpolitik des FC Bayern kritisiert Weinmüller: „Wir sind nur noch die zweite Wahl in Europa. Ein James Rodriguez hat in den vergangenen Jahren keine Leistung gebracht. Die Top-Spieler Europas spielen nicht in der Bundesliga“, so der Sielenbacher, der sich etwas wünscht: „Wenn du im Konzert der Großen dabei sein willst, musst du auch das entsprechende Geld in die Hand nehmen. Das gilt auch für den FC Bayern.“ Für Ancelotti hat nun vorübergehend Co-Trainer Willy Sagnol das Kommando beim FCB übernommen. Für Weinmüller keine schlechte Lösung, mittelfristig sieht er aber einen anderen Trainer auf der Münchner Bank: „Jürgen Klopp würde gut passen. Er stellt etwas da und kann sicher auch gut mit den Klub-Verantwortlichen. Außerdem kann er gut mit den Stars umgehen.“ Zudem laufe in Liverpool für Klopp auch nicht alles rund.

    Thomas Wiesmüller, Trainer des Landesligisten TSV Aindling, bevorzugt dagegen eine andere Lösung. Der Bayern-Fan würde am liebsten Julian Nagelsmann bei seinem Lieblingsverein sehen: „Er ist ein junger Trainer mit viel Sachverstand. Mir als jungem Trainer hat man die Chance in Aindling gegeben, warum also nicht auch Nagelsmann beim FCB“, sagt der 31-Jährige, der sogar noch ein Jahr älter als der Hoffenheimer Trainer ist. Für den Aindlinger kam die Entlassung Ancelottis nicht unbedingt überraschend. Er hatte sogar eine Wette laufen: „Ich hatte auf eine Trennung im November getippt.“ Wiesmüller sah das Ende der Zusammenarbeit schon länger kommen: „Das Problem war seine stoische Ruhe. Er hat keine Emotionen gezeigt. Immer das gleiche, egal ob Sieg oder Niederlage. Ein Trainer muss doch am Spielfeldrand mitgehen, das wollen die Zuschauer sehen.“

    Die Art Ancelottis habe sich auf die Leistung der Spieler übertragen. „Thiago oder Arturo Vidal sind wie ausgewechselt im negativen Sinn. Mir fehlt auch auf dem Platz die Leidenschaft.“ Neben der Einstellung bemängelt Wiesmüller die Taktik: „Es war kein Plan erkennbar und keine Flexibilität da.“ Dass der FC Bayern nicht die ganz großen Transfersummen ausgegeben hat, findet er dagegen gut: „Den Quatsch darf man nicht mitmachen. Dennoch sollte man sein Geld in die richtigen Spieler investieren, aber nicht in solchen Dimensionen.“

    Nach der Partie in Paris waren nicht nur die Fans bedient. Mittelfeldspieler Franck Ribery verließ nach seiner Nicht-Berücksichtigung kommentarlos das Stadion. Gut möglich das der Konflikt mit den Führungsspielern Ancelotti am Ende den Job gekostet hat. Für Frank Mazur, Trainer des Kreisligisten SSV Alsmoos-Petersdorf, in jedem Fall ein Faktor. „Die Stimmung ist das Wichtigste. Wenn du die Rudelführer gegen dich hast, hast du als Trainer schlechte Karten.“ Auch für Mazur, der eher dem FC Augsburg nahe steht, kam die Entlassung überraschend. Der 38-Jährige beklagt ebenfalls die fehlenden Emotionen: „Das waren blutleere Auftritte und hat nicht mit der viel zitierten „Mia san mia“-Mentalität zu tun. Als Trainer halte ich viel von ihm, aber bei den Bayern hat es einfach nicht gepasst.“

    Mazur könnte sich Thomas Tuchel als Ancelotti-Nachfolger vorstellen. „Er wäre der perfekte Mann, auch weil er sofort verfügbar wäre. Ein Trainer muss den Fokus auf sich lenken und die Mannschaft so entlasten. Tuchel hat den Sachverstand und ist dynamisch. Außerdem eckt er auch mal an. Das ist ebenfalls wichtig.“

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