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Fußball I: Strobl darf weiter nur zuschauen

Fußball I

Strobl darf weiter nur zuschauen

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    Mittlerweile sitzt Tobias Strobl auf der Trainerbank des TSV Schwabmünchen. Spielen darf der 28-Jährige aber nicht für seinen neuen Verein, denn er besitzt auch noch einen Amateurvertrag beim Ligakonkurrenten FC Pipinsried.
    Mittlerweile sitzt Tobias Strobl auf der Trainerbank des TSV Schwabmünchen. Spielen darf der 28-Jährige aber nicht für seinen neuen Verein, denn er besitzt auch noch einen Amateurvertrag beim Ligakonkurrenten FC Pipinsried.

    Der Streit zwischen Tobias Strobl und dem FC Pipinsried geht weiter. Am Mittwoch gab es vor dem Arbeitsgericht München einen Gütetermin zwischen dem Spieler und seinem Ex-Klub. Der 28-Jährige wollte vor Gericht erreichen, dass er ab sofort für den TSV Schwabmünchen spielen darf. Dazu wäre aber die Einwilligung des FC Pipinsried nötig gewesen, denn formal ist Strobl noch bis zum 30. Juni 2016 bei den Pipinsriedern unter Vertrag. Zu einer Einigung ist es am Mittwoch aber nicht gekommen.

    „Damit hatten wir schon fast gerechnet“, meint Germar Thiele, Abteilungsleiter Fußball des TSV Schwabmünchen. Gemeinsam mit Tobias Strobl und dessen Freundin erschien er vor Gericht. Die Kanzlei von Rechtsanwalt Reinhard Höß, Sohn von Pipinsrieds Klubchef Konrad Höß, vertrat den FCP. Etwa zwei Stunden dauerte die Verhandlung. Der Richter hatte sich den Fall genau angesehen. Die zu beurteilende Frage lautete: Darf Tobias Strobl in der Frühjahrsrunde für den TSV Schwabmünchen nicht nur als Trainer auf der Bank sitzen, sondern auch für ihn spielen?

    „Es war schon sehr eigenartig, zum ersten Mal im Leben vor Gericht zu stehen, wenn auch nur als Kläger. Prinzipiell haben wir ja recht bekommen, weil der Vertrag mit Pipinsried definitiv von beiden Seiten nicht erfüllt wird,“ sagt Strobl nach der Verhandlung. Der Verwaltungsrichter konnte sich nicht zu einem eindeutigen Spruch zugunsten des TSV Schwabmünchen durchringen. Das Problem: Strobl hatte es versäumt, gleich nach seinem Weggang von Pipinsried zu kündigen, und holte die Kündigung erst vor wenigen Wochen nach, kurz bevor die Klage eingereicht worden war. Um die Kündigung für wirksam zu erklären, hätte der Richter einen besonders wichtigen Grund erkennen müssen. Doch das tat der Richter nicht. Als Folge daraus schlug er einen Vergleich vor. Doch den lehnte der Anwalt der Pipinsrieder mit seinem Einspruch ab. Der Vertrag soll weiterhin bestehen bleiben. Gegenüber unserer Zeitung sagt Rechtsanwalt Reinhard Höß: „Wenn er will, kann Strobl jeden Tag wieder bei uns anfangen.“

    Die Entscheidung, ob dem Einspruch des FCP stattgegeben wird, soll erst im Sommer fallen, „frühestens Ende Mai“, erklärt Reinhard Höß. Und dann ist die Bayernliga-Saison vorbei. „Da hilft uns auch das positivste Urteil nichts mehr. Denn es stand schon vor Vertragsabschluss mit Tobias Strobl fest, dass er uns nach der Saison verlässt und Trainer beim SV Manching wird“, sagt Schwabmünchens Abteilungsleiter Germar Thiele.

    Den Vorschlag aus Pipinsried, dass Schwabmünchen für Strobl eine Ablösesumme von 5000 Euro bezahlen solle, lehnte der TSV ab. Von Pipinsrieder Seite heißt es ohnehin, dass sich Schwabmünchen nicht richtig um Strobl bemüht habe. „Der Herr Thiele hat mich vielleicht einmal angerufen, mehr nicht. Die 5000 Euro waren als Verhandlungsbasis gedacht“, sagt FCP-Präsident Konrad Höß.

    Wie geht es jetzt mit Strobl weiter? Bis zum Saisonende bleibt Strobl Trainer beim TSV Schwabmünchen, spielen darf er nach wie vor nicht. „Das tut uns natürlich weh, denn Tobias wäre ein tolle Verstärkung gewesen“, so Thiele, der aber der Situation doch etwas Gutes abringen kann: „Das nach dem Einspruch zu erwartende Urteil, dass wir recht bekommen, heißt doch, dass Drohungen anderer Vereine nicht zwingend ziehen und dass Vertragsamateure keine Sklaven von Verträgen sind, also ihnen nicht auf Gedeih und Verderb ausgeliefert sind.“

    Was Thiele besonders wundert: „Solange der Vertrag mit Strobl nicht aufgelöst ist, muss Pipinsried für ihn weiterhin Sozialabgaben leisten.“ Und zwar, wie er meint, zwischen 120 und 200 Euro pro Monat. „Wenn sie nicht bezahlen, dann würde der Fußballverband den Vertrag auflösen und Strobl könnte bei uns ablösefrei spielen.“ Das sieht der Pipinsrieder Präsident Höß anders. „Das ist doch blanker Unfug. Wenn er (Tobias Strobl, Anm. d. Red.) seinen Dienst bei uns nicht antritt, also weder trainiert noch spielt, dann müssen wir auch nichts für ihn bezahlen.“

    In knapp einer Woche treffen Höß und Strobl aufeinander. Am Sonntag, 13. März, kommt es zum Bayernligaduell zwischen Pipinsried und Schwabmünchen. Ob Konrad Höß zum Heimspiel erscheint? Seine Antwort: „Vielleicht gehe ich gar nicht hin.“

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