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Fußball: Höß geht gerichtlich gegen Ex-Spieler vor

Fußball

Höß geht gerichtlich gegen Ex-Spieler vor

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    Seit Sommer läuft Giovanni Goia (am Ball) für den Regionalligisten TSV Rain auf. Pipinsrieds Vorsitzender Höß ficht dessen Spielrecht an.
    Seit Sommer läuft Giovanni Goia (am Ball) für den Regionalligisten TSV Rain auf. Pipinsrieds Vorsitzender Höß ficht dessen Spielrecht an.

    Konrad Höß, 74, wirkt dieser Tage amtsmüde. Seine Überlegungen, die Geschicke des FC Pipinsried in andere Hände zu legen, sind nicht gänzlich neu. Weil Höß allerdings wiederkehrend und ausdauernd von einem möglichen Rücktritt spricht, scheint er diesmal ernste Absichten zu verfolgen. Ein FC Pipinsried ohne Höß – kaum vorstellbar, derart eng ist der kantige Senior mit dem Aufstieg des kleinen Vereins aus dem Dachauer Hinterland zu einer festen Größe des höherklassigen Amateurfußballs verbunden.

    Ins Grübeln kommen lassen den Vereinsboss die Vorgänge der vergangenen Monate. Der Amateurfußball, den er Jahrzehnte lang geprägt hat, den gibt es in seinen Augen nicht mehr. So werde nur noch selten Wort gehalten, moniert Höß. Erfahren hat er dies am eigenen Leib. Spieler und Trainer des Fußball-Bayernligisten sprangen kurzfristig im Sommer ab, obwohl sie Höß für die laufende Saison bereits zugesagt hatten. Deshalb ist Höß auf Ex-Trainer Tobias Strobl gar nicht gut zu sprechen.

    Sebastian Fischer, Maximilian Zischler, Giovanni Goia und Christian Doll hatten sogar Verträge unterzeichnet und ihr Bleiben schriftlich fixiert. Verzichtet hat Höß dabei aber auf formale Amateurverträge des Bayerischen Verbands, die den FC Pipinsried mit Sozialabgaben und Versicherung wenigstens rund 400 Euro pro Kicker gekostet hätten. Höß wollte Geld sparen.

    Nach Saisonende und verpasstem Regionalliga-Aufstieg wollten plötzlich etliche Kicker gehen, unter ihnen Zischler (SC Feucht), Goia und Doll (beide TSV Rain). Weil Höß keine Amateurverträge geschlossen hatte, wollten die aufnehmenden Vereine keine Ablöse zahlen; auch eine Zustimmung des FC Pipinsried war nicht nötig. In den Pipinsrieder Verträgen sollen 5000 Euro Ablöse festgeschrieben gewesen sein, die bei einem Vereinswechsel fällig geworden wären.

    Für Doll zahlte Regionalligist Rain die geforderte Summe, weil der Spieler selbst darauf drängte. Höß erklärt: „Doll hat das klar geregelt.“ Bei Goia verweigerte Rain eine Zahlung. Günther Reichherzer, Rains Sportlicher Leiter, argumentiert, man habe mit einem privaten Vertrag – als solchen bezeichnet er die Hößschen Papiere – nichts zu schaffen. Ein vierstelliges Angebot der Rainer hat Höß abgelehnt.

    Mehr noch. Über seinen Sohn Reinhard Höß, Jurist von Beruf, klagt der 74-Jährige beim Landgericht München gegen die Spieler. Genauer: Er ficht das Spielrecht von Goia und Zischler an. Höß hat sich informiert, Planungssicherheit für einen Verein sei wichtig, seine Chancen stünden nicht schlecht, meint er.

    Bekommt Höß vor Gericht recht, könnte dies tief greifende Folgen haben. „Wenn der Spieler nicht spielberechtigt war, dann werden die Punkte aberkannt“, mutmaßt Höß. Ob es wirklich zu einer Verhandlung kommt, bleibt fraglich, womöglich einigen sich die Vereine noch außergerichtlich, wenn Geld fließt.

    In den Hintergrund gedrängt wird durch den Wechselzirkus die sportliche Entwicklung des FC Pipinsried, diese vermiest Höß zusätzlich die Laune. Der neue Trainer Bernd Weiß, 56, soll dem FC Pipinsried aus dem Tabellenkeller helfen, als ehemaliger Bayernliga-Trainer des FC Ismaning bringt er Erfahrung mit. Mut macht das jüngste 2:2 am Montag im Test gegen die Bundesligareserve des FC Bayern München. Ein Gradmesser für das sonntägliche Heimspiel gegen den TSV Bogen ist das allerdings nicht (Anstoß 16 Uhr), Bayern schonte Stammspieler, schickte stattdessen jungen Nachwuchs auf den Rasen. „Gegen Bogen erwartet uns ein ganz anderes Spiel. Die werden körperlich viel robuster sein“, prognostiziert Höß daher.

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