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Fußball: Das Bier ist bereits kaltgestellt

Fußball

Das Bier ist bereits kaltgestellt

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    Das Bier ist bereits kaltgestellt
    Das Bier ist bereits kaltgestellt

    Am Ende der vergangenen Saison kam Konrad Höß gar nicht mehr aus dem Schwärmen heraus. Der FC Pipinsried, sein Verein, sein Lebenswerk, war in die Bayernliga aufgestiegen, feierte den größten Erfolg seit seiner Gründung 1967. Ein einmaliges Erlebnis für den 73-Jährigen, der sich als Rentner sekündlich um seine Fußballer kümmert. Gäbe es keine Rasenmäher, Höß würde die Halme seines Grüns mit einer Nagelschere stutzen. Das Wirken von Höß verdient Anerkennung. Bekommt er sie nicht, lobt er sich einfach selbst. So ist er, der Höß, Conny.

    Dass es immer Steigerungspotenzial im Sport gibt, können die Fußballer am heutigen Samstag beweisen. Möglicherweise erlebt Höß den nächsten Höhepunkt seines Schaffens im beschaulichen Örtchen, unweit Altomünsters im Dachauer Hinterland gelegen. Nach dem Aufstieg in die Bayernliga 2013 können die Pipinsrieder 2014 geradewegs in die Regionalliga Bayern, die viert-höchste Klasse Deutschlands, aufrücken.

    Dazu bedarf es ein wenig Glück: Ein Erfolg allein am letzten Spieltag zu Hause gegen den FC Ismaning genügt nicht (Anstoß 14 Uhr). Zugleich muss der VfR Garching sein Heimspiel gegen den SV Raisting verlieren. Pipinsried ist also auf Unterstützung einer anderen Mannschaft angewiesen. Spielertrainer Tobias Strobl, 26, sieht es anders. Er betrachtet die Sachlage weitsichtiger, beurteilt das große Ganze. Er sagt: „Wir haben es selbst in der Hand.“ Seine Begründung: Sollte es heute nicht mit dem Aufstieg klappen, bliebe immer noch die Relegation.

    Da die Vereine weitaus wirtschaftlicher denken als noch vor Jahren und finanzielle Risiken scheuen, drängen sie nicht bereitwillig in die Regionalliga. Aus der Bayernliga Süd haben sich beim Bayerischen Fußballverband (BFV) nur Garching und Pipinsried beworben und die Lizenz erhalten. Ob der FCP nun Dritter oder Vierter wird, hat keinen Einfluss. Es zählt einzig, ob Pipinsried vor oder hinter Garching rangiert. Verpasst Strobls Team den direkten Aufstieg, begibt es sich in die Saisonverlängerung.

    FCP-Boss Höß wäre dies vermeintlich lieber. Relegationsspiele gelten gemeinhin als attraktiv, im Europapokal-Modus winkt ein Heimspiel vor großer Kulisse. Mit den Einnahmen ließen sich ein Stück weit die steigenden Kosten in der Regionalliga für Spielbetrieb, Stadionumbau und Verbandsgebühren auffangen.

    Nach einer Begehung am Donnerstag mit Vertretern der Gemeinde und des Landratsamtes musste Höß einsehen, wie arbeitsintensiv ein Aufstieg für ihn werden wird. Es geht um Sicherheit und Brandschutz, um Zufahrts- und Rettungswege. Bis zum 1. Juli muss dem BFV das Okay vorliegen. Zum Problem könnte dabei werden, dass Höß 200 Parkplätze und einen Hubschrauberlandeplatz vorweisen muss.

    Spielertrainer Strobl beschäftigt sich nicht mit den Rahmenbedingungen. Vielmehr versprüht er mit Fokus auf das Ismaning-Spiel Zuversicht und Vorfreude. Über den Spielstand in Garching will er sich nicht informieren lassen, da dies nur nervös mache, meint er und fügt hinzu: Bier sei eh kaltgestellt, da die Saisonabschlussfeier angesetzt ist.

    Entsprechend des Spielausgangs wird die Feierei und Höß Eigenlob größer oder kleiner ausfallen.

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