Startseite
Icon Pfeil nach unten
Aichach
Icon Pfeil nach unten
Lokalsport
Icon Pfeil nach unten

Fußball-Bezirksliga: Gemischte Gefühle

Fußball-Bezirksliga

Gemischte Gefühle

    • |
    Erst freuten sich die Adelzhausener – Torwart Martin Dumbs (links) bejubelt den Führungstreffer.
    Erst freuten sich die Adelzhausener – Torwart Martin Dumbs (links) bejubelt den Führungstreffer. Foto: Reinhold Rummel

    In den letzten Spielminuten erhärtete sich der Verdacht, beide Mannschaften sind mit dem Erreichten zufrieden. Weder der BC Adelzhausen noch der FC Affing intensivierten in der Schlussphase des Bezirksligaderbys ihre Bemühungen, den entscheidenden Punch zu setzen. Die Affinger Fußballer begnügten sich damit, Bälle aus der eigenen Gefahrenzone zu befördern, die Adelzhausener entblößten nicht vollends ihre Abwehr, um in der Offensive Überzahlsituationen zu schaffen. Folgerichtig war der 1:1-Endstand.

    BCA-Abteilungsleiter Jürgen Dumbs, 31, tat sich nach Spielende schwer, das Ergebnis einzustufen, sprach von einem „komischen Gefühl“, aber auch davon, dass er mit dem Punkt leben könne. In der ersten Hälfte hatte er einen überlegenen Gast aus Affing gesehen, der wegen seiner technischen Vorteile mehr Ballbesitz hatte; im zweiten Spielabschnitt überzeugten die Adelzhausener mit Laufbereitschaft und Einsatzwillen. Bei den Affingern schwanden zusehends die Kräfte, der Siegtreffer für den BCA schien möglich. Verdient wäre er nicht gewesen, die Mannschaften bewegten sich auf Augenhöhe.

    Dass dies so sein würde, deutete sich vor wenigen Wochen nicht an. Die Adelzhausener hatten sechs Spiele in Folge nicht verloren, inzwischen sind sie geerdet und lernen den Bezirksligaalltag kennen. Für jedes Tor und Erfolge müssen sie Aufwand betreiben, weil Dinge nicht mehr von alleine laufen, und sie nicht vor Selbstvertrauen strotzen. Gewohnt sachlich erklärte Dumbs: „Die Verunsicherung ist sichtbar, wir treffen nicht immer die richtigen Entscheidungen.“ Die BCA-Spieler wirkten in ihren Aktionen gehemmt, bevorzugten einen weiten Schlag statt eines flachen Spielaufbaus.

    BCA-Spielertrainer Andreas Brysch, 29, ging noch einen Schritt weiter, wollte bei seiner Mannschaft in Hälfte eins gar „Angst“ ausgemacht haben. Als er nach dem Pausenpfiff über den Rasen Richtung Kabinentrakt trottete, wirkte der Ex-Profi nachdenklich. Die Worte, die er in der Pause wählte, zeigten Wirkung. Brysch: „Ich habe den Spielern gesagt, sie brauchen keine Angst zu haben. Wenn wir nicht gewinnen, verliert niemand seinen Arbeitsplatz.“

    Ein wenig überraschend hatte Brysch darauf verzichtet, sich von Beginn an aufzubieten. Erst nach einer Stunde entledigte er sich der Trainingsjacke und tauschte sich ein. Er habe nur einmal unter der Woche trainiert und sich nicht fit gefühlt, begründete er seine Entscheidung. Dass ausgerechnet er mit einem Stellungsfehler den Ausgleich begünstigte, musste dem Spielertrainer ein Stück weit recht geben. Der Abwehrchef hatte auf Abseits spekuliert, Eugen Kunz steuerte allein aufs Tor zu und schob ein.

    Während Brysch körperliche Defizite nannte, verzichtete Affings Spielertrainer Metin Bas, 32, aus taktischen Gründen auf einen Start-elfeinsatz. Bas ließ mit zwei Angreifern agieren, für sich sah er keinen Platz. Im Nachhinein bereute er diese Entscheidung ein wenig, weil ihn Abdurrahman Kamali, 29, im Angriff nicht überzeugt hatte. „Kamali hat keinen guten Tag erwischt. Nächste Woche spiele ich wieder von Anfang an“, betonte Bas.

    Sein Urteil wäre wohl anders ausgefallen, hätte Kamali nach 13 Minuten Affings Führung erzielt. Die vergebene Chance stand beispielhaft für das Manko der ersten Hälfte. Affing belohnte sich nicht für seine gelungenen Spielzüge. „Das ist unser Problem. Wenn wir in Führung gehen, wird es für uns einfacher“, dozierte Bas.

    Der Patient FC Affing kränkelt weiter, befindet sich aber auf dem Weg der Besserung. Auf dem Rasen bewegen sich die Spieler mehr im Kollektiv, halten Ordnung und tragen Angriffe strukturiert vor. Deshalb konnte sich der kommissarische Abteilungsleiter Markus Berchtenbreiter, 47, mit dem Ergebnis und dem Gesehenen anfreunden. Den Spielern warf er lediglich vor, in Hälfte zwei die spielerische Linie verloren zu haben. Indiz dafür, dass bei den Affingern die Kräfte geschwunden waren.

    Berchtenbreiter bemüht sich dieser Tage, seinen Verein möglichst positiv darzustellen, mit geordneter Hand möchte er Ruhe einkehren lassen. Die Außendarstellung der Mannschaft spielt dabei ein Rolle, das zusammengewürfelte Team soll als Einheit auftreten. „Für mich war schön, zu sehen, dass die Spieler nach der Partie unzufrieden waren. Das ist ein gutes Zeichen und spricht für eine intakte Mannschaft“, sagte Berchtenbreiter.

    Diskutieren Sie mit
    0 Kommentare
    Dieser Artikel kann nicht mehr kommentiert werden