Startseite
Icon Pfeil nach unten
Aichach
Icon Pfeil nach unten
Lokalsport
Icon Pfeil nach unten

Fußball-Bayernliga: Weit oben und weit unten

Fußball-Bayernliga

Weit oben und weit unten

    • |
    Weit oben und weit unten
    Weit oben und weit unten

    Aichach Beide Trainer hatten sich bereits zum Spiel und zu ihrer Mannschaft geäußert. Die Pressekonferenz war eigentlich zu Ende, da griff Carsten Teske, 42, vom SV Pullach noch einmal zum Mikrofon: „Der FC Affing kommt mit Sicherheit unten raus. Ihr habt noch ein paar Spieler, die ihr ersetzen müsst. Im Vergleich zu anderen Mannschaften habt ihr viel mehr spielerisches Potenzial. Ihr müsst den Bock einmal umstoßen, dann macht ihr den Weg nach oben wie letzte Saison.“

    Es war eine nette Geste des Pullacher Trainers, der nach dem 2:0 in Affing die Spitze der Bayernliga Süd erklommen hatte. Die Verlierer werden nach diesem Zuspruch nicht gleich durchstarten, die Aufmunterung wird ihnen gleichwohl gut tun. Mit Lob werden sie in diesen Tagen aufgrund der vielen Niederlagen nicht gerade überschüttet.

    Affings Trainer Stefan Tutschka, 47, kündigte an, dass in dieser Woche viele Gespräche geführt werden. Die Antwort habe dann auf dem Platz zu erfolgen, am besten gleich am Samstag beim SB Rosenheim.

    Während des Spiels wirkte Tutschka ruhiger als in den ersten Partien dieser Runde. Ein Anzeichen von Resignation? Sicher nicht. Der Coach hat solche Situationen oft genug schon erlebt, nicht nur in Affing. Auffallend war zudem, dass Tutschka nach dem Spiel lange auf dem Rasen mit seinen Leuten sprach, bei der Pressekonferenz analysierte er gewohnt ruhig.

    Woran können sich die Affinger derzeit orientieren? Tutschka nannte als Beispiel die SpVgg Landshut, zuletzt ebenfalls als Lieferant von Punkten bekannt. Am Sonntag gewann sie mit 2:0 beim TSV Schwabmünchen und verhinderte überraschend dessen Vorstoß an die Spitze. Daran könne man ersehen, was möglich sei.

    Daniel Söllner, 20, der rechte Mann in der Viererkette, war aufgrund der personellen Probleme nicht überrascht davon, dass der Start in die Runde holprig verlaufen würde: „Wir müssen anfangen, unsere Punkte zu holen.“ Als angehenden Absteiger sieht er sein Team keineswegs: „Wir werden da rauskommen.“

    Reichlich Gesprächsstoff lieferte am Sonntag die Szene, die zum 0:1 führte. Torhüter Markus Gail, 29, der den Ball nicht festhalten konnte, erklärte danach, die Kugel sei nach einem Zweikampf abgefälscht worden, sodass sie für ihn schwer zu fassen war. Markus Berchtenbreiter, der Sportliche Leiter, sprach hingegen von einem „brutalen Torwartfehler“.

    Während der FC Affing mit mageren drei Punkten ganz weit unten in der Tabelle steht, steht der FC Pipinsried weit oben. Euphorisch berichtet der Vorsitzende Konrad Höß, 72, vom Ausflug nach Burghausen, von der zünftigen Heimfahrt der Mannschaft im Bus, von der ausgelassenen Stimmung. „Ich bin stolz auf meine Mannschaft“, sagt Höß. Der nimmermüde Rentner freut sich nach sieben Spielen, wie selbstverständlich der FC Pipinsried inzwischen als Bayernligist gesehen werde. „Das ist eine ganz tolle Geschichte“, fügt Höß hinzu.

    Gegen Burghausen täuschte das hohe 5:0 ein wenig darüber hinweg, dass der Gastgeber durchaus seine Möglichkeiten besaß, allerdings trafen die Pipinsrieder zum richtigen Zeitpunkt. Hervor tat sich dabei vor allem Arthur Kubica, 23. In „riesiger Verfassung“ sei der gerade, so Höß. Im Pokal am Mittwoch zu Hause gegen den Ligakonkurrenten TSV Schwabmünchen (Anstoß 18 Uhr) wird der Offensivspieler jedoch fehlen, weil er sich für zwei Wochen in den Urlaub verabschiedet hat. Vermehrt werden Spieler zum Einsatz kommen, die bisher nicht den Sprung unter die ersten Elf geschafft haben. Pirmin Lechthaler, Allessandro Luzzi und Serge Yohoua beispielsweise. Höß will eine Runde weiterkommen. Dass er die ganze Zeit seinen Rasen auf der Sportanlage pflege, soll nicht umsonst sein, meint er.

    Marco Küntzel, 37, ist es langsam leid, sich über mangelhaften Rasen an der Schrobenhausener Straße zu beschweren. Wobei er seit zwei Spielen eh keinen Grund mehr hat zu klagen. Seine Fußballer scheinen verstanden zu haben, womit sie ihren Trainer zufrieden machen: mit kontrollierter Offensive. Den Weg, den Küntzels Mannschaft im Derby gegen Affing eingeschlagen hat, hat sie gegen den SB Rosenheim weiterverfolgt. „Wir sind sicher gestanden und haben von zwei Chancen die erste genutzt“, sagt Küntzel zufrieden.

    Dem Trainer gefiel, wie „professionell“ die Spieler mit der Hochzeit von Andreas Brysch, 27, umgingen. Bei der Feier hielten sie sich zurück, um am nächsten Tag fit zu sein. Gerade bei Sebastian Kinzel, 25, schien dies der Fall gewesen zu sein. Nach seiner längeren Verletzungspause findet er langsam wieder seinen Spielrhythmus; drei Tore gegen Rosenheim dokumentierten dies. Bereits heute bestreitet der Bayernligist das nächste Spiel. Um 18 Uhr will er beim Landesligisten TSV Nördlingen in die 2. Hauptrunde des bayerischen Pokalwettbewerbs einziehen. Küntzel kündigt personelle Veränderungen an. Die Vielspieler Christian Doll, 26, und Michael Hutterer, 23, sollen eine Pause erhalten, Brysch bildet hingegen wieder das Abwehrzentrum.

    Die Begegnung will Küntzel nutzen, um taktisch etwas auszuprobieren. Etwas defensiver will er spielen lassen und schnell kontern. „Vielleicht können wir den Gegner etwas herauslocken“, sagt er.

    Diskutieren Sie mit
    0 Kommentare
    Dieser Artikel kann nicht mehr kommentiert werden