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Fußball: Anderl nimmt Platz

Fußball

Anderl nimmt Platz

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    „Wir dachten sogar, dass es noch schlimmer wird.“Aindlings Funktionär Josef Kigle über die finanzielle Situation
    „Wir dachten sogar, dass es noch schlimmer wird.“Aindlings Funktionär Josef Kigle über die finanzielle Situation

    Aindling Einen Fußball-Bayernligisten trainieren wollen viele. Diesen Eindruck vermittelt jedenfalls Josef Kigle. Kaum hatte Trainer Manfred Paula vor rund einer Woche bekannt gegeben, dass er den TSV Aindling verlässt und Nachwuchskoordinator beim Erstligisten FC Augsburg wird, hätten sich etliche Bewerber bei ihm gemeldet, erzählt der Vorstand Spielbetrieb. Für einen von ihnen haben sich die Verantwortlichen dann entschieden: Stefan Anderl heißt der neue Mann auf der Aindlinger Bank.

    Kigle erklärt, dass man sich relativ schnell einig gewesen sei mit dem Ex-Spieler. Die Verpflichtung Anderls hatte einen gewichtigen Hintergrund: „Finanzielle Zwänge“ nennt es Kigle. Anderl hat bei seinem früheren Verein FC Gundelfingen bewiesen, dass er aus wenig viel machen kann. Die Voraussetzungen in Aindling sind ähnlich. Der TSV ist bemüht, seinen Kader zu verringern, ihn jünger und preiswerter zu machen. „Wir dachten sogar, dass es noch schlimmer wird“, erklärt Kigle mit Blick auf den Etat. Einige Spieler haben das reduzierte Angebot angenommen, einige haben sich umorientiert, einige wie Kapitän Tobias Völker und Torhüter Thomas Geisler überlegen noch. Der TSV Aindling hängt am Tropf von Volker Weingartner und dessen Firma IBS Consulting, die nicht nur berät, sondern auch Geld gibt. Ohne Weingartners Engagement ginge wohl gar nichts mehr. „Wir wären um jeden weiteren Geldgeber froh“, sagt Kigle.

    Stefan Anderl ist nun der Mann, der unter den jetzigen, schwierigen Umständen einen Neuanfang starten soll. Anderl, 45, ist vor rund eineinhalb Jahren beim FC Gundelfingen zurückgetreten, als es dort sportlich nicht gut aussah. Jetzt sei die Energie wieder da, meint er. Er wolle wieder etwas machen, etwas bewirken. In Gundelfingen hat er es jahrelang geschafft, mit jungen Spielern erfolgreich zu arbeiten. Ähnlich soll es beim TSV Aindling laufen. „Mir wäre es natürlich als Trainer am liebsten, wenn ich einen Kader mit 25 Mann und fünf gestandenen Bayernliga-Spielern zur Verfügung habe“, sagt der 45-Jährige.

    Anderl kennt das finanzielle Korsett seines neuen Klubs. Dennoch sei es wichtig, dass gestandene Spieler erhalten bleiben. Nur mit jungen Spielern werde es nicht gehen, erklärt er und hofft, dass Spieler wie Völker und Geisler wenigstens bleiben. Im Endeffekt wird Anderl mit einem Kader von 17 bis 18 Kickern auskommen müssen. Mehr ist nicht drin. Bisher haben zwölf Spieler ihren Verbleib zugesagt, unter ihnen sind Sebastian Szikal, Philipp Eweka und Christian Doll. Hinzu kommen Rückkehrer Sebastian Fischer (TSV Rain) und Simon Huber (FC Augsburg II).

    Anderl ist beim TSV Aindling kein Unbekannter. Zweimal kickte er bereits für den Verein aus dem Lechrain: in der Saison 1994/95 ein Jahr in der Landesliga; in der Saison 1996/97 in der Bayernliga. Das zweite Gastspiel war allerdings ein sehr kurzes, weil Anderl schnell merkte, dass er und der damalige Trainer Günter Bayer nicht miteinander können. Schöne Erinnerungen habe er dennoch an Aindling gehabt, sagt Anderl. Diese seien mit ein Grund gewesen, den Trainerposten zu übernehmen.

    Unabhängig von den finanziellen Zwängen lastet sportlich eher weniger Druck auf Anderl. Die Erwartungshaltung im Umfeld des TSV ist nach dem Klassenerhalt in letzter Sekunde auf ein normales Maß gestutzt worden, nachdem in den Spielzeiten zuvor ein zweiter und vierter Platz diese nach oben geschraubt hatten. Hinzu kommt die Regionalligareform, die dafür sorgt, dass es in der kommenden Spielzeit in der Bayernliga keine Absteiger gibt. Trainer Anderl weiß, dass die Regionalliga, wohl ein Platz unter den ersten sechs, sieben Teams, keine Priorität hat. Dies bestätigt Funktionär Kigle: „Wir wollen nicht unbedingt dahin.“

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