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Fußball: Am Schluss schließt sich der Kreis

Fußball

Am Schluss schließt sich der Kreis

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    „Wir haben eine Verpflichtung gegenüber der Liga.“Trainer Marco Küntzel will trotz Meisterschaft die restliche Saison ernst nehmen
    „Wir haben eine Verpflichtung gegenüber der Liga.“Trainer Marco Küntzel will trotz Meisterschaft die restliche Saison ernst nehmen

    Wenn eine Mannschaft Meister wird, bricht sich Freude ihre Bahn. Dann bespritzen sich Trainer und Spieler mit Bier, tollen wild über den Rasen und stimmen geläufiges Liedgut aus den Fankurven der Bundesligaarenen an. Beim BC Aichach war davon kaum etwas zu spüren, als die Fußballer in Pullach den Titel perfekt machten. Gut, sie streiften sich Sieger-T-Shirts über und posierten jubelnd fürs Meisterfoto. Aber ausgelassen war die Freude nicht. Dafür war in den vergangenen Monaten zu viel passiert: Der finanzielle Rückzug des Sponsors; das Aus für die Regionalliga; die Auflösung der Mannschaft zum Saisonende; die ungewisse Zukunft des Vereins.

    Spielertrainer Marco Küntzel, 38, beteuert, die Freude sei groß gewesen. Auch die Erleichterung, zwei Spieltage vor Schluss den Deckel drauf gemacht zu haben. Als Profi hat Küntzel derartige Erfolge anders erlebt. Am Samstagabend saß er zu Hause, trank gediegen ein Gläschen Wein auf das erreichte Saisonziel. Die Spielzeit 2013/14 wird allen Beteiligten lange in Erinnerung bleiben. So oder so.

    Einzigartig dürfte es sein, dass ein Titelträger der Bayernliga in der Versenkung verschwindet, am Zenit seines Erfolgs. Küntzel hat seine Mannschaft trotz widriger Umstände zusammengehalten. Beim 2:1 in Pullach rief sie in einer hochklassigen Bayernligabegegnung ihr Potenzial ab. „Ein riesiges Kompliment an die Truppe, dass sie das durchgezogen hat“, betont Küntzel. Während die Verantwortlichen des BC Aichach höchst betriebsam an einer Zukunft des Vereins arbeiten, werden Mannschaft und Trainer die verbleibenden zwei Wochen bis zum Saisonende gemächlich ausklingen lassen. Im letzten Spiel fordert Küntzel allerdings nochmals Leistung. Gegen Wacker Burghausen II will er für den FC Affing Schützenhilfe im Abstiegskampf leisten. „Wir haben eine Verpflichtung gegenüber der Liga“, sagt Küntzel pflichtbewusst.

    Dass die Affinger Hilfe benötigen, haben sie in den jüngsten Partien wiederkehrend bewiesen. Ihnen ist in der entscheidenden Saisonphase die Form abhandengekommen. Enttäuscht verließ der Affinger Tross das Sportgelände des TSV Bogen, ohne Punkte nach einer 1:2-Niederlage in letzter Sekunde. „Für uns war das ein weiterer Genickschlag“, gab Trainer Klaus Wünsch, 56, geradeheraus zu. Woche für Woche muss er seine Spieler mental aufrichten, muss sie mit Fehlern konfrontieren, die sie nicht abstellen können. Vergessen sind die Tage, als die Affinger Abwehr unüberwindbar schien, als Zu-Null-Spiele zum Erfolgsrezept zählten.

    Nur der Schwäche und der Unterstützung anderer Klubs im Abstiegskampf ist es zu verdanken, dass der FC Affing weiter Chancen auf den Klassenerhalt besitzt. Die Drittliga-Reserve von Wacker Burghausen leistete sich ebenso eine Niederlage wie der Tabellenletzte FC Ismaning. So kann Affing die Relegation erreichen (siehe weiterer Artikel). Dauerhaft sollte sich die Mannschaft von Trainer Wünsch nicht auf Niederlagen der Konkurrenz verlassen.

    Der letzte Spieltag hat es jedenfalls in sich. Direkt verwickelt sind die Mannschaften aus der Region. Nicht nur der BC Aichach kann dem FC Affing helfen, auch der FC Pipinsried, der Ismaning empfängt. Nach jetzigem Stand werden die Pipinsrieder sich nicht hängen lassen, ihnen winkt der zweite Platz und damit – nach Aichachs Rückzug – der direkte Aufstieg in die Regionalliga Bayern. Das 5:1 gegen Hankofen-Hailing gefährdete kurzzeitig nur ein laubträchtiger Ast, den der Wind an der nordwestlichen Ecke des Stadions auf Rasen und Zuschauerbereich stürzen ließ. „Bei uns läuft es optimal“, sagt Konrad Höß. Wer dem Vorsitzenden dieser Tage zuhört, wundert sich ein wenig. Mal beteuert der umtriebige Macher, er wolle die Auflagen des Bayerischen Fußballverbands (BFV) unbedingt erfüllen; mal zaudert er, anfallende Kosten für die Stadionsicherheit oder Abgaben für fehlende Reserve- und Nachwuchsmannschaften nicht bezahlen zu wollen.

    Am 22. Mai wird es eine weitere Ortsbesichtigung auf der Pipinsrieder Anlage geben, dann wollen Feuerwehr und Polizei ihr endgültiges Okay geben. Die Zeit drängt. Vor dem letzten Spieltag und möglichen Relegationsspielen muss feststehen, ob der FC Pipinsried die Rahmenbedingungen der vierten Liga erfüllen kann. Knackpunkt sind noch die Spiele mit erhöhtem Risiko, kurz Sicherheitsspiele, die Höß womöglich nicht bei sich austragen könnte. „Ich will mein Geschäft aber selber machen“, bekräftigt Höß.

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