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Fußball: Affing zwischen zwei Welten

Fußball

Affing zwischen zwei Welten

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    Wir haben Spieler auf den Markt gebracht, haben aber auch welche vom Markt geholt.“Markus Berchtenbreiter
    Wir haben Spieler auf den Markt gebracht, haben aber auch welche vom Markt geholt.“Markus Berchtenbreiter

    Markus Berchtenbreiter bewegt sich dieser Tage zwischen zwei Welten. Einerseits versucht er mit den Fußballern des FC Affing den Klassenerhalt in der Bayernliga Süd zu bewerkstelligen und bereitet sich akribisch auf die Relegation gegen den Abstieg vor. Andererseits werkelt der Sportliche Leiter an den Rahmenbedingungen für die kommende Saison. Während am Ligaverbleib nach den jüngsten Auftritten der Mannschaft gehörige Zweifel bestehen, befindet sich Berchtenbreiter, 45, bei den Planungen der Zukunft unmittelbar vor dem Abschluss.

    Berchtenbreiters Geduld scheint sich auszuzahlen. Als nach und nach Stammspieler ihren Abschied verkündeten, reagierte der Funktionär ausgesprochen gelassen. Auch, weil er keine andere Wahl hatte. Seitdem der FC Affing bei seinen Kickern sparen muss, ist der finanzielle Rahmen strikt vorgegeben. Berchtenbreiter fährt eine klare Linie. Passt einem Spieler Affings Angebot nicht, steht es ihm frei, den Verein zu verlassen.

    In den vergangenen Wochen war ein interessantes Gebaren in der Amateurfußballszene der Region zu beobachten. Ein paar Vereine wie der TSV Rain, die TSG Thannhausen oder der SV Mering, die aufgrund ihrer finanziellen Potenz bei Amateurfußballern einen renommierten Ruf genießen, suchten sich namhaftes Personal zusammen. Der FC Affing hat dies zu spüren bekommen. Er hat Kicker frühzeitig an Mitbewerber verloren und bekam Absagen, wenn Thannhausen und Co. gemeinsam mit ihm um einen Fußballer buhlten. Berchtenbreiter formuliert es so: „Wir haben Spieler auf den Markt gebracht, haben aber auch welche vom Markt geholt.“

    Der FC Affing nimmt die Rolle eines Zweitverwerters ein, stets mit Blick auf seine Möglichkeiten. Dieser Entwicklung ist ein großer Umbruch geschuldet, den Berchtenbreiter und Trainer Klaus Wünsch, 56, nicht zwingend wollten, aber einleiten mussten. Das Ergebnis kann sich auf dem Papier sehen lassen, die Neuzugänge lassen für die Zukunft hoffen.

    Fast euphorisch berichtet Berchtenbreiter von seinem jüngsten Coup. „Ronny Roth wird über den Lech wechseln“, erzählt er. Mittelfeldspieler Roth, 28, zählt seit Jahren zu den Stützen des TSV Gersthofen, ist als Linksfuß bekannt für gefährliche Standardsituationen. Berchtenbreiter sieht sich in seiner Arbeit bestätigt, einen so tief verwurzelten Spieler nach Affing lotsen zu können. Nach den Verpflichtungen von Roth, Manno (beide Gersthofen), Kindermann (TSV Friedberg), Hamann (FC Affing), Knauer, Wernberger (beide TSV Aindling), Ivic (FC Garmisch-Partenkirchen), Stoll und Jassem (beide U19 FC Stätzling) hat Berchtenbreiter seine Kaderzusammenstellung grundsätzlich abgeschlossen. Wunschspieler Patrick Modes bleibt wohl beim TSV Aindling.

    Stellt sich die Frage, in welcher Liga Affing künftig spielen wird. Dass diese in der Relegation beantwortet wird, ist entschieden. Bei einem Erfolg am heutigen Samstag, zu Hause gegen den FC Unterföhring, könnte Wünschs Team sich noch auf Platz 14 verbessern und in der ersten Abstiegsrunde ein Freilos erhalten. Berchtenbreiter geht es vordergründig darum, mit einem Erfolgserlebnis und Selbstvertrauen in die Entscheidungsspiele zu gehen.

    Während für den FC Affing in den kommenden Tagen die Bayernliga Süd auf dem Spiel steht, kann es für den Meister BC Aichach keine bedeutungslosere Partie geben als jene beim SV Wacker Burghausen II. Die Konstellation am letzten Spieltag wirkt aber auch passend. Sowohl Aichach als auch die Drittligareserve Burghausens verlassen am Saisonende als direkte Absteiger die Liga, weil die wirtschaftliche Lage dies erfordert. Den Vorwurf der Wettbewerbsverzerrung müssen sie sich nicht gefallen lassen.

    Aichachs Trainer Marco Küntzel, 38, bemüht sich gar nicht erst, der Begegnung Bedeutung zu verleihen. Die Fahrt nach Burghausen kommt einem Sonntagsausflug gleich. Gewohnt ehrlich sagt er: „Ich bin gespannt, was das für ein Gegurke wird.“ Scherzhaft schiebt er hinterher, hohe Zweikampfwerte werde es wohl nicht geben. Weil Küntzel nur neun Feldspieler zur Verfügung stehen, kommt Co-Trainer Manfred Braun, 48, zu seinem zweiten Bayernligaeinsatz. Diesmal von Beginn an.

    Danach zerstreut sich das Team, die Spieler haben sich bereits anderen Vereinen versprochen. Für Trainer Küntzel wirkt es geradezu surreal. „Das ist ein komisches Gefühl. Ich kann das noch gar nicht begreifen, dass das das letzte Spiel mit dem BC Aichach ist“, sagt er.

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