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Ein Virus macht sich breit

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Ein Virus macht sich breit

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    Stets ein wenig zu spät kommen derzeit Manuel Hornung (am Boden) und seine Kollegen vom FC Affing. Der Landesligist befindet sich seit dem Wochenende wieder auf einem Abstiegsplatz. Foto: Appel
    Stets ein wenig zu spät kommen derzeit Manuel Hornung (am Boden) und seine Kollegen vom FC Affing. Der Landesligist befindet sich seit dem Wochenende wieder auf einem Abstiegsplatz. Foto: Appel Foto: Appel

    Von Johann Eibl und Johannes Graf

    Es gibt wenige, die mit der Mannschaft so mitfiebern wie Josef Kigle. Nicht nur deshalb, weil er Vorstand Spielbetrieb ist, sondern auch weil er früher selber mitkickte. "Die spielen Softball, so kann man kein Spiel gewinnen", empörte er sich. Die Sorge um das Team eins, das Aushängeschild des Vereins, ist aus seinen Äußerungen unschwer herauszuhören.

    Ähnlich wie Josef Kigle hängt auch bei Manfred Paula das Herz an diesen Fußballern - und das leidet in diesen Wochen gewaltig. Der Trainer war oft genug schon bemüht, seine schützenden Hände über die Mannschaft zu halten. In Ismaning gab er diese vornehme Zurückhaltung auf. "Die Abwehr in der ersten Halbzeit - löchrig wie Schweizer Käse. Über die Jahre hinweg war sie so stark, das war mit Namen verbunden." Und: "Nach vorne geht zu wenig." Einzelne Spieler sprach er auch an: "Früher hat der Geisler tausendprozentige Chancen verhindert, dazu braucht man auch Glück. Aber kein Vorwurf an den Torhüter." Noch deutlicher fielen die Worte in Richtung von Alexander Benede aus: "Der hat bei Bayern gespielt, da muss ich mehr verlangen." Bei Franz Hübl lande jeder Ball nach vorne beim Gegner.

    Positiv stellte Paula zwei Spieler heraus. Dennis Vatany hat ihm gefallen und ganz am Schluss hat er Rudi Kine gebracht: "Der hat sich aufgerieben, der hat zwei Kopfballduelle gewonnen." Dabei handelt es sich keinesfalls um einen Riesen, rein körperlich betrachtet. Kurz vor Schluss warf sich ein Ismaninger Kicker mutig in einen gefährlichen Schuss, er riskierte dabei im schlimmsten Fall sogar eine Verletzung. Diese Einstellung ist auch für das Aindlinger Team dringend vonnöten, will man der Abstiegszone entkommen.

    Die Lage könnte sich bessern, wenn die jungen Herren, die am Samstag verletzt zuschauten, früher oder später wieder ein Thema werden. Das gilt etwa für Michael Zerle, der in den nächsten Tagen mit dem Lauftraining beginnen will. Verläuft die Genesung nach seinem Bänderriss weiter so optimal wie bisher, könnte er am 30. Oktober in Würzburg wieder parat stehen. "Erste Halbzeit war gut", kommentierte er das Geschehen in Ismaning. "In der zweiten Halbzeit ging zu wenig nach vorne."

    Einen Mitfühlenden haben die Aindlinger bei Stefan Tutschka gefunden. Der Trainer des FC Affing sieht im Bayernligisten einen Leidensgenossen für seinen Landesligisten. "Das ist ein Virus, der sich im Gebiet zwischen Aindling und Affing ausgebreitet hat", sagt Tutschka. Er meint damit, dass die beidem Teams gar nicht mal so schlechten Fußball in der laufenden Saison spielen, allerdings in der Defensive entscheidende Fehler produzieren. Die werden in der Offensive nur in ganz seltenen Fällen wettgemacht. Viel hätten seine Kicker gegen Gundelfingen (2:3) nicht falsch gemacht, nur verloren haben sie am Ende doch wieder. Die Mannschaft hat alles versucht bis zum Schluss", so Tutschka.

    Vor dem Spiel hatte er gehofft, dass sein Team die Fehlerquote gering hält. Hat sie auch, aber weil die wenigen Fehler spielentscheidend waren, schlug sich die Quote brutal nieder. Aindlings Paula redet von der starken Abwehr, die mit Namen verbunden war. Bei Affing war dies beispielsweise jahrelang Nils Koloseike. Beim Abwehrturm haben sich in dieser Saison Unsicherheiten eingeschlichen: Er wirkt ein wenig langsam, behäbig. So gesehen auch gegen Gundelfingens Stürmer, den wieselflinken Winkler, der innerhalb kürzester Zeit den 3:1-Zwischenstand besorgte. Und Torhüter Markus Gail patzte beim 1:1-Ausgleich. All dies macht die Sache nicht leichter. Die Spiele werden nicht mehr, die Punktzahl (14) bleibt gering. Seit dem Wochenende stehen die Affinger wieder auf einem Abstiegsplatz.

    Ersatztorwart als Feldspieler

    Von dem hat sich der FC Pipinsried erstmal entfernt, weil er in drei Spielen in Serie ungeschlagen blieb und zuletzt zweimal in Folge gewann. In Wolfratshausen sah alles lange nach einem ziemlich souveränen Auswärtssieg aus. Michael Holzhammer, Daniel Grassert und ein Eigentor sorgten für die komfortable 3:0-Führung. Am Ende musste der verletzte Spielertrainer Marco Küntzel allerdings mehr zittern, als es ihm lieb war, weil Wolfratshausen auf 2:3 herankam. Um den Druck der Gäste nochmals zu dämpfen, wechselte Küntzel gar Ersatztorwart Markus Rottmaier als Feldspieler ein. Der erst eingewechselte Daniel Daffner musste wieder runter vom Platz, weil Küntzel seine Leistung nicht passte. "Ich bin aber nicht nachtragend. Da muss er als Spieler drüber stehen", sagt der Trainer. Küntzel musste im Verlauf des Spiels mal wieder einen Verletzten ersetzen. Daniel Grassert, zuletzt mit starken Auftritten als Stürmer, hat sich einen Muskelfaserriss zugezogen und fällt erstmal aus.

    Auf dem Weg in die Landesliga gestoppt wurde vorerst der BC Aichach. Vieles deutet inzwischen auf einen Dreikampf um die Aufstiegsplätze in der Bezirksoberliga hin. Die beiden einzigen Saisonniederlagen haben die Aichacher auch gegen die direkten Konkurrenten kassiert: Durach und am Wochenende Mindelheim.

    Trainer Martin Schreier wäre vor und nach der Partie mit einem Punkt zufrieden gewesen. Die Niederlage sei vermeidbar gewesen, meint er. Zweikämpfe verloren, Torchancen nicht genutzt: Das ist die kurze Analyse Schreiers. Zuletzt blieb die Abwehr meist ohne Gegentreffer, diesmal traf Mindelheim gleich dreimal.

    Schreier macht dafür nicht nur seine Abwehrspieler verantwortlich. Stürmer und Mittelfeldakteure schalteten zu langsam von der Offensive auf die Defensive um, so der Trainer. Die Tabellenführung ist erstmal futsch. Das kann sich aber schnell ändern, so eng liegen Tabellenführer Durach (29 Punkte), Aichach (28) und Mindelheim (27) beieinander.

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