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Derby I: Mitterhubers Reaktion

Derby I

Mitterhubers Reaktion

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    „Man sieht, was er für ein Potenzial hat. In jeder Saison müsste er mindestens zehn Tore schießen.“Trainer Marco Küntzel über Sebastian Mitterhuber
    „Man sieht, was er für ein Potenzial hat. In jeder Saison müsste er mindestens zehn Tore schießen.“Trainer Marco Küntzel über Sebastian Mitterhuber

    Aichach Als Sebastian Mitterhuber am Mittwochabend die Sportanlage an der Schrobenhausener Straße verließ, war nichts davon zu erkennen, dass er eines seiner besten Spiele im Trikot des BC Aichach abgeliefert hatte. Drei Tore hatte der elegante Mittelfeldspieler mit der engen Ballführung im Bayernliga-Derby gegen den FC Affing erzielt, das vierte hatte er mit einem Eckball obendrein vorbereitet. Mitterhuber, 25, hätte folglich Grund dazu gehabt, sich gehörig zu freuen. Nichts davon spiegelte sich in seinem Gesicht wider.

    Nüchtern analysierte der Spielgestalter, dass er seine Freiheiten nach vorne genutzt hätte, weil ihm die beiden Sechser, Michael Hutterer und Alexander Benede, den Rücken freigehalten hätten. „Das war gut für mich“, sprach Mitterhuber in breitem Oberbayerisch, das nicht verriet, dass der BCA 4:0 gewonnen hatte.

    Mitterhuber hat schon Aufregenderes in seiner Fußballkarriere erlebt als dieses weitestgehend fair geführte Derby. In der Jugend spielte er beim großen FC Bayern, danach als Profi bei Wacker Burghausen und der SpVgg Unterhaching. Allein seiner Vergangenheit wegen hat er sich eine professionelle Einstellung zum Fußball angewöhnt.

    Womöglich perlte deshalb die Kritik, die Trainer Marco Küntzel, 37, vor der Begegnung an ihm geäußert hatte, so spurlos ab. Küntzel hatte scharf das Defensivverhalten kritisiert, unter anderem schimpfte er, dass sich Mitterhuber zu schade sei, nach hinten zu arbeiten. Nun lag es nahe, dass die Leistungsexplosion und die unwiderstehliche Torgefahr eine Reaktion auf Küntzels Angriffe war, Mitterhuber wollte dies jedoch nicht bestätigen. Wie schon gesagt: Zwei Sechser, Rücken frei, gut für mich.

    Der Trainer hingegen sah sich bestätigt in seiner öffentlichen Kritik. Ab und zu brauche Mitterhuber wohl eine auf den Deckel, wie Küntzel es sagte. „Man sieht, was er für ein Potenzial hat. In jeder Saison müsste er mindestens zehn Tore schießen und zehn Tore vorbereiten“, so Küntzel weiter. Etwas anders sah es Mäzen Volker Weingartner, 43. Klar aussprechen wollte er es nicht, allerdings schien er mit der Art und Weise, wie Trainer Küntzel seine Spieler zur Leistung gegen Affing genötigt hatte, nicht ganz einverstanden. Ihm hätte es besser gefallen, wenn diese Dinge „mannschaftsintern“ gelöst würden, betonte Weingartner.

    Mit dem Ergebnis der mahnenden Wort war er freilich zufrieden, auch der Vereinsboss vermutete hinter den drei Toren und der Vorlage Mitterhubers eine „Reaktion“ des Spielers. Oft werde diesem vorgeworfen, er mache zu wenig Tore. „Heute“, so Weingartner, „ hat er das alles gezeigt.“

    Um nach dem heftigen 1:5 in Unterhaching wieder in ruhigeres Fahrwasser zu gleiten und den Anschluss an die Führungsgruppe der Liga nicht zu verlieren, kehrten die Aichacher zu ihrer kühlen Spielweise zurück, die sie in der Frühjahrsrunde so erfolgreich werden ließ. Keinesfalls wollten sie ihren Trainer Küntzel reizen, zu einem weiteren Rundumschlag auszuholen.

    Nüchtern wie Mitterhuber sein Spiel analysierte war das Auftreten der gesamten Mannschaft. Kontrolle war das primäre Ziel, dem sie Attraktivität in der Offensive unterordneten. Weitaus weniger Tormöglichkeiten erspielten sie sich deshalb, den Angreifern Christian Doll und Sebastian Kinzel fehlte ein wenig die Bindung zum Spiel.

    Daran wollten sich die Verantwortlichen so gar nicht stören. Weingartner war zufrieden, erstmals in dieser Saison zu null gespielt zu haben, Küntzel, weil seine Mannschaft den Ball in den eigenen Reihen laufen ließ, den Quer- dem Steilpass vorzog und die erste Tormöglichkeit genutzt hätte. „Ich habe keine Kritikpunkte“, sagte er. Erst recht nicht bei Mitterhuber.

    BC Aichach Lutz – Hübl, Brysch (61. Korenik), Krammel – Benede, Hutterer – Liebsch, Mitterhuber, Doll (70. Krug), Szuszko (80. Rabihic) – Kinzel

    FC Afffing Gail – Söllner, Brunner, Failer, Al-Jajeh – Panknin, Jorsch – Kaczmarczyk (63. Ritzer), Kefer (76. Jakob), Chetschik (71. Aenoaei) – Vogel

    Tore 1:0 Mitterhuber (11.), 2:0 Mitterhuber (50.), 3:0 Krammel (57.), 4:0 Mitterhuber (82.) – Schiedsrichter Keck (Walpertskirchen) – Zuschauer 350

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