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Der Schwelbrand bricht aus

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Der Schwelbrand bricht aus

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    Hitzige Atmosphäre herrschte zuletzt bei Spielen mit Beteiligung des FC Türkenelf Schrobenhausen in der B-Klasse Aichach. Foto: dpa
    Hitzige Atmosphäre herrschte zuletzt bei Spielen mit Beteiligung des FC Türkenelf Schrobenhausen in der B-Klasse Aichach. Foto: dpa Foto: dpa

    Am Sonntag brach der Schwelbrand aus, die Vorgänge der zurückliegenden Wochen gipfelten in einem Spielabbruch. Die Partie zwischen Schrobenhausen und Eurasburg beendete Schiedsrichter Max Stein nach 68 Minuten vorzeitig, das Spiel wird bisher X:0 für Schrobenhausen gewertet. Wie es zum Abbruch kam, darüber streiten sich die Lager. Auslöser muss das rüde Foul eines Türkenelf-Spielers gewesen sein. Der gefoulte Eurasburger schubste daraufhin seinen Mitspieler und sah die Rote Karte. So weit, so schlecht.

    Danach eskalierte die Situation: Schnell bildete sich ein Rudel, in dem Handgemenge schlug ein Spieler Schrobenhausens wohl mit der Faust zu. Schiedsrichter Stein hatte dies nicht gesehen, folglich blieb der Übeltäter ohne Strafe. Dies wollten die Eurasburger nicht akzeptieren, boykottierten das Spiel und verschwanden in die Kabine. Zehn Minuten lang wartete Stein auf dem Platz, dann brach er das Spiel ab. "Ich pfeife seit 43 Jahren", sagt der 72-Jährige. "So etwas ist aber bisher nie passiert."

    Cetin Halici, Schrobenhausens Abteilungsleiter, räumt ein, dass ihr Spieler Rot hätte sehen müssen. "Ich hoffe, dass der Verband unseren Spieler nachträglich sperrt", sagt Halici gar. Damit ist der Fall für den SC Eurasburg allerdings nicht erledigt. Abteilungsleiter Thomas Asam kündigt an, dass gegen den Spieler eine Zivilklage erhoben werden wird. Asam war selbst nicht beim Spiel in Schrobenhausen dabei, hat sich die Vorgänge aber schildern lassen. "Die Spieler erklärten, dass sie Angst hatten", sagt Asam. Spieler seien beleidigt worden, Zuschauer seien auf den Platz gestürmt. Seine Spieler wären wieder auf den Platz gekommen, wenn sich die Lage beruhigt gehabt hätte, fügt Asam hinzu. "Das wird ein fröhliches Nachspiel haben", erklärt Asam.

    Der Vorfall in Schrobenhausen scheint kein Einzelfall gewesen zu sein. Vor dem Spielabbruch am Sonntag hatten sich schon die Ligakonkurrenten TSV Mühlhausen und SG Mauerbach bitterböse beim Verband und beim Spielleiter über die Begleitumstände bei Spielen gegen die Türkenelf beschwert. Es scheint kein Zufall gewesen zu sein, dass Spielleiter Christoph Marzini am Sonntag in Schrobenhausen zuschaute. Er zeigt sich ein wenig überrascht, dass die Lage so eskalierte. Das Spiel sei bis dahin normal abgelaufen, meint er. Er verstehe die Eurasburger nicht, noch dazu habe deren Spielführer weiterspielen wollen. "Man kann nicht einfach vom Platz gehen", so Marzini. Die geballte Häufigkeit der Beschwerden bei Spielen mit der Türkenelf kann ihm nicht gefallen.

    Mauerbachs Abteilungsleiter Johann Mangold spricht von "Drohungen" und "Unruhen" vor dem SGM-Sportheim nach der Partie am 19. September. Ein paar Gläser gingen zu Bruch. Weit schlimmer sei der Wurf eines Stuhls in Richtung heimischer Zuschauer gewesen, so Mangold. Ihm gehe es nicht um den Migrationshintergrund, er habe genug türkischstämmige Freunde und Bekannte. "Aber beleidigen lassen wir uns nicht", sagt Mangold. Der Abteilungsleiter hat Konsequenzen gezogen: ein Rückspiel bei Türk Schrobenhausen werde sein Verein nicht bestreiten.

    Halici räumt die Vorgänge in Mauerbach ein, wollte die Sache "intern" regeln. Heißt: ohne Sportgericht, ohne Verband. Er entschuldigt sich für "ein paar Chaoten aus unserem Lager". Man habe sich einfach so sehr über den späten Siegtreffer gefreut, meint Halici. Der war ein echter Aufreger: ein Elfmeter in der sechsten Minute der Nachspielzeit.

    Über die Zwischenfälle am 3. Oktober in Mühlhausen halten sich die Beteiligten bedeckt. Mühlhausens Abteilungsleiter Eduard Utz bestätigt lediglich, dass sein Verein einen Bericht über die Partie gegen Türk Schrobenhausen an Verband und Sportgericht geschickt habe. Worauf der abzielt, dazu will Utz sich nicht äußern.

    Provokationen, Beleidigungen, Handgreiflichkeiten. Einige Spieler sollen auch schon mal angespuckt worden sein, lassen Spieler und Verantwortliche durchblicken. Halici sieht sich nicht in der Täter-, sondern in der Opferrolle. "Es wird immer wieder Öl ins Feuer gegossen. Wir werden auch jede Woche provoziert und traktiert auf dem Fußballplatz", sagt der Abteilungsleiter. Wer damit angefangen hat, damit müssen sich jetzt Verband und Sportgericht auseinandersetzen.

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