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Boykott: Spielfrei

Boykott

Spielfrei

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    Spielboykott – das ist keine Mauerbacher Erfindung. Die Bayernliga-Frauenfußballmannschaft und Trainer Siamak Amani des SV Kaufbeuren nahmen im Oktober auf der Tribüne Platz. Hintergrund war ein massiver vereinsinterner Zwist. Die zweite Frauenmannschaft des SVK trat gegen Regensburg an und verlor mit 1:22.
    Spielboykott – das ist keine Mauerbacher Erfindung. Die Bayernliga-Frauenfußballmannschaft und Trainer Siamak Amani des SV Kaufbeuren nahmen im Oktober auf der Tribüne Platz. Hintergrund war ein massiver vereinsinterner Zwist. Die zweite Frauenmannschaft des SVK trat gegen Regensburg an und verlor mit 1:22. Foto: Archivfoto: Langer

    Aichach-Mauerbach Die Fußballer der SG Mauerbach haben am Wochenende spielfrei. Nicht turnusgemäß, weil es der Spielplan der B-Klasse Aichach vorsieht, sondern weil sie schlicht nicht antreten. Die Geschehnisse des Hinspiels gegen den FC Türkenelf Schrobenhausen wirken derart nach, dass sich die Spieler entschieden, das Rückspiel sausen zu lassen, wie Abteilungsleiter Johann Mangold erklärt. „Wenn ich so beleidigt worden wäre, dann kann ich das nachvollziehen“, sagt er. Die Entscheidung sei eine „Sache der Mannschaft“, fügt er hinzu.

    Mauerbachs Kicker blieben damit bei ihrer Ankündigung, dass sie im Rückspiel nicht spielen werden. Diese hatten sie nach dem Hinspiel am 19. September des vergangenen Jahres geäußert, das zu Hause 2:3 endete. SG-Trainer Wolfgang Mayr will sich zu den Gründen nicht näher äußern. „Kein Kommentar“, sagt er. Abteilungsleiter Mangold sprach damals von „Drohungen“ und „Unruhen“ vor dem SGM-Sportheim. Ein paar Gläser gingen zu Bruch, ein Stuhl soll Richtung heimischer Zuschauer geworfen worden sein, so Mangold. Sportgerichtlich ging die SG damals nicht gegen die Türkenelf nicht vor.

    Spielleiter Christoph Marzini hatte in der Winterpause mehrfach versucht, die Wogen zwischen den Schrobenhausenern und anderen Vereinen zu glätten. Denn die Mauerbacher waren nicht die Einzigen, die sich massiv über die Begleitumstände bei Partien gegen die Türkenelf beschwert hatten. Das Ganze gipfelte in einem Spielabbruch im Oktober 2010, als die Spieler des SC Eurasburg nach 68 Minuten den Platz verließen und nicht mehr zurückkehrten.

    Eurasburgs Abteilungsleiter Thomas Asam war damals selbst nicht dabei, ließ sich die Vorgänge aber schildern. „Die Spieler erklärten, dass sie Angst hatten“, so Asam. Zuschauer seien damals auf den Platz gestürmt, Spieler seien beleidigt worden. Asam selbst besänftigte die Situation, indem er eineinhalb Wochen nach dem Vorfall die Spielersitzung der Türkenelf besuchte und seine Sicht der Dinge darstellte.

    Am 1. Mai erwartet der SC Eurasburg Schrobenhausen zum Rückspiel. Der SC will antreten, das Spiel soll in einem „sportlich fairen Rahmen“ ablaufen und Asam kündigt an, er hätte auch nichts dagegen, „das Spiel in Ruhe zu verlieren“. Auch deshalb, weil der Spielabbruch für den SCE damals Folgen hatte: X:0 wurde die Partie für Schrobenhausen gewertet, eine eher milde Geldstrafe in Höhe von 50 Euro gab es obendrauf – vor allem aber musste Asam viel mit Funktionären reden und seine Sicht erklären.

    Spielleiter Marzini sprach nicht nur mit Asam, Gesprächsbedarf gab es auch mit Eduard Utz, dem Fußball-Abteilungsleiter des TSV Mühlhausen. Auch dort war es unter anderem zu „massiven Beleidigungen“ gekommen, so Utz. Die Folge der Partie Anfang Oktober vergangenen Jahres (3:3) waren Spieler- und Geldstrafen für den FC Türkenelf Schrobenhausen. Utz kann die Entscheidung der Mauerbacher, nicht anzutreten, verstehen, empfindet sie als „konsequent“. Auch in Mühlhausens Mannschaft sei das Spiel gegen die Türkenelf noch lange Thema gewesen. „Jetzt ist das aber abgehakt“, erklärt Utz.

    Abhaken will auch Spielleiter Marzini schnellstmöglich die ganze, nachhaltig unangenehme Angelegenheit. Er zeigt sich enttäuscht über den Boykott der SG Mauerbach. Er habe alles unternommen, um das Spiel über die Bühne zu bringen. „Aber ich kann niemanden zwingen, zu spielen“, sagt Marzini. Ähnlich sieht es Aki Durmus, Teammanager des FC Türkenelf Schrobenhausen. Sehr schade sei das, aber man könne den Gegner nicht betteln, anzutreten, meint er. Sein Verein habe aus der Vergangenheit gelernt. „Wir können garantieren, dass diese Fälle nie wieder vorkommen“, sagt Durmus. Die Mauerbacher werden mit den Konsequenzen ihres Fernbleibens leben müssen, ihr Boykott wird vors Kreissportgericht Augsburg wandern. Dessen Vorsitzender Franz Schaipp kann sich nicht daran erinnern, schon einmal einen solchen Fall behandelt zu haben. Schaipp hält sich noch zurück, will sich erst mit der Angelegenheit auseinandersetzen, wenn er sie schriftlich vorliegen hat. Üblich sei laut Schaipp bei Nichtantreten eine Wertung von 0:X und eine Geldstrafe in Höhe von 100Euro (Infoartikel). "ANstoß

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