Trainer Klaus Wünsch und der Sportliche Leiter Markus Berchtenbreiter hatten erklärt, mit dem Heimspiel gegen den SB DJK Rosenheim beginne die Saison erst richtig. In den kommenden Begegnungen, wenn der FC Affing auf direkte Abstiegskonkurrenten trifft, wollen die Fußballer den Grundstein für den Klassenerhalt in der Bayernliga Süd legen. Gegen Rosenheim ist ihnen dies nicht gänzlich gelungen. In einem zerfahrenen, teils überhart geführten Duell erkämpfte sich Affing nach 0:2-Rückstand ein 2:2 (0:0). An der Ausgangslage hat sich dadurch wenig geändert: Zwei Punkte fehlen Affing zum Nichtabstiegsplatz.
Beide Mannschaften brachten sich mit Zweikämpfen eilig auf Betriebstemperatur. Wobei gerade die Rosenheimer zeigten, warum sie in der Fair-Play-Wertung der Liga das Ende zieren. In Affing sollten sie im Verlauf der Partie noch ein paar farbige Karten hinzufügen.
Schiedsrichterin Annette Raith hatte viel zu tun, zitierte schon in der Anfangsphase regelmäßig einen Abstiegskämpfer zu sich. Weil sie mit ihrer ersten Verwarnung knapp 20 Minuten wartete, durften die Rosenheimer lange ihrem unschönen Ruf gerecht werden. Die Härte hatte Methode, mutmaßte Affings Trainer Wünsch später. Mit ihrer übertrieben robusten Spielweise bewirkten die Rosenheimer gewisse Ratlosigkeit. Gefährlich brachten die Affinger den Ball nur dann vors Tor, wenn Affings Marius Kefer den Ball bei ruhenden Bällen in den Strafraum schaufelte. So wäre eine Führung der Rosenheimer – Wörndl hatte dazu Gelegenheit (13.) – nicht unverdient gewesen.
Nach einer halben Stunde hatte sich Affing auf Rosenheims Gangart eingestellt. So kam die Kopfballchance von Tobias Jorsch nicht von ungefähr (28.). Sie täuschte ein wenig darüber hinweg, dass sich Affing weiter schwertat. Angreifer Patric Lemmer boten sich kaum Räume, um seine Schnelligkeit mit Ball auszuspielen. Als ihm dies kurz vor der Pause gelang, erlangte er prompt seine beiden ersten Möglichkeiten. Eine davon stoppten die Rosenheimer gewohnt humorlos: mit einem rüden Foul. Kurz vor der Pause hatte Affing Glück, als der Ball einen ihrer Pfosten touchierte.
Nach dem Seitenwechsel erhöhten die Kicker den Unterhaltungswert. Zunächst änderte Schnebinger mit seinem abgefälschten Schuss das Ergebnis auf 0:1 (55.). Besagte Fair-Play-Statistik fütterte Sylla mit seiner Gelb-Roten Karte, die er sich durch sein Einsteigen redlich verdient hatte (57.). In Unterzahl kassierte Affing sogar noch das 0:2, als Staudigl im Nachschuss erfolgreich war (69.). Zuvor hatte FCA-Torhüter Markus Gail noch gerettet.
Der Treffer hatte kurzzeitig lähmende Wirkung. Allerdings bewies Affing Moral. Trainer Wünsch schaltete mit Einwechslungen in den Offensivmodus. Nach einer Kefer-Ecke köpfte Jorsch zum 1:2 ein (79.) und der eingewechselte Stefan Nießeler drosch den Ball nach einer abgewehrten Ecke ins lange Eck zum Ausgleich (83.). Die Partie hatte noch einen Aufreger zu bieten: Schiedsrichterin Raith pfiff zwei Minuten vor Ende erst Strafstoß gegen Affing, nahm diese Entscheidung nach Rücksprache mit ihrem Linienrichter aber zurück.
Affing Gail – Lechner (65. Nießeler), Thiel (81. Ritzer), Schmidt, Söllner - Jorsch, Panknin (65. Bauer) – Surauer, Kefer, Al-Jajeh – Lemmer.
Rosenheim Zmugg – Sylla, Sollinger, Hofer, Spreitzer – Schnebinger, Ishii, Herberth, Reichmacher (81. Kurz) – Staudigl (87. Poschauko), Wörndl (75. Höhensteiger).
Tore 0:1 Schnebinger (55.), 0:2 Staudigl (69.), 1:2 Jorsch (79.), 2:2 Nießeler (83.) – Gelb-Rote Karte Sylla (57./Rosenheim) Schiedsrichter Annette Raith (Stein) – Zuschauer 150.