Mit 85:45-Punkten gewinnt man im Basketball nicht alle Tage. Die Mannschaft des TSV Aichach gestaltete die Heimpartie in der Bezirksoberliga gegen den TSV Nördlingen III zu einer solch klaren Angelegenheit.
Aichach zeigte früh, wer der Herr im Haus ist
Bereits in den ersten Sekunden dieser ungleichen Begegnung verdeutlichte sie, wer in der Grundschule Nord der Herr im Haus ist. Eine Überraschung stellte das klare Resultat freilich nicht dar. Die „Dritte“ des ehemaligen Bundesligisten befindet sich in Abstiegsgefahr. Lediglich in der Schlussphase, als die Aichacher im Gefühl des sicheren Siegs in puncto Konzentration nachließen, waren sie vorübergehend ein gleichwertiger Gegner. Marius Stancu, der Aichacher Trainer, war auf dem Spielberichtsbogen verzeichnet. Der 50-Jährige musste ebenso wenig eingreifen wie Alex Eberlein. Der war erkältet, das war auch der Grund dafür, warum Konstantin Dwaliawili sich nicht umzog, sondern am Tisch der Zeitnehmer Platz nahm: „Gegen Nördlingen müsste es so auch gehen.“
Nya-Ekombo stürmt im Höllentempo nach vorne
Da war das zweite Viertel bereits vorbei und die Gastgeber führten komfortabel mit 48:20. Es war ein großer Tag für Henoch Nya-Ekombo. Nicht weniger als 39 Punkte gingen auf sein Konto, oft genug stürmte er in einem Höllentempo nach vorne und beendete diesen Fast Break mit Erfolg.
Die Punkte 84 und 85 trugen die Handschrift von Anthony Gräber. Es war irgendwie standesgemäß, wie er den Schlussstrich zog: mit einem Dunking. Das heißt: Er jagte den Ball von oben vehement durch die Maschen.
Die Aichacher konnten es sich diesmal erlauben, viele Wechsel vorzunehmen, um auch Basketballern Spielpraxis zu gewähren, die sonst nur selten auf dem Parkett stehen. Ihre beste Phase nutzten sie zum Ausbau des Vorsprungs von 15:8 auf 34:8.
Damit haben sich die Aichacher Korbjäger nach einer Pause in beeindruckender Manier zurückgemeldet. „Die Jungs haben richtig Lust gehabt aufs Spiel“, stellte Trainer Marius Stancu fest. „Am Anfang haben wir Manndeckung gemacht, die ersten drei, vier Minuten. Dann haben wir auf Zone umgestellt. Heute haben die Jungs ein super Spiel abgeliefert.“
Angetan von Leistung und Ergebnis der Mannschaft des Jahres 2014 in Aichach zeigte sich auch Anthony Gräber. „Zwischendurch ist der Ball gelaufen, das war dann ein Spiel ohne Dribbling. Das ist schon ein gutes Niveau dafür, dass wir eine Hobbymannschaft sind“, sagt er. Den Sieg widmete Gräber einem jungen Mädchen. Emily, die Enkelin des Trainers, ist zwei Jahre alt geworden. Dann begann der Aichacher Center ein klein wenig zu träumen: „Vielleicht steigen wir noch auf.“
Nach derzeitigem Stand könnte auch der Vizemeister in die Bayernliga einziehen. Doch ehe man über dieses Thema ernsthaft nachdenken darf, müssen die Aichacher erst die letzten drei BOL-Spiele erfolgreich meistern, in Kaufbeuren und Haunstetten sowie zu Hause gegen Leitershofen. In personeller Hinsicht sieht es jedenfalls nicht schlecht für die Saison 2015/16 aus. Fraglich ist derzeit nur, ob Christian Vonthien bleibt, der sich beruflich anders orientieren muss.
Aichach Vonthien (9), Rappel, Kusaimov, Marius Stancu, Herz (2), Eberlein, Winkler (6), Dennis Stancu (8), Gräber (19), Nya-Ekombo (39), Oksche (2)