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    Für wen sie künftig spielt, weiß Lisa Schnürer (links) noch nicht. Nach der turbulenten Saison bei der DJK Augsburg-Hochzoll hat sie erstmal keine Lust mehr auf Volleyball.
    Für wen sie künftig spielt, weiß Lisa Schnürer (links) noch nicht. Nach der turbulenten Saison bei der DJK Augsburg-Hochzoll hat sie erstmal keine Lust mehr auf Volleyball.

    Inchenhofen Lisa Schnürer ist die Enttäuschung spürbar anzumerken. Es hätte alles so schön sein können: Erstliga-Volleyball in Augsburg – und sie als Spielerin mittendrin statt nur dabei. „Sie wollten mich auch in die erste Liga mitnehmen“, sagt die 20-Jährige. Doch daraus wird nichts, dieser Traum ist erst mal ausgeträumt. Die Deutsche Volleyball-Liga hat Schnürers Verein DJK Augsburg-Hochzoll mitgeteilt, dass er in der kommenden Saison weder für die erste noch für die zweite Liga die Lizenz erhalten wird.

    Es ist das Ende einer turbulenten Spielzeit, in der es sportlich bei den Augsburgern nicht schlecht lief: Sie stiegen in die 1. Liga auf. Abseits des Spielfeldes jedoch geriet einiges in Schieflage. Unter anderem verließen Trainer, Spielerinnen, Pressesprecher und Marketingleiter den Verein während der Saison, weil sie sich mit Verantwortlichen überworfen hatten. Ruhe kehrte bei den Volleyballerinnen und deren Hauptgesellschafter Schalal Habib eigentlich nie ein. „Eigentlich will ich zu dieser Saison gar nichts mehr sagen“, erklärt Schnürer. Tut sie dann aber doch.

    Die Inchenhofenerin wusste vor der Saison, dass sie sich mit starker Konkurrenz auf ihrer Position auseinandersetzen muss. Diese Herausforderung nahm sie an. Es sei klar gewesen, dass jemand anderes kommt, sagt sie. Neuzugang Taryn Robertson (USA) verdrängte Schnürer von der Zuspielposition, sie bekam lediglich Kurzeinsätze und wurde aufgestellt, wenn ihre unberechenbaren Aufschläge den Gegner unter Druck setzen sollten. „Ich war nicht mehr Stammspieler. Damit konnte ich natürlich nicht zufrieden sein“, sagt Schnürer.

    Umsonst sei die Saison jedoch keinesfalls gewesen, betont die Studentin. Sie sammelte Erfahrungen, die ihr keiner mehr nehmen kann. Allein das tägliche Training mit den ausländischen Spielerinnen hat sie weitergebracht. „Die Mannschaft, das gesamte Team war echt cool“, sagt sie.

    Spielerinnen nehmen ihre Pässe mit

    Die Sportlerin hat erst mal einen Schlussstrich gezogen. Seit dem Ende der Zweitliga-Saison Anfang April hat sie sich eine Auszeit vom Volleyball genommen. Sie verspüre einfach keine Lust darauf, sagt sie. Schnürer hat seitdem keinen Ball mehr angerührt, hat viel mit Freunden unternommen und hat ihre gewonnene freie Zeit genossen. Zeit, die sie vorher nicht hatte – im stressigen Trainingsalltag. Außerdem kann sich Schnürer jetzt stärker auf ihr Studium in Augsburg konzentrieren: Betriebswirtschaft, viertes Semester. In zwei Wochen stehen Prüfungen an. Wie es sportlich weitergehen soll, darüber will sich Schnürer erst danach klar werden. Derzeit, gibt sie offen zu, habe sie noch keine Ahnung, wo sie in der kommenden Saison aufschlägt.

    Viele ihrer Mannschaftskameradinnen haben sich dazu entschieden, zum Bundesligaabsteiger Allgäu Team Sonthofen und dessen Ex-Augsburger Trainer Nikolaj Roppel zu wechseln. Weil einige Spielerinnen Sonthofens ihren Lebensmittelpunkt in München haben, trainiert die Mannschaft regelmäßig in Dachau. Ein Grund, warum Sonthofen auch für Schnürer eine machbare Option darstellt. Vielleicht entscheidet sie sich aber auch für einen Bayernligisten in der Region rund um Augsburg.

    Bis Oktober muss sich die 20-jährige Inchenhofenerin entschieden haben, dann beginnt die neue Spielrunde. Bis dahin hat Schnürer hoffentlich auch wieder Lust auf Volleyball.

    Dennoch überwiegen derzeit vor allem die negativen Begleiterscheinungen. Schnürer erzählt davon, dass nach der letzten Saisonbegegnung die Spielerinnen ihre Pässe mitnahmen; und von der Stimmung bei der Abschlussfeier, nach der nicht nur die Saison, sondern alles vorbei war. „Das war alles schon irgendwie komisch“, fügt Schnürer hinzu.

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