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Anspruch und Wirklichkeit

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    Niedergerungen wurden Michael Dietl (in Rot) und seine Kollegen des TSV Aindling in der bisherigen Bayernliga-Saison des Öfteren. Die Fußballer befinden sich an der Grenze zu den Abstiegsrängen. Fotos: Frühwirth, Lienert
    Niedergerungen wurden Michael Dietl (in Rot) und seine Kollegen des TSV Aindling in der bisherigen Bayernliga-Saison des Öfteren. Die Fußballer befinden sich an der Grenze zu den Abstiegsrängen. Fotos: Frühwirth, Lienert

    Von JOhannes Graf und

    "Jetzt wird es verdammt eng bei uns", macht sich nicht nur Präsident Horst Geier Sorgen. 19 Punkte hat die Mannschaft in der Vorrunde erzielt, im zweiten Teil der Saison wird diese Ausbeute kaum zum Erhalt der Klasse ausreichen. "Und jetzt kommt das Gladiatorenspiel in Buchbach", blickt Trainer Manfred Paula voraus auf die nächste Aufgabe am Samstag. Der Verlierer wird dumm aus der Wäsche gucken.

    Die Plätze zwei und vier belegte der TSV Aindling in den beiden Vorjahren; damit sind die Ansprüche merklich gestiegen. In diesem Stil sollte es weiter gehen, dachten sich die Fans und vielleicht auch die Fußballer. Als die in Bamberg mit 5:0 erfolgreich waren, schien jedem klar, in welche Richtung der Zug sich in der 15. Bayernligasaison bewegen würde. Das war ein gewaltiger Trugschluss. In den übrigen 16 Partien kam der TSV im Schnitt zu exakt einem Treffer. Das entscheidende Manko in dieser Spielzeit. Lob gab es viel und oft vom gegnerischen Trainer. In der Tabelle zählen nun mal keine schönen Worte, sondern nur Treffer und Punkte.

    Christian Doll zielt nicht mehr so sicher wie letzte Saison. Michael Dietl, vom Bezirksoberligisten Karlsfeld gekommen, hatte einige starke Szenen. Doch einen vollwertigen Bayernligastürmer kann man aus ihm innerhalb weniger Monate kaum machen. Esat Yaz hat sich zu einem unsicheren Kantonisten entwickelt, der sich offensichtlich auf dem Absprung befindet; Selcuk Akdemirci kommt nach seiner langen Verletzungspause erst allmählich in Schwung. Simon Knauer und Werner Meyer waren nicht in der Lage, sich bei ihren Kurzeinsätzen zu profilieren. Von den Mittelfeldakteuren darf man nur Mario Schmidt Gefährlichkeit vor dem Kasten bescheinigen.

    Die Defensive ist nach wie vor der beste Mannschaftsteil, wenngleich auch der die frühere Zuverlässigkeit bisweilen vermissen lässt. Grundsätzlich aber lässt sich sagen: Mit 22 Gegentoren kann man leben, mit den 21 Treffern, die man selber erzielte, jedoch nur schwerlich. Die vielen Verletzungen wirken sich ebenfalls negativ aus. Das gilt nicht zuletzt im Fall von Lukas Kling.

    Was bringt die Rückrunde dem TSV Aindling? Der Wunschzettel ist lang; ziemlich weit oben steht das Wort "Trikotsponsor" zu lesen. Nach wie hat man keinen Nachfolger für die MediGene AG gefunden. Unverbesserliche Optimisten setzen ihre Hoffnungen auf den Toto-Pokal im Frühjahr. In diesem Wettbewerb hätten die Mannen um Kapitän Tobias Völker bessere Aussichten, wenn sie in der Bayernliga frei von Sorgen wären.

    Beim FC Affing machten sich die Verantwortlichen vor der Saison keine Illusionen. Sie stapelten tief - trotz der Erfolge der zurückliegenden Spielzeiten. Da landete der Landesligist auf den Plätzen zwei und vier und begeisterte durch seine offensive Spielphilosophie. Da war es egal, wenn hinten mal der eine oder andere Ball ins Tor rutschte, schließlich konnte sich das Team auf seine Stürmer verlassen. Jetzt kann sich der FC Affing nur auf Daniel Raffler verlassen. Der einzig verbliebene Torjäger hat mit 13 Treffern die Hälfte aller Affinger Tore erzielt.

    Die Ansprüche sind so rasant gestiegen wie jetzt Ernüchterung eingekehrt ist. "Wir wussten, dass eine schwierige Saison auf uns zukommen würde", sagt der Sportliche Leiter Michael Riegel. Mit 18 Punkten rangieren die Affinger nach der Vorrunde auf dem Relegationsplatz: Zwei Punkte trennen sie vom Tabellenende, ebenso zwei von einem Nichtabstiegsplatz. Vier Spiele in Serie waren die Affinger ohne Sieg, nun überraschten sie immerhin positiv mit einem 4:2-Auswärtserfolg beim TSV Kottern - und das nach 0:2-Rückstand.

    Die Dramaturgie des Spiels stimmt Riegel optimistisch für die verbleibenden vier Spiele vor der Winterpause. Beim 3:2-Führungstreffer durch Manuel Hornung entlud sich eindrucksvoll der angestaute Frust der zurückliegenden Wochen: Alle Spieler stürmten Richtung Ersatzbank zu Trainer Stefan Tutschka und bildeten einen Haufen Glückseligkeit. "Das war ein deutliches Zeichen, dass es in der Mannschaft stimmt", sagt Riegel. Die Mannschaft sei intern intakt, sie habe Moral. "Das wird nicht nur gesagt, das wird auch so gelebt", fügt Riegel hinzu.

    Der Punktgewinn eine Woche zuvor in Eichstätt und der Erfolg der Affinger in Kottern war immens wichtig. So schön der Sieg gewesen sein mag, Affing steckt weiter mittendrin im Abstiegskampf. "Es wäre schon mehr drin gewesen", gesteht Riegel. Er verweist aber auf das große Verletzungspech und das berufsbedingte Fehlen einiger Spieler. Teils trainierten nur acht Feldspieler unter der Woche. "Wir sind vom Pech verfolgt", so Riegel. "Ich hoffe, dass diese Seuche endlich mal aufhört." Die Zielsetzung vor der Spielzeit waren mindestens 45 Punkte und ein Platz im Mittelfeld der Tabelle. Daran habe sich nichts geändert, meint Riegel. Wobei erstmal der Klassenerhalt das Ziel sein muss.

    Dies ist irgendwie auch immer beim FC Pipinsried der Fall. Der Wunsch des umtriebigen Vorsitzenden Konrad Höß lautet stets, eine ruhige Saison zu verleben. Meist kommt es anders. In der zurückliegenden Spielzeit verhinderten die Pipinsrieder im Relegationsspiel den Abstieg, in dieser Spielzeit sah es zunächst auch ganz bitter aus, allerdings überraschte die Mannschaft des Spielertrainers Marco Küntzel zuletzt mit Erfolgen gegen höher einzustufende Teams. Gegen Schwabmünchen erkämpften sich die Pipinsrieder jüngst einen 2:0-Auswärtserfolg - trotz zweier Platzverweise.

    Das sind Erfolge, die Küntzel freuen. Die Mannschaft hat die vielen Verletzungen wertvoller Stammspieler im Kollektiv aufgefangen und in fünf Spielen jüngst zehn Punkte geholt. Der kleine Zwischenspurt tat dem Pipinsrieder Punktekonto gut. Der Landesligist hat aber in der Vorrunde auch seinzweites Gesicht gezeigt: Niederlagen setzte es vorwiegend gegen Teams aus dem unteren Tabellenregionen. Dies ärgert Küntzel umsomehr. "Wir könnten ganz woanders stehen, wenn wir nicht so viele Punkte verschenkt hätten", sagt er. So haben die Pipinsrieder 22 Punkte auf dem Konto und befinden sich im Mittelfeld der Liga. Nicht im gesicherten Mittelfeld. Dazu sind vier Punkt Abstand zum relegationsplatz noch zu wenig. "ANstoß

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