Es gibt so Spiele, da sehnt man als Gastgeber den Schlusspfiff herbei. Nicht nur wegen dem tristen, nasskalten Herbstwetter, sondern wegen der peinlichen Heimvorstellung. Gleich mit 7:1 putzte der TSV Aindling im Derby den BC Adelzhausen vor dessen Kulisse vom Platz.
Holprig war keineswegs der Rasen, sondern lediglich der Auftritt der Heimelf. Verständlich, dass sich Interimscoach Wolfgang Klar am liebsten nach dem Schlusspfiff in der Kabine verkrochen hätte – zumal dies ein sehr dürftiger Auftritt gegen seinen Ex-Klub war. „Wir hatten uns so viel vorgenommen“, schüttelte er fast ratlos den Kopf, „aber da war einfach nichts zu spüren und zu sehen.“ Sein Gegenüber war verständlich bestens gelaunt. Herbert Wiest freute sich zurecht über die „tolle Reaktion, welche meine Jungs heute gezeigt hatten“. Wiest meinte damit die eher schwachen Leistungen in der Vergangenheit: „Heute hat einfach alles gepasst. So wünsche ich mir das Engagement in allen Spielen“, so der Aindlinger Coach, der aber auch fast Mitleid mit den Platzherren hatte. „Es gibt so Tage, da trifft man halt aus jeder Lage.“
Für Adelzhausen gilt es nach der derben Klatsche vor allem das Defensivverhalten, das zeitweise eklatante Mängel aufwies, zu analysieren. Durch diesen Rückschlag überwintert der BCA auf einem Abstiegsplatz. Abteilungsleiter Jürgen Dumbs: „Wir wollten eigentlich nachlegen, um noch näher an das hintere Mittelfeld zu kommen.“
Adelzhausen legt gegen Aindling einen absoluten Fehlstart hin
Der BC Adelzhausen begann stark verunsichert, während der TSV Aindling seine Freiräume optimal nutzte. Wie aus dem Lehrbuch zirkelte Moritz Buchhart, der eine ganz starke Partie ablieferte, in der vierten Minute völlig ungehindert den Ball in den Strafraum. Dort hatte Simon Knauer klar die Lufthohheit gegen Michael Albustin. Der Kopfball segelte wie eine Bogenlampe genau in das linke Torkreuz – für Torhüter Michael Fottner unerreichbar. Schockstarre beim BC Adelzhausen, die sich fortsetzte. Ausgerechnet Wolfgang Klar unterlief ein stümperhafter Aufbaufehler. Quer durch den Strafraum wollte der Adelzhauser Coach Albustin bedienen; Hasret Inan hatte aufgepasst und bedankte sich nach dem dynamischen Antritt mit dem 2:0. Gespielt waren gerade zwölf Minuten und die Heimelf stand völlig neben ihren Fußballstiefeln. Die Wiest-Elf agierte mit dem klaren Vorsprung noch ballsicherer, während Adelzhausen nichts mehr zustande brachte. Torhüter Fottner musste sich mächtig strecken, um einen Flachschuss von Patrick Modes nach einer halben Stunde abzuwehren. Erst dann ein zartes Aufbäumen der Heimelf, als Aindling einen Gang zurückschaltete. Torhüter Florian Peischl erfreute sich über eine erste Parade gegen Dominik Müller und Wolfgang Klar setzte nach einer Ecke den Ball über da Tor.
Nach dem Seitenwechsel wartete man vergeblich auf die Antwort der Adelzhauser. Simon Knauer gab sofort wieder die Richtung vor und ließ Aindling das 3:0 bejubeln. Wenig später durfte Buchhart ein Zuspiel von Inan zum 4:0 verwerten. Lukas Wiedholz hatte keine Mühe, sich den Ball am gegnerischen Strafraum abzuholen; seinen Querpass drückte der blendend aufgelegte Knauer zum 5:0 über die Torlinie.
Ein erster zaghafter Versuch der Heimelf durch den eingewechselten Christoph Mahl. Dessen Flank setzte Maximilian Ettner knapp neben den linken Pfosten. Im Gegenzug zirkelte Anton Schöttl einen Eckball massgerecht in den Strafraum und Patrick Stoll machte das halbe Dutzend voll. Patrick Modes legte mit einem abgefälschten Schuss das 7:0 nach.
Und just in dem Moment, als Herbert Wiest mitteilte, „dass es leider nie ohne Gegentreffer geht“, bestätigte Christoph Mahl in der 90. Minute die Vorahnungen des Aindlinger Trainers mit dem Ehrentreffer.
BC Adelzhausen Fottner, Albustin, Klar, Braun (68. Kügle), Götz (52. Mahl), Asam, Schuch (68. Popfinger), Grimmer, Lichtenstern, Ettner, Müller.
TSV AindlingPeischl, Stoll, Thiel, M. Hildmann, Schöttl, Woltmann, Wiedholz (78. Zach), Modes, Buchhart, Knauer, Inan (63. Zimmermann).
Tore 0:1 Knauer (4.), 0:2 Inan (12.), 0:3 Knauer (49.), 0:4 Buchhart (56.), 0:5 Knauer (63.), 0:6 Stoll (79.), 0:7 Modes (84.), 1:7 Mahl (90.) Zuschauer 220 Schiedsrichter Osteried (Augsburg).
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