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Aindling: Thomas Wolf: Der Feuerwehrmann mit der großen Sprungkraft

Aindling

Thomas Wolf: Der Feuerwehrmann mit der großen Sprungkraft

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    Auch bei Berufsfeuerwehr gibt der 29-Jährige vollen Einsatz.Am Netz ist Thomas Wolf beim TSV Inchenhofen zu finden. Der Mittelangreifer ist für die Punkte zuständig. Mit seinen 1,83 Metern ist er zwar nicht der Größte, das macht der Aindlinger aber durch seine Sprungkraft wett.
    Auch bei Berufsfeuerwehr gibt der 29-Jährige vollen Einsatz.Am Netz ist Thomas Wolf beim TSV Inchenhofen zu finden. Der Mittelangreifer ist für die Punkte zuständig. Mit seinen 1,83 Metern ist er zwar nicht der Größte, das macht der Aindlinger aber durch seine Sprungkraft wett.

    Es war ein Schock für Thomas Wolf, aber auch ein Schlüsselmoment. Sechs Jahre war der gebürtige Todtenweiser alt. Er klopfte gegen eine Glastüre und die zersprang in 1000 Teile. Tiefe Schnittwunden, teilweise bis auf die Knochen an Händen, Knien und vor allem an den Füßen erlitt der kleine Junge. Sein Vater reagierte blitzschnell: „Ihm habe ich wahrscheinlich zu verdanken, dass ich keine Folgen davongetragen habe. Ich war vor diesem Erlebnis sehr empfindlich, danach hat mir kaum mehr etwas ausgemacht“, so der heute 29-Jährige.

    Der Berufsfeuerwehrmann, der in München arbeitet, ist brenzlige Situationen mittlerweile gewohnt. „Der Tod begleitet uns täglich. Wir müssen physisch und psychisch einiges aushalten können.“ 24 Stunden dauert Wolfs Schicht mit bis zu 20 Einsätzen. Zwischendrin kann sich der 29-Jährige, der seit 2015 in Aindling wohnt, aber nicht einfach auf die faule Haut legen. Tagsüber stehen für Wolf und seine Kollegen verschiedene Arbeiten an, von Saubermachen über Wartungen und Büroarbeit. „Abends ist dann Bereitschaft. Da schauen wir meist fern.“ Verpflichtend sind zudem anderthalb Stunden Sport täglich, wobei Wolf meist länger trainiert – zumindest, wenn er darf: „Einmal habe ich mich drei Mal fertiggemacht und jedes Mal ging der Alarm.“ Dann heißt es für die Feuerwehrmänner alles stehen und liegen lassen, denn sie haben nur 60 Sekunden Zeit, um bereit für den Einsatz zu sein.

    Sportporträt: Vom Leichtahleten zum Volleyball-Trainer

    Von Berufswegen her muss der Aindlinger körperlich fit sein. Das bringt ihm auch viel als Volleyballer. Es geht um Koordination, Ausdauer und Kraft. Ich profitiere doppelt, denn einerseits hat mir der Sport für die Aufnahmeprüfung bei der Feuerwehr geholfen und andererseits habe ich durch meine Arbeit zusätzlich Power für das Spiel.“ Die hat Wolf vor allem am Netz, obwohl er mit 1,83 Metern nicht gerade der Größte ist: „Keiner in der Liga springt höher. Er ist ein unglaublicher Athlet“, beschreibt ihn Trainer Siegfried Goßler. Wolf kennt seine Stärke: „Ich kann einfach sehr hochspringen. Wir haben in der Arbeit mal einen Wettkampf gemacht. Die anderen haben danach behauptet, ich hätte Sprungfedern benutzt.“

    So tickt Volleyballer Thomas Wolf

    Wen würden Sie gerne einmal kennenlernen oder treffen?

    „Schwierig. Eine einzelne Person fällt mir da jetzt nicht ein. Aber es wäre sicher interessant, wenn unser Team eine Woche lang mit einem Profi-Volleyballtrainer arbeiten könnte. Von dem könnte ich sicher noch einiges lernen und vielleicht auch etwas für mein Spiel mitnehmen. Wäre schon top, wenn so einer uns mal richtig rannehmen würde.“

    Mit welcher Sportart können Sie gar nichts anfangen?

    „Mit Basketball. Ich habe zwar eine gute Sprungkraft, aber bei den Riesen habe ich mit meiner Größe einfach keine Chance. Ich hatte einmal Dienst während eines Spiels der Bayern-Basketballer. Ich konnte das Spiel verfolgen, aber das ist einfach nicht mein Ding.“

    Womit kann man Sie so richtig auf die Palme bringen?

    „Ich mag keine Egoisten und diese Ich-Mentalität nicht. Ich habe oft das Gefühl, dass keiner mehr Rücksicht auf den anderen nimmt. Das geht schon im Straßenverkehr los. Da gefährden die Leute andere, nur um zwei Minuten schneller zu sein.“

    Wolf hat maßgeblichen Anteil am Höhenflug der Leahader und wurde von den Lesern der Aichacher Nachrichten zum Sportler des Monats Januar gewählt. Dabei hat Wolf erst spät mit dem Volleyball angefangen. Los ging es mit Fußball im Alter von sechs Jahren. „Ich war aber mäßig talentiert und bin beim Kopfball immer mit den Händen hingegangen.“ Schon besser lief es als Leichtathlet. Vor allem als Siebenkämpfer fuhr Wolf für die LG Aichach-Rehling zahlreiche Erfolge ein. „Ich war wirklich gut und hätte sicher noch besser werden können. Ich habe mich aber anders entschieden, auch weil man meist Einzelkämpfer war. Genauer gesagt hat er sich damals für Volleyball und vor allem seine Freunde entschieden: „ Ich wollte diese Freundschaften nicht aufgeben und mein Leben nicht nur nach dem Sport richten.“ Deshalb beendete er als Jugendlicher seine Laufbahn als Leichtathlet. Zum Volleyball kam Wolf durch Mutter Monika, die ihn schon mit acht Jahren zum Training des TSV Aindling mitnahm. Mit zwölf Jahren begann Wolf in der Mannschaft zu spielen. Da es am Lechrain kein Team gab, schlug er in Inchenhofen auf, zu dessen Stützen er bis heute zählt.

    Volleyballer Thomas Wolf links gibt auch als Berufsfeuerwehr vollen Einsatz.
    Volleyballer Thomas Wolf links gibt auch als Berufsfeuerwehr vollen Einsatz. Foto: Oliver Weigel

    Was Feuerwehrmann Thomas Wolf an seinen Beruf nervt

    Später trainierte er auch die Mädchen- und Damenmannschaften beim TSV Aindling. Dort coachte er auch seine Frau Simone: „Wir kannten uns schon aus der Schulzeit und haben sogar auf dem Abschlussball getanzt. Eine Beziehung wurde aber erst später daraus. Es gab zum Glück nie Probleme, als ich ihr Trainer war“, so Wolf, der mit seiner Frau einen zweijährigen Sohn hat und im Sommer ein weiteres Kind erwartet.

    Zur Feuerwehr kam Wolf erst spät. Mit 21 Jahren trat er in die Freiwillige Feuerwehr Aindling ein und war schnell begeistert: „ Die Übungen, die Einsätze und die Kameradschaft – das hat mich gleich gepackt.“ Als sich drei Jahre später ein Kamerad bei der Berufsfeuerwehr bewarb, schickte auch Wolf seine Bewerbung ab und machte 2014 die Grundausbildung. Zuvor war der Aindlinger als Fachkraft für Lagerlogistik tätig. Wolf bereut seine Entscheidung nicht: „Der Beruf ist sehr abwechslungsreich. Man weiß nie, was passiert. Jemandem das Leben zu retten, ist zudem ein tolles Gefühl. Es ist meine Berufung.“ Die meiste Zeit rückt Wolf zu Verkehrsunfällen aus, Brände machen nur etwa fünf Prozent der Einsätze aus: „Wir trainieren das das ganze Jahr. Es ist wie im Sport, irgendwann will man das trainierte auch einmal zeigen.“

    Der Beruf hat für Wolf aber auch seine Schattenseiten: „Man wird als Rettungskraft vermehrt angepöbelt, obwohl man den Menschen nur helfen will.“ Am schlimmsten ist es für den jungen Familienvater, wenn Kinder in Unfälle verwickelt sind: „Das ist ganz schlimm. Wir werden psychisch betreut. Ich versuche dann, immer viel über die Geschehnisse zu reden – mit Kollegen und zu Hause, das hilft mir dann.“

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