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Frauenfußball: Aichacher Trainerduo trainiert Augsburger Frauen

Frauenfußball

Aichacher Trainerduo trainiert Augsburger Frauen

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    „Wir wussten, dass wir noch die Kurve kriegen, und sind ruhig geblieben.“Haben ihre erste Saison als Trainer der Bayernliga-Frauen des TSV Schwaben Augsburg erfolgreich hinter sich: das Aichacher Duo Martin Janyga (links) und Christoph Bauer. Wie die beiden ihr erstes Jahr erlebt haben, was die Ziele für die neue Saison sind und was die Unterschiede zum Ex-Klub TSV Sielenbach sind.
    „Wir wussten, dass wir noch die Kurve kriegen, und sind ruhig geblieben.“Haben ihre erste Saison als Trainer der Bayernliga-Frauen des TSV Schwaben Augsburg erfolgreich hinter sich: das Aichacher Duo Martin Janyga (links) und Christoph Bauer. Wie die beiden ihr erstes Jahr erlebt haben, was die Ziele für die neue Saison sind und was die Unterschiede zum Ex-Klub TSV Sielenbach sind. Foto: Sebastian Richly

    Drei Jahre lang schwebten Christoph Bauer und Martin Janyga mit den Fußballerinnen des TSV Sielenbach auf einer Erfolgswelle. Zwei Meisterschaften und der Durchmarsch in die Bezirksliga weckten schließlich auch das Interesse des TSV Schwaben Augsburg an den jungen Trainern. Vor rund einem Jahr wagten die beiden Aichacher den Schritt zum Augsburger Bayernligisten und gehen nun schon in ihre zweite Spielzeit im bayerischen Oberhaus.

    Am 20. Juli beginnt die Vorbereitung offiziell, doch schon davor sollen die Spielerinnen etwas für ihre Kondition tun. Drei Einheiten pro Woche haben Bauer und Janyga wöchentlich verordnet: „Das ist jetzt nicht so wild, denn wir haben im Winter viel Wert auf Fitness gelegt, wodurch wir im Sommer daran nicht mehr so viel arbeiten müssen. Dennoch sollen die Mädels nicht nur auf der faulen Haut liegen“, so Christoph Bauer, der gerade sein Lehramtsstudium abgeschlossen hat und im September sein Referendariat als Gymnasiallehrer für Mathe und Physik beginnt.

    Zur Winterpause steht das Team auf einem Abstiegsplatz

    Vielleicht war diese Fitness auch das Geheimnis des Erfolgs in der Rückrunde. Am Ende stand Platz fünf zu Buche, wobei der TSV zur Winterpause noch auf einem Abstiegsplatz stand. Für die jungen Trainer eine ungewohnte Erfahrung: „Das kannten wir so nicht, zumal wir uns natürlich mehr erwartet hatten“, erklärt Martin Janyga, der Betriebswirtschaftslehre studiert. Aus der Ruhe ließ sich das Trainerduo aber nicht bringen: „Wir wussten, dass wir noch die Kurve kriegen, und sind ruhig geblieben“, so der 24-Jährige. Der drei Jahre ältere Christoph Bauer ergänzt: „Wir haben auch nicht an uns gezweifelt, weil wir wussten, dass die Arbeit irgendwann fruchten wird. Das haben wir den Spielerinnen auch so gesagt.“ Im Winter gewann das Trainerduo die schwäbische Hallenmeisterschaft und belegte bei der Bayerischen Platz vier. Danach startete das Team durch und hielt souverän die Klasse.

    Die drei Trainingseinheiten pro Woche hatten sich ausgezahlt. „Ein Vorteil war auch, dass wir die Gegner besser kannten und die Mannschaft so besser einstellen konnten. Die taktischen Vorgaben wurden besser umgesetzt und wir haben deutlich weniger individuelle Fehler gemacht“, so der zweifache Familienvater Christoph Bauer. Neben ihrer Tätigkeit als Trainer sind beide nach wie vor selbst am Ball. Bauer hilft beim A-Klassisten TSV Sielenbach aus, wenn Not am Mann ist. Martin Janyga tritt mit dem TSV Dasing künftig in der Kreisliga an. Der Torwart coacht nebenbei seine Torsteherkollegen in Dasing. „Da sich die Trainingstage überschneiden, bin ich einmal in Dasing und einmal in Augsburg, das ist so abgesprochen. Da die Frauen meist am Samstag spielen und die Männer am Sonntag, habe ich nur ein paar Auswärtspartien verpasst.“

    In Augsburg hat das Trainerduo neue Möglichkeiten

    Bei all den Verpflichtungen finden die beiden dennoch Zeit, ab und zu beim Ex-Klub aus Sielenbach vorbeizuschauen. „Der Abschied fiel schon schwer, schließlich war ich vier Jahre dort und habe das Team mit aufgebaut“, erzählt Christoph Bauer. „Ich bin auch stolz, weil Sielenbach mittlerweile einen guten Ruf hat. Auch innerhalb des Vereins sind die Fußballerinnen voll akzeptiert.“ Deshalb hoffen die beiden Aichacher, dass in Sielenbach auch künftig Frauenfußball gespielt wird. Nachdem nun die Trainer Stefan Auggenthaler und Benedikt Lechner aufgehört haben, sind die Sielenbacherinnen auf der Suche nach einem Coach.

    Trainer gibt es in Augsburg dagegen genügend. Bauer und Janyga arbeiten mit einem Athletiktrainer und einem Torwarttrainer zusammen – dazu kommt ein Teammanager. „Wir haben einen sehr großen Kader und ganz andere Abläufe. Das hat eine andere Dimension und ist überhaupt nicht vergleichbar“, erklärt Bauer, den diese Aufgabe reizt: „Wir haben hier die Möglichkeit bekommen, etwas aufzubauen. Hier gibt es viele junge Talente, die es gilt zu integrieren.“ Von professionellen Verhältnissen seien aber auch die Schwaben noch weit entfernt: „Die Spielerinnen bekommen hier kein Geld, das ist wohl der offenkundigste Unterschied.“

    Der eine ist der Taktikfuchs, der andere der Redner

    Das Trainerduo kennt sich seit 2014. Damals wechselte Janyga vom BC Aichach nach Sielenbach. Die beiden Aichacher bildeten fortan eine Fahrgemeinschaft, und als Bauer seinen Teamkameraden vor rund vier Jahren nach einer Trainertätigkeit fragte, sagte der spontan zu. „Bei mir war es ein Jahr vorher auch nicht anders“, so Bauer. Der heute 27-Jährige war eigentlich Jugendcoach und sollte zwei Wochen lang als Trainer der Damen aushelfen. „Das habe ich wohl so gut hinbekommen, dass die mich fest haben wollten.“

    Das war in der Kreisklasse, mittlerweile ist das Duo in der Bayernliga angekommen. Da die Spiele des TSV und der Gegner per Video aufgezeichnet werden, haben die beiden auch außerhalb des Trainingsplatzes viel zu tun: „Wir machen jetzt keine Videoanalyse mit unseren Spielerinnnen, wie das in der Bundesliga der Fall ist. Aber wir schauen uns schon an, wie der Gegner agiert“, erklärt Martin Janyga, der sich selbst als „Taktikfuchs“ bezeichnet. Für die Ansprachen ist dagegen Christoph Bauer zuständig: „Wir ergänzen uns ganz gut und teilen uns auf“, so Janyga, der den Frauenfußball als den „ehrlicheren Fußball bezeichnet: „Es gibt keine Schwalben und das Theater ist nicht so groß. Das ist bei den Männern ganz anders.“

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