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Aichach: Kult-Praktikum beim Kiez-Club in Hamburg

Aichach

Kult-Praktikum beim Kiez-Club in Hamburg

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    Kult-Praktikum beim Kiez-Club in Hamburg
    Kult-Praktikum beim Kiez-Club in Hamburg

    Er ist Fußballer, Fan und will auch beruflich am Ball bleiben – jetzt hat Christian Weiser eine nahezu perfekte Praktikumsstelle auf dem „Kiez“: „Der FC Sankt Pauli ist Kult. Gegen Ende der vergangenen Bundesligasaison saß ich in Hamburg im Block der Paulifans im Heimspiel gegen Bayern München, das die Bayern mit 8:1 gewonnen haben.“ Der 23-Jährige aus Obergriesbach staunte: „Selbst beim Stand von 1:8 haben die Fans ihre Mannschaft mit Gesängen gefeiert und das Ehrentor bejubelt. Das war überragend.“

    Weshalb gerade Sankt Pauli und weshalb gerade das Stadion am Millerntor mit seiner legendären Atmosphäre? Weiser weilte unmittelbar vor dem Gastspiel der Bayern zu einem Vorstellungsgespräch auf der Geschäftsstelle des FC Sankt Pauli – gestern trat der Student der Betriebswirtschaft an der Fachholschule in Augsburg, der erst seinen Bachelor und dann seinen Master bauen will, ein auf sechs Monate terminiertes Praktikum beim Hamburger Verein an. „Andere absolvieren ihr während des Studiums vorgeschriebenes Praktikum bei Audi oder BMW, ich wollte zu einem Fußballprofiverein“.

    Schon die Atmosphäre beim Vorstellungsgespräch sei so etwas wie Kult gewesen: Christian Weiser kam locker in T-Shirt, kurzer Sporthose und Sportschuhen auf die Geschäftsstelle. „Mit Anzug und Krawatte hast Du schon von vornherein verspielt – keine Chance.“ Seine Lockerheit gefiel den Gesprächspartnern. Die Kontakte hatte ein Kumpel aus der Zeit beim FC Affing, Sascha Strehle, vermittelt. „In Affing hatte ich unter Trainer Stefan Tutschka eine Superzeit“, sagt der 23-jährige Defensivallrounder rückblickend.

    Aber von Anfang an: Beim SV Obergriesbach ist der kleine Christian in der jüngsten Schülermannschaft (damals die E-Jugend) größer geworden – zunächst als Torwart. Schon in der D-Jugend stand er beim FC Augsburg zwischen den Pfosten, wurde dann umgeschult zum flexiblen Abwehrspieler beim BC Aichach. Dort schaffte er den Sprung in die erste Mannschaft, feierte unter Spielertrainer Thomas Maier (früher TSV Aindling, jetzt BC Adelzhausen) den Sprung in die erste Mannschaft und stieg als Bezirksligameister in die Bezirksoberliga auf. Dann der Wechsel zum FC Affing in die Landesliga, kurzes Gastspiel beim TSV Aindling und zu Beginn dieser Saison eine neue Herausforderung beim Landesligisten FC Pipinsried. Dort schätzt er die familiäre Atmosphäre und die legendären Spielerversammlungen im Dorfgasthaus zum „Lampl“. Am Wochenende gab er beim Gastspiel seiner Mannschaft beim TSV Eching seinen vorläufigen Ausstand in Pipinsried. Das Praktikum auf Sankt Pauli ruft. „Der Abschied fällt mir schon sehr schwer.“

    Was ihn rund um das Stadion am Millerntor begeistert: „Die positive Stimmung auch im Verein.“ Kein Wunder, Sankt Pauli ist nach dem Abstieg aus der Ersten Tabellenführer in der Zweiten Bundesliga und das wirkt sich auf die Atmosphäre auch auf der Geschäftsstelle aus. Mit dem Kiez-Ambiente und dem Drumherum bei den Heimspielen im Stadion hat Christian Weiser kein Problem – auch nicht mit den riesigen Totenkopffahnen zum Beispiel. „Die Stimmung ist einfach geil – Pauli ist einmalig, etwas ganz Besonderes. Das erlebst Du nicht alle Tage.“

    Im Rahmen seines Praktikums soll er alle Abteilungen mit Schwerpunkt Sportmarketing, aber auch Beschwerdemanagement, Sponsoring, Scouting, Nachwuchsarbeit und vieles andere mehr, durchlaufen. Im Rahmen seines Praktikums wird er sich zudem ein eigenes Projekt überlegen und auf die Beine stellen. „Vielleicht organisiere ich die Weihnachtsfeier“, sagt der selbstbewusste 23-Jährige und lacht. „Von diesen sechs Monaten will ich auf jeden Fall für meinen beruflichen Lebensweg profitieren.“ Als Fußballer liegt der sportliche Weg „auf keinen Fall im Lizenzspielerbereich“. Dafür würde es nicht reichen.

    Der Obergriesbacher, der mit zwei Schwestern bei seinen Eltern wohnt, kann in Hamburg bei der zweiten Mannschaft mittrainieren. „Vielleicht kann ich ab und zu noch in Pipinsried aushelfen“. Weil Weiser ein Familienmensch ist, schätzt er die Atmosphäre sowohl in Pipinsried als auch – nach seinen ersten Eindrücken – beim FC Sankt Pauli. Der Trainer der dortigen zweiten Mannschaft habe ihn überzeugt: „Junge mach mit, Fußballverrückte können wir immer gebrauchen.“ Wie gesagt, Sankt Pauli ist ein ganz besonderer Verein. Und Christian Weiser ist für sechs Monate ein Teil davon. Als Zwischenstation zu seinem beruflichen Traum: „Im Sportmarketing bei einem Profiverein.“

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