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Aichach: FCA-Fans fiebern Aufstieg entgegen

Aichach

FCA-Fans fiebern Aufstieg entgegen

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    Aufstiegsnachrichten  will Harald Klein in der Zeitung lesen.
    Aufstiegsnachrichten  will Harald Klein in der Zeitung lesen.

    Einige Tage danach wirkt Harald Klein zufrieden. Nicht unbedingt euphorisch, aber doch in sich ruhend. Am Montagabend, während des Spiels zwischen Energie Cottbus und seinem FC Augsburg sah das noch ganz anders aus. „Ich habe mitgefiebert, habe mitgezittert und war eigentlich nicht ansprechbar“, sagt Klein. Das wöchentliche Kartenspielen mit Kumpels musste warten. Mit dem 1:1-Unentschieden kann Klein bestens leben, die Zweitliga-Kicker sind der 1. Bundesliga einen gewaltigen Schritt näher gekommen. Am Sonntag reicht ihnen ein Sieg gegen Frankfurt, um den Traum des Aufstiegs wahr werden zu lassen.

    Während des Spiels wird Klein wieder weniger ruhig, gar angespannt sein. Der 50-Jährige beschreibt sich selbst als „glühenden Fan aus alten Tagen“. Schon als Neunjähriger war der gebürtige Augsburger beim FCA, erlebte im Rosenaustadion gute und schlechte Zeiten. Auch wenn er einräumt, dass er zwischenzeitlich seltener im Stadion anfeuerte, erloschen ist seine rot-grün-weiße Liebe nie. Inzwischen lebt und arbeitet Klein in Aichach. Als FCA-Fan scheint er dort noch eine Spezies zu sein, die nur gemächlich heranwächst. FCA-Fanclub gibt es immer noch keinen im Landkreis.

    Dies hat zwei Gründe: Einerseits fühlen sich in der Gegend in und rund um Aichach viele Menschen trotz Gebietsreform weiter dem Oberbayerischen und damit Vereinen wie dem FC Bayern und 1860 München näher; andererseits fehlt dem FC Augsburg eine ganze Generation Anhänger im Alter zwischen 30 und 40 Jahren, weil der Klub jahrelang im Amateurfußball vor sich hinvegetierte. Diese mageren Zeiten sind vorbei, spätestens dann, wenn der FCA am Sonntag in die 1. Liga aufsteigen sollte. Harald Klein wird mit grasgrünem Trikot und weinroter Kappie in der Augsburger Fußball-Arena hautnah dabei sein, ebenso wie ein Teil seiner Freunde, fast alle sind sie FCA-Fans. Einer von ihnen ist Oliver Schmid. Er und Klein sitzen in einem Lokal in Aichachs Innenstadt zusammen beim Mittagessen. Gesprächsthema gibt es nur eines: den Aufstieg. Dass unweit, an der Bar des Lokals, ein Löwenfan grummelt, der den Augsburgern schon jetzt ein kurzes Gastspiel in der 1. Liga voraussagt, interessiert die beiden FCA-Anhänger kaum.

    Schmid ist noch ein wenig skeptisch. „Wenn es am Sonntag nicht klappt, dann klappt es gar nicht“, sagt er und widerspricht damit Klein, seinem Bruder im FCA-Geiste. Der glaubt, dass es dann spätestens im letzten Saisonspiel gegen die Berliner Hertha, die bereits als Aufsteiger feststeht, definitiv so weit sein werde. Klein wird es sehen. Er reist mit Freundin in Deutschlands Hauptstadt, hat ein Ticket für die Partie. Das Zittern im Olympiastadion würde er sich gerne ersparen, weitaus lieber wäre ihm, wenn an diesem Wochenende der Augsburger Aufstieg vollbracht wäre. „Dann können wir zusammen mit den Berlinern genüsslich feiern“, so Klein. Der Fan hat 13 von 17 Heimspielen in dieser Saison live in der Augsburger Arena miterlebt, im nächsten Jahr kauft er sich eine Dauerkarte: Sitzplatz, Block Z. Wegen der guten Übersicht. Am Sonntag nimmt Klein einen Stift mit ins Stadion: um sich seinen Wunschplatz für die Saisonkarte 2011/12 zu notieren.

    Längst im Besitz einer Dauerkarte sind die Brüder Martin, Michael und Christian Widmayr. Sie besuchen jedes Heimspiel, haben den knapp verpassten Aufstieg im vergangenen Jahr hinnehmen müssen. Martin Widmayr, 46, fiebert dem Sonntag bereits entgegen. „Man ist schon angespannt. Jetzt oder nie“, sagt der Aichacher. Im Erfolgsfall will er erst im Stadion, dann in den Straßen Augsburgs feiern. Das lasse er auf sich zukommen, meint er in freudiger Erwartung.

    Die FCA-Fans, die nicht im Stadion dabei sind, werden in den Kneipen Augsburgs vor Leinwänden und Fernsehgeräten hoffen. In Aichach wird dies eher weniger der Fall sein, auch wenn José Barrera festgestellt hat, dass die Gäste mehr werden, die sich Spiele des FC Augsburg live in seiner spanischen Bar ansehen wollen – vor allem wenn die Spiele nur im Bezahlfernsehen verfolgt werden können. „Auswärtsspiele schauen sie schon häufiger an“, sagt er. Zu Gast bei Barrera ist dann auch Aichachs FCA-Clan mit Klein, Widmayr & Co. Der spanische Wirt wünscht sich jedenfalls den Aufstieg des FCA: weil dies gut für die Region und für die hiesige Gastronomie sei.

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