Da hatte Benjamin Dillitz sogar noch Zeit, sich für das Siegerfoto umzuziehen – so groß war der Vorsprung des Adelzhauseners beim 37. Aichacher Dreikönigslauf. Am Ende betrug der Vorsprung des Ausnahmeläufers, der für die LG Stadtwerke München startet, rund zwei Minuten. Dillitz riss nach 26 Minuten und 40 Sekunden die Hände zum Jubeln in die Höhe – im Vorjahr benötigte der 26-Jährige 27:24 Minuten. Eindeutig war die Sache auch bei den Frauen – Hannah Sassnink (LC Aichach) verteidigte ihren Titel über die rund 8,2 Kilometer lange Strecke.
Dabei sah es anfangs nicht nach einem Sieg für Sassnink aus. Teamkollegin Stefanie Kirschey legte flott los und enteilte der Titelverteidigerin bereits auf der Stadion-Runde. Sassnink lief ihr Tempo und überholte Kirschey am Berg. „Ich habe mich dann immer wieder mal nach ihr umgedreht, aber sie nicht mehr gesehen“, so die 33-Jährige. Zum Ende des Rennens bekam sie Unterstützung von Ehemann Michael Sassnink. „Wir haben drei Wochen lang regeneriert und sind nicht groß gelaufen. Bei uns standen Mobilitätsübungen im Vordergrund“, so Sassnink, die deshalb umso erfreuter über die Zeit im Ziel war: „Ich konnte meine Form überhaupt nicht einschätzen. Ich bin es verhalten angegangen, konnte dann aber meinen Rhythmus finden.“ Am Ende waren es 32:02 Minuten für Sassnink. Kirschey querte nach 32:54 die Ziellinie. Dritte wurde Svenja Gliem (TG Viktoria Augsburg) in 33:54 Minuten. Starke Vierte war Kathrin Wörle (LC Aichach).
Schlusspurt um Platz bei Aichacher Dreikönigslauf
Spannung kam beim Männerwettbewerb, zumindest was Platz eins angeht, nicht auf. Schon kurz nach dem Verlassen des Stadions enteilte Benjamin Dillitz der Konkurrenz. Dahinter bildete sich eine Verfolgergruppe um die LCA-Athleten Michael Sassnink und Andreas Kigele. Auf halber Strecke zog dann Lucas Theis (Regensburg) an. Nur Dillitz’ Teamkollege Jan Lettenmaier konnte halbwegs folgen. Lettenmaier: „Am Berg habe ich Lucas eingeholt, dann haben wir sehr gut zusammengearbeitet.“ Bis 100 Meter vor der Ziellinie. Dann zog Lettenmaier zum Schlussspurt an, Theis konnte nicht Schritt halten.
Nur wenig später kam Triathlet Daniel Braun aus Gaulzhofen, der für den TSV Friedberg startet, ins Ziel – kurz vor dem besten Aichacher Andreas Kigele. Unter den besten Läufern war auch Nachwuchsathlet Jakob Schmaus zu finden. Bester M50-Läufer war LCA-Teamkollege Georg Steinherr.
Aichacher Dreikönigslauf: Warum Schnee ein Problem wäre
Insgesamt gingen 30 Kinder und Jugendliche sowie 216 Erwachsene an den Start. Damit war Josef Lechner, Vorsitzender des ausrichtenden LC Aichach, sehr zufrieden: „Die Sonne hat nochmals einige Läufer auf die Strecke gelockt. Das habe ich mir aber schon fast gedacht. Mit der Zahl können wir zufrieden sein. Im Vorjahr war es enttäuschend.“ Denn vor einem Jahr fanden rund 100 Sportler weniger den Weg ins Landkreisstadion. „Da hatten wir aber auch Minusgrade. Heute war es sehr angenehm.“ Eine Premiere gab es dann noch bei der 37. Auflage. Erstmals wurde auf dem neuen Belag auf der Tartanbahn gelaufen. Lechner: „Anfangs war es noch etwas glitschig, aber die Sonnenstrahlen haben das schnell erledigt. Nach 40 Jahren wurde es Zeit für einen neuen Belag, obwohl der alte sehr lange sehr gut gehalten hat.“ Bei Schnee hätte es aber Probleme gegeben: „Wir dürfen die Bahn jetzt nicht mehr mit Schneeschaufeln räumen. Entweder die Läufer müssen über den Schnee laufen oder wir starten vor dem Stadion.“
Auch solche Verhältnisse hätten Sieger Benjamin Dillitz wohl nicht ausgebremst. Der Adelzhausener bestätigte seine überragende Form und gewann nach dem Silvesterlauf in Pfaffenhofen nun auch souverän in der Paarstadt: „Ich denke, 2020 kann ein sehr erfolgreiches Jahr werden, wenn ich verletzungsfrei bleibe. Ich bin heute sehr zufrieden.“ Woher die gute Form kommt? „Ich habe über die Weihnachtstage nicht geschlemmt, vielleicht ist das ein Vorteil“, so der 26-Jährige.