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Affings Absturz

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Affings Absturz

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    Nachdenklich: Trainer Stefan Tutschka und Co-Trainer Ovidiu Palcu.
    Nachdenklich: Trainer Stefan Tutschka und Co-Trainer Ovidiu Palcu.

    Affing Beim FC Affing wird man sich daran gewöhnen müssen: daran, dass die Fußballer nicht mehr zu den besten in ganz Südbayern gehören; daran, dass nicht mehr alle zwei Wochen Autos mit fremden Kennzeichen von weit her durch Affing Richtung Sportgelände kutschieren; schlicht daran, dass der Klub nicht mehr in der Landesliga Süd spielt. Nach sechs Jahren in dieser Liga besiegelten die Kicker am Wochenende ihren Absturz mit einem schauderhaften Auftritt gegen den TSV Kottern.

    Den Fußballern versagten gänzlich die Nerven, eine andere Erklärung hat Trainer Stefan Tutschka nicht für die finale 1:5-Niederlage. „Sie hatten die Hosen gestrichen voll“, sagt er. Er glaube schon, dass seine Spieler wollten. Weil: „Freiwillig steigt keiner ab.“

    Tutschka, 45, trainiert seit sieben Jahren die Kicker des FC Affing, ist mit ihnen auf Anhieb in die Landesliga aufgestiegen und hat sie mit jeder weiteren Saison dort zu einer Spitzenmannschaft geformt, spielte gar in der Relegation um den Aufstieg in die Bayernliga. In dieser Spielzeit folgte der abrupte Absturz. Eine durchdringende Analyse fällt Tutschka zwei Tage nach dem Desaster noch schwer, allzu tief hat sich die Enttäuschung verankert. Die Konstanz habe seiner Mannschaft gefehlt, führt der Trainer an. Einerseits lieferte das Team Mut machende Partien wie beim 5:0 gegen den FC Pipinsried ab, andererseits kassierte sie Klatschen wie gegen den FC Augsburg II (1:6), den SC Fürstenfeldbruck (1:4) oder eben am Samstag Kottern.

    Gerade zu Hause, im eigenen Stadion, auf dem heimischen Rasen, dort, wo man vermeintlich im Vorteil ist, liest sich die Saisonbilanz mit 15 Punkten grausig. „Die Heimschwäche hat uns das Genick gebrochen“, sagt der Sportliche Leiter Michael Riegel. Eine Erklärung dafür hat weder Riegel, 38, noch Tutschka. Der Trainer kann rein taktisch keinen Unterschied zwischen Auswärts- und Heimspielen ausmachen. „Ich weiß nicht, wo der Hund begraben ist.“

    Affing verfolgt ein klares Konzept

    Affing hat in den vergangenen Spielzeiten immens an Qualität verloren, Trainer Tutschka sieht darin aber nicht den Grund für den Abstieg. Die Qualität sei vorhanden gewesen, dies habe die Mannschaft in der Saison phasenweise gezeigt. Tutschka muss aber dann doch zugeben, dass nicht alle Spieler und Neuzugänge des Kaders die Erwartungen in sie erfüllt hätten. „Ich trage die Verantwortung, aber auf dem Platz stehen die Spieler“, erklärt der Trainer. Tutschka hat gerade gegen Ende der Saison einiges probiert. Er hat den Torhüter getauscht, ließ Torgarant Raffler mal auf der Bank. Viele Maßnahmen verpufften.

    Funktionär Riegel wagte im Winter keine waghalsige Rettungsaktion mit teuren, gestandenen Spielern. Grund: Es sei eh schwierig, höherklassigen Fußball in Affing zu verkaufen, so Riegel. „Die Leute schimpfen, ob das so sinnvoll ist.“ Am Trainer hielt Riegel immer fest, ist auch jetzt überzeugt, dass Tutschka der richtige Mann ist.

    Neuanfang wird schwer

    Unvorbereitet sind die Affinger nicht auf den Abstieg. Die Mannschaft soll so schlagkräftig sein, dass sie in der Bezirksoberliga unter die ersten Sieben kommt und sich dadurch 2012 für die neu geschaffene Landesliga qualifiziert. Einfach werde dies nicht, weiß Tutschka. Aber vielleicht tun sich die jungen Spieler in der BOL leichter, fügt er hinzu.

    Mit ihm soll ein Neuanfang in der

    Bezirksoberliga

    gelingen. Die Mannschaft werde ein neues Gesicht bekommen, so Riegel. Gut möglich dass weitere Stammspieler gehen. Abwehrspieler

    Nils Koloseike

    ist ein Kandidat,

    Stefan Vötter

    will scheinbar zurück zum FC

    Pipinsried

    . Fest steht, dass

    Tobias Meisl

    (Oberweikertshofen) und

    Franz Meier

    (BC Aichach) den Verein verlassen.Der

    FC Affing

    verfolgte ein klares Konzept: Junge Spieler holen, sie ausbilden und zu gestandenen Landesliga-Spielern machen, die den Klub weiterbringen. Der Erfolg gab dem Verein recht, hatte jedoch eine Kehrseite. Andere Vereine interessierten sich für die fertigen Kicker. Weil die Affinger vor allem finanziell nicht mehr mithalten konnten, wanderten die Spieler ab:

    Sebastian Fischer

    vor zwei Jahren (

    TSV Aindling

    ),

    Sebastian Kinzel

    (

    1. FC Nürnberg

    ),

    Dominik Sandner

    (FC

    Pipinsried

    ) und

    Christian Weiser

    (

    TSV Aindling

    ) vor einem Jahr. Nun gehen noch

    Daniel Schreder

    und

    Daniel Raffler

    (beide

    TSV Gersthofen

    ). Einen Abgang ihres Torjägers

    Raffler

    schon im Winter hatten die Affinger noch blockiert – und auf eine Ablöse verzichtet.

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