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263. von 5195 Teilnehmern

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263. von 5195 Teilnehmern

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    Konrad Straßmeir im Getümmel vor dem Start. Die erste von den an die Fahrradstange gebundenen Würsten ist bereits angeknabbert.
    Konrad Straßmeir im Getümmel vor dem Start. Die erste von den an die Fahrradstange gebundenen Würsten ist bereits angeknabbert. Foto: Foto: privat

    Inchenhofen Er ist einer der härtesten Radmarathons der Welt: Paris-Brest-Paris (PBP). 1200 Kilometer sind zu bewältigen und insgesamt 10000 Höhenmeter in mindestens 90 Stunden. „Es geht ständig bergauf und bergab“, sagt Konrad Straßmeir. Der Inchenhofener muss es wissen, denn er hat mitgemacht und er hat für die Strecke insgesamt nur sensationelle 57 Stunden und 56 Minuten gebraucht. Seine Platzierung: Platz 263 unter offiziell 5195 Teilnehmern.

    „Es ist unglaublich“, schüttelt Straßmeir den Kopf über seine eigene Leistung. „Das Wetter war super: 20 Grad, leichter Regen. Nachts hat’s mich sauber gefroren, doch das war mir recht, denn so bin ich nicht eingeschlafen“, berichtet er. Lediglich vier Mal musste sich der Extremsportler für jeweils eine Viertelstunde zum Schlafen hinlegen. Bereits 200 Kilometer nach dem Start in Versailles am Sonntagabend, 18.30 Uhr, war bei ihm der Akku leer, so legte er sich kurz in den Straßengraben. Verständlich, war er doch zusammen mit 5195 Sportlern allein drei Stunden lang angestanden, um überhaupt an den Start zu kommen. „Fahrradkontrollen, Vergabe der Rahmennummer (4945), mit deren Hilfe jeder im Internet deine Ankunft bei den Kontrollstellen verfolgen kann und warten – das zermürbt“, so Straßmeir. Außerdem hatte er nach eigener Einschätzung mit der Spitzengruppe mitgehalten und eine zu hohe Anfangsgeschwindigkeit gewählt.

    Auch der wohl tuende Zuspruch der Zuschauer baute ihn wieder auf. Unglaublich nett seien die Leute in den Dörfern. „Die hatten Wasser bereitgestellt und sogar Müsliriegel und wir bekamen Beifall.“ Erleichtert war Straßmeir auch, dass sein Rennrad durchgehalten hat: „Super Material, da war kein Schräubchen locker geworden“, lobt der Sportler einen seiner wichtigen Sponsoren.

    Mit seiner Zeit unter 60 Stunden überraschte Straßmeir auch seinen Freund und Sportkameraden Johann Riedlberger, der in nur vier Tagen mit seinem Ruder-Liegerad die 1050 Kilometer von Aichach nach Paris gefahren war. Der Radmarathon Paris-Brest-Paris hat sich zu einem Eldorado entwickelt für alle, die neugierig sind auf Neuentwicklungen. „Da sind voll verkleidete Liegeräder zu sehen, die kaum mehr Windwiderstand bieten. Die fahren in einer völlig anderen Kategorie“, berichtet der Diplomingenieur der Elektrotechnik über Paris-Brest-Paris, „übrigens dem Vorläufer der Tour de France.“ Das kommerzielle Rennen habe sich im Grunde daraus entwickelt, hat Riedlberger recherchiert.

    Bei der Frage an Konrad Straßmeir, ob er sich denn diese Tortur noch einmal antun werde, kneift er die Augen zu Schlitzen zusammen und grinst: „Gleich nach dem Rennen habe ich mir gedacht, dass müsste ich in vier Jahren auf alle Fälle noch einmal versuchen.“ Er erwähnt das „Race Across America“, das von der Ost- zur Westküste der USA führt und ebenso nonstop zu fahren ist wie Paris-Brest-Paris – nur mit dem Unterschied, dass die Strecke genau vier Mal so lang ist: 4800 Kilometer.

    Kann es sein, dass da ein Extremsportler eine neue Herausforderung sucht?

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