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Sielenbach: Zwei Solarparks gibt es schon: Jetzt werden's vier in Sielenbach

Sielenbach

Zwei Solarparks gibt es schon: Jetzt werden's vier in Sielenbach

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    Am Burgstall am Ortsausgang von Sielenbach in Richtung Aichach ist dieser Solarpark zu finden. Die Energiebauern GmbH wollen nun zwei weitere Solarparks im Gemeindegebiet bauen.
    Am Burgstall am Ortsausgang von Sielenbach in Richtung Aichach ist dieser Solarpark zu finden. Die Energiebauern GmbH wollen nun zwei weitere Solarparks im Gemeindegebiet bauen. Foto: Erich Echter

    Rund elf Hektar groß ist der Solarpark der Energiebauern GmbH im Burgstall in Sielenbach. Etwa sieben Hektar hat der in Raderstetten. Nun plant das Unternehmen zwei weitere Solarparks. Insgesamt würden dann auf etwa 35 Hektar Solarmodule stehen. Das macht rund zwei Prozent der Gemeindefläche aus. Der sonst erneuerbaren Energien so aufgeschlossene Gemeinderat kam in der Sitzung am Mittwoch ins Diskutieren. Es ging dabei um Grundsätzliches.

    Nördlich des Weiherbachs zwischen Wollomoos und Sielenbach planen die Energiebauern den Solarpark "Beim Mühlfeld". Knapp sechs Hektar groß soll er werden. Weil das Gelände am Hang liegt, sei der obere Bereich der Freiflächenphotovoltaikanlage teilweise einsehbar, sagte Elke Felmann, die bei den Energiebauern für die Projektentwicklung zuständig ist. Deshalb ist dort eine Eingrünung vorgesehen.

    Der zweite Solarpark "Klöpfelholz"“ ist südwestlich von Raderstetten auf gut elf Hektar geplant. Beide Solaranlagen haben jeweils rund 200 Meter Abstand zur Wohnbebauung. Für beide ist laut Felmann auch die Netzanbindung über das Umspannwerk der Energiebauern in Sielenbach gegeben, das noch erweitert werden soll. "Es sind Kapazitäten für beide Solarparks reserviert", erklärte die Fachfrau.

    Rosa Lutz beantragt einen Kriterienkatalog für Solarparks

    Bevor der Gemeinderat über die geplanten Anlagen beraten konnte, ging es zuerst um einen Antrag von Rosa Lutz. Sie fordert darin, einen Kriterienkatalog zur Umsetzung von Freiflächenanlagen aufzustellen. Zur Begründung sagte sie: "Man muss abschätzen, ob es wertvolle Flächen für die Landwirtschaft sind oder nicht." Darüber würde man sich in Sielenbach zu wenig Gedanken machen, fand Lutz, die Solarparks an der richtigen Stelle grundsätzlich für eine tolle Sache hält. "Aber nicht auf wertvollen landwirtschaftlichen Flächen", ergänzte sie.

    Ein solcher Katalog wäre super, stimmte ihr Johann Finkenzeller zu. Es sei aber schwierig, Flächen zu bewerten. Finkenzeller war der Meinung: "Aus meiner Sicht läuft es auf eine subjektive Entscheidung hinaus." Martin Echter bezweifelte, dass der Gemeinderat Kriterien finden würde, mit denen alle glücklich sind. Horst Pappenberger sah einen Kriterienkatalog kritisch: "Es muss die Entscheidung des Besitzers der Ackerfläche sein." Man müsse jedes Projekt individuell beurteilen, fand Jürgen Oswald.

    Das wichtigste Kriterium für Zweiten Bürgermeister Franz Moser ist, dass ein Solarpark auch tatsächlich einspeisen könne. Er ging davon aus, dass jede Gemeinde irgendwann ohnehin gezwungen sei, einen bestimmten Prozentanteil der Flächen für regenerative Energien auszuweisen. Einen Kriterienkatalog hielt Moser für "vielleicht nicht schlecht", aber er war dagegen, jetzt eine Diskussion zu beginnen. Der Frage werde man sich früher oder später stellen müssen, war sich Josef Stocker sicher.

    Andreas Schneider hielt Lutz Vorschlag für gut. Die bessere Lösung sei es aber, sich jeden Antrag individuell anzusehen. Schneider war der Ansicht, dass die Gemeinde sich Gedanken machen müsse, wann Schluss sei mit Solarparks: "Wir dürfen uns nicht alles verbauen lassen." Er wies darauf hin, dass mit den beiden geplanten neuen Anlagen "wir die Flächen unserer eigenen Biogas- und Fernwärmebetreiber beschneiden". Bis auf Schneider und Lutz stimmten alle Gemeinderäte gegen einen Kriterienkatalog.

    Gemeinderat diskutiert: Sind Lebensmittel oder Energie wichtiger?

    Die grundsätzliche Frage, ob Energie oder Lebensmittel wichtiger sind, beschäftigte die Gemeinderäte aber noch weiter. Die Landwirtschaft unterliege einem Strukturwandel, sagte Finkenzeller. Und weiter: "Es werden mehr Landwirte aus der Intensivierung rausgehen und etwas in Richtung Energieerzeugung machen." Man brauche dringend die Energie, müsse als Gemeinde aber überlegen, wie "weit wir den Weg gehen", sagte Pappenberger. Josef Kreppold fand, dass man den Grundstückseigentümern die Entscheidung überlassen müsse. Er war der Meinung: "Es regelt sich wahrscheinlich dadurch selbst, dass man irgendwann nicht mehr einspeisen kann." Einen Königsweg gebe es nicht, sagte Bürgermeister Heinz Geiling.

    Bis auf Lutz und Schneider stimmten alle Gemeinderäte zu, ein Bauleitplanverfahren für den Solarpark "Beim Mühlfeld" einzuleiten. Schneider hatte unter anderem dagegen gestimmt, weil die Anlage von vielen Seiten einsehbar ist. Beim Solarpark "Köpfelholz" sah er dieses Problem nicht. Hier stimmten bis auf Lutz alle dem Antrag zu, ein Bauleitverfahren einzuleiten. Florian Bichler, Geschäftsleiter der Energiebauern, beteiligte sich nicht an den Abstimmungen.

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