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Sielenbach: Sielenbacher engagiert sich für Zentrum für behinderte Kinder in Uganda

Sielenbach

Sielenbacher engagiert sich für Zentrum für behinderte Kinder in Uganda

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    Eine bunte Truppe, bestehend aus deutschen und ungarischen Studenten sowie lokalen Handwerkern, arbeitet auf der Baustelle zusammen.
    Eine bunte Truppe, bestehend aus deutschen und ungarischen Studenten sowie lokalen Handwerkern, arbeitet auf der Baustelle zusammen. Foto: Simon Felber

    Zusammen mit dem Verein „Bauen für Orange Farm“ setzt der Sielenbacher Architekt Michael Arzberger ehrenamtlich Bauprojekte in Afrika um. Das aktuellste Projekt läuft in Uganda für die Organisation KCDC, was übersetzt Zentrum für Kinderentwicklung heißt. Neben einem Therapiezentrum für die qualifizierte Betreuung neurologisch beeinträchtigter Kinder wird eine Schule für junge Menschen mit Behinderung gebaut. Das Besondere daran: Der Sielenbacher arbeitet mit deutschen und ugandischen Studierenden an dem Projekt, das voraussichtlich 2028 abgeschlossen sein wird.

    Die Verbindung zwischen dem 35-jährigen Arzberger und Afrika besteht schon länger. Im Rahmen seines Architekturstudiums hatte er 2016 an einem Design-Bildprojekt teilgenommen. So war er über die Hochschule München und den Verein „Bauen für Orange Farm“ nach Südafrika gekommen. Insgesamt viermal sei er dort gewesen, erzählt Arzberger. Seit 2018 ist er Mitglied in dem Verein, der studentische Bauprojekte unterstützt, und seit vergangenem Jahr auch dessen Vorsitzender. 2019 war er noch als Student zum ersten Mal nach Uganda gereist und hatte damals die Organisation KCDC kennengelernt. Sie setzt sich für Kinder mit Behinderung ein.

    Die Organisation KCDC betreibt im Westen Ugandas ein Kindertherapiezentrum

    In Fort Portal, im Westen Ugandas, betreibt KCDC ein Kindertherapiezentrum. Dort würden etwa 600 Kinder pro Monat behandelt, so Arzberger. „Der Bedarf ist groß.“ Zu dem Zentrum gehört auch die Kyaninga inklusive Modell-Schule, die etwa 60 Kinder besuchen. Schulen seien voll und Lehrer wüssten nicht, wie man mit Kindern mit Behinderung umgeht, beschreibt Arzberger die Problematik. Die Kyaninga-Schule arbeitet deshalb viel mit lokalen Schulen zusammen und bildet Lehrer fort. Ein drittes Standbein ist der Bau von Krücken, Rollstühlen und Gehhilfen aus Bambus.

    Projektleiter Michael Arzberger (Mitte) bespricht sich mit Studenten.
    Projektleiter Michael Arzberger (Mitte) bespricht sich mit Studenten. Foto: Simon Felber

    Inzwischen platzt das Gebäude, in dem alles untergebracht ist, aber aus allen Nähten. KCDC plante deshalb einen kompletten Neubau von Therapiezentrum und Schule. „Sie wollen ein Kompetenzzentrum schaffen, in dem ganzheitlich alles verknüpft ist“, erklärt der 35-Jährige. Seit 2022 läuft das Bauprojekt. Der Sielenbacher, der inzwischen einen Lehrauftrag an der Hochschule München hat, betreut es als Bau- und Projektleiter ehrenamtlich.

    Steine für den Rohbau werden vor Ort aus der Erde des Aushubs selbst hergestellt

    Innerhalb von sechs bis sieben Wochen habe der Rohbau der ersten vier Gebäude gestanden, erzählt er. Die Steine dafür werden vor Ort aus der Erde des Aushubs selbst hergestellt, die mit Sand, Zement und Kalk vermischt wird. Arzberger erklärt: „Sie werden in einer Presse in Form gepresst und müssen nicht gebrannt werden.“ Durch ihre Beschaffenheit sei auch kein Außenputz nötig. Das sei nachhaltig und spare Kohlendioxid.

    Die Steine für den Bau der Gebäude werden vor Ort gepresst. Für das Baugerüst wird Eukalyptusholz verwendet.
    Die Steine für den Bau der Gebäude werden vor Ort gepresst. Für das Baugerüst wird Eukalyptusholz verwendet. Foto: Simon Felber

    Am Bau sind junge Architekten und Studierende verschiedener Hochschulen beteiligt. Außerdem lokale Handwerker sowie Tagelöhner aus der Region. „Es ist eine bunte Truppe, die hier arbeitet“, freut sich der 35-Jährige. Dadurch stecke man auch mehr im Lebensalltag der Menschen mit drin. „So lokal wie möglich“, ist das Ziel, das er anstrebt. Etwa alle sechs Monate kommt er mit ein paar Studenten der Hochschule München für eine sechswöchige Bauphase nach Uganda. Vor Ort kommen Architekturstudierende der heimischen Martyrs Universität dazu. Geplant wird – in enger Abstimmung mit dem Bauherrn KCDC, der Universität sowie den Architekten aus Uganda – alles in Deutschland. „Wir stellen nicht einfach etwas hin“, betont Arzberger.

    Die ersten Wände stehen und die Mannschaft jubelt. Ganz links Projektleiter Michael Arzberger.
    Die ersten Wände stehen und die Mannschaft jubelt. Ganz links Projektleiter Michael Arzberger. Foto: Simon Felber

    In der nächsten Bauphase, die im Sommer beginnt, wird als fünftes Gebäude das Hydrotherapiegebäude gebaut. Das werde relativ dringend benötigt, sagt Arzberger. „Es gibt viele Behinderungen mit Fehlstellungen an den Beinen. Hydrotherapie ist ein sehr guter Weg, weil man das Gewicht vom Körper wegbekommt.“

    Zehn Gebäude, darunter eine Schule, sollen auf dem Gelände entstehen

    Insgesamt zehn Gebäude sollen auf dem Grundstück entstehen. Darunter eine Schule, die 120 bis 160 Kindern Platz bietet. Arzberger geht von Gesamtkosten von 900.000 bis eine Million Euro aus. „Das hängt von der technischen Ausstattung ab.“ Bis 2028, so der Plan, soll das Bauprojekt abgeschlossen sein. „Das hängt auch immer von der Finanzierung ab“, erklärt der Architekt. Der Verein und die Bauherren bringen Geld ein. Das Gros wird aber über Spenden abgedeckt. Ein gutes Drittel der Summe hätten sie geschafft. „Aber es braucht noch einiges an Spenden“, so Arzberger. Sein Anliegen ist, den Menschen zu helfen und auf Augenhöhe mit den Leuten vor Ort zusammenzuarbeiten. „Wie wir von ihnen lernen, so lernen sie von uns.“

    Spendenkonto Wer das Kyaninga Child Development Center (KCDC) unterstützen möchte, kann das tun: Spendenkonto Bauen für Orange Farm e.V., Stadtsparkasse München, IBAN DE03 7015 0000 0909 1242 73, BIC SSKMDEMMXXX (mit Spendenquittung).

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