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Kraft tanken beim 40-Stunden-Gebet in Maria Birnbaum
![Am Ende des 40-Stunden-Gebets in der Sielenbacher Wallfahrtskirche Maria Birnbaum begleiten die Mitglieder des Blauen Bundes bei der Prozession das Allerheiligste. Am Ende des 40-Stunden-Gebets in der Sielenbacher Wallfahrtskirche Maria Birnbaum begleiten die Mitglieder des Blauen Bundes bei der Prozession das Allerheiligste.](https://www.augsburger-allgemeine.de/resources/1715674144167-1/ver1-0/img/placeholder/16x9.png)
Viele schätzen es, in der Sielenbacher Wallfahrtskirche in die Stille gehen zu können, und kommen an allen drei Tagen. Der Abschluss ist kulinarisch.
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Für viele ist der Besuch des 40-Stunden-Gebets in der Wallfahrtskirche Maria Birnbaum in Sielenbach Tradition. Seit inzwischen 154 Jahren ist die stille Einkehr beim Stundengebet ein Gegenpol zur umtriebigen Faschingszeit. Am Faschingsdienstag endet es mit der Schlussandacht und der Prozession durch die Kirche. Als Motto für die drei Tage hatte Prediger Pater Christoph Kehr „Gedanken zum Gottesdienst“ gewählt. Der Abschluss der Tage ist immer auch ein kulinarischer.
Während reihum der Faschingsendspurt gefeiert wird, werden in der Wallfahrtskirche Andachten gefeiert. Josef Grieser aus Sielenbach ist an allen drei Tagen, also Sonntag, Montag und beim Abschluss am Dienstag, zu den Gottesdiensten gekommen. „Jetzt als Rentner kann ich das voll mitmachen“, freut er sich. Solange er berufstätig war, sei das nicht möglich gewesen. In seiner Familie ist der Besuch des 40-stündigen Gebets Tradition: „Ich bin hier geboren und kenne es seit meiner Kindheit. Das gehört dazu.“
Für manche gehört das 40-Stunden-Gebet seit der Kindheit dazu
Genauso geht es Matthias Kreutmeier. Er sei deshalb in seinem Leben nur ein einziges Mal am Faschingssonntag beim Umzug in Griesbeckerzell (Stadt Aichach) gewesen, erzählt der Rentner. „Wir sind als Kinder hier gewesen und haben es so fortgelebt.“ So würden die Kinder heute auch noch erzogen. Trotzdem würden sie nach der Kommunion kaum noch in die Kirche gehen, bedauert er.
![Als Motto für das 40-stündige Gebet hat Prediger Pater Christoph Kehr „Gedanken zum Gottesdienst“ gewählt. Als Motto für das 40-stündige Gebet hat Prediger Pater Christoph Kehr „Gedanken zum Gottesdienst“ gewählt.](https://www.augsburger-allgemeine.de/resources/1715674144167-1/ver1-0/img/placeholder/16x9.png)
Die älteren Menschen seien der Tradition verbunden und würden sich die Zeit nehmen, sagt Hans Moser. Seine 15-jährige Tochter Romy ist seit der Kommunion Ministrantin und ist auch bei der Schlussandacht unter den Ministranten, die den Gottesdienst begleiten. Es sei mehr los als an „normalen“ Gottesdiensttagen, ist der Eindruck der 15-Jährigen.
Pater Christoph Kehr predigt in Maria Birnbaum
Für Josef Braun aus Wollomoos im Dachauer Nachbarlandkreis ist klar, warum es vor allem ältere Menschen sind, die sich beim Stundengebet treffen: „Die Jungen sind entweder in der Arbeit oder beim Feiern.“ Braun kommt seit rund 30 Jahren regelmäßig zum 40-stündigen Gebet. „Das gehört dazu“, betont er. Zum einen, weil er ein gläubiger Mensch sei. Aber auch, weil er „schon immer rumgefahren“ ist. Die drei Tage würden ihm guttun, ist seine Erfahrung. Aufgefallen ist ihm aber, dass die Predigten dieses Mal deutlich kürzer als in den Vorjahren ausgefallen sind.
Pater Christoph Kehr, der an allen drei Tagen die Predigten hält, habe einen dicken Terminkalender und sich für Sielenbach extra diese Tage freigehalten, sagt Pater Norbert Rasim. Als Thema hat Kehr „Gedanken zum Gottesdienst“ gewählt und die Predigten aufeinander abgestimmt. Am Sonntagmorgen ging es einleitend für die folgenden fünf Predigten um das Gebet zu Gott, in der Schlussandacht um das Sanctus, mit dem die Christen in den Gesang der Engel einstimmen.
Viel Lob für den Sielenbacher Kirchenchor
Apropos Gesang. Für den Kirchenchor, der unter Leitung von Josef Kirmair, die Messe an allen drei Tagen begleitet hat, gab es ein dickes Lob von Pater Norbert Rasim. Das sei ein „schönes und warmes Umrahmen dieser Tage“, so der Pater. Er freute sich, dass die Menschen so zahlreich gekommen sind und mitgemacht haben. „Ohne die Gläubigen wäre das nicht möglich“, sagt er.
![Damit kein Krapfen übrig bleibt, verteilt Pater Norbert Rasim sie persönlich unter den Anwesenden. Damit kein Krapfen übrig bleibt, verteilt Pater Norbert Rasim sie persönlich unter den Anwesenden.](https://www.augsburger-allgemeine.de/resources/1715674144167-1/ver1-0/img/placeholder/16x9.png)
Fester Bestandteil der Schlussandacht ist die Prozession mit dem Allerheiligsten. Immer begleitet von den Mitgliedern des Blauen Bundes. Die jahrhundertealte Bruderschaft von den sieben Schmerzen Mariens, wie sie offiziell heißt, setzt sich schon seit 1685 vor allem für den Erhalt der Sielenbacher Wallfahrtskirche ein.
Der kulinarische Abschluss findet vor der Wallfahrtskirche statt. Dort lassen die Kirchenbesucher das 40-stündige Gebet bei Krapfen und Kaffee ausklingen. Damit keine übrig bleiben, verteilt Pater Rasim die letzten persönlich.
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